Justice League Anthologie - Die Geschichte der größten Helden der Welt (Comic)

Gardner F. Fox, Len Wein, E. Nelson Bridwell, Gerry Conway u.a.
Justice League Anthologie - Die Geschichte der größten Helden der Welt
(Starro the Conqueror! u. a. Geschichten, 1960-2013)
Übersetzung: Christian Heiß, Alexander Rösch
Titelbild: Alex Ross
Zeichnungen: Mike Sekowsky, Dick Dillin, Martin Pasco, George Pérez u.a.
Panini, 2017, Hardcover, 436 Seiten, 34,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0504-8

Rezension von Irene Salzmann

Die Justice League wurde 1960 von Gardner F. Fox geschaffen. Das Team, zu dem einige der damals beliebtesten Superhelden zählten - Superman, Batman, Wonder Woman, Green Lantern, Flash, Aquaman und der Martian Manhunter -, erlebte sein erster Abenteuer in „The Brave and the Bold“ 28, bevor die Serie ein halbes Jahr später ihr eigenes Heft unter dem Titel „Justice League of America“ erhielt.

Genauso wie sich das Personen-Karussell im Laufe der Jahre drehte, sodass zeitweilig Charaktere wie Hawkman, Green Arrow, Atom, Zatanna und so weiter an die Stelle ausgeschiedener Mitglieder traten, änderte sich hin und wieder der Name des Teams beziehungsweise es wurden Spin-offs produziert und ähnliche Gruppen auf den diversen Parallel-Erden vorgestellt.

Der Reiz dieser Geschichten liegt auf der Hand: Team-ups erlauben mehr Möglichkeiten, auch solche Feinde zu bekämpfen und Probleme zu lösen, an denen einer allein vielleicht scheitern würde (z. B. kosmische Bedrohungen). Die wechselnde Zusammenarbeit variiert die mitunter ähnlichen Themen, und sie bringt zudem persönliche Konflikte ins Spiel. Bestes Beispiel für Letzteres ist die Justice League International (1987), eine bunt zusammengewürfelte Truppe aus Helden der überwiegend hinteren Reihe, deren Mangel an Team-Fähigkeit für skurrile Situationen sorgte, wodurch ein bewusst schräger Humor in den Titel Einzug hielt.


Die vorliegende Anthologie bietet einen kleinen Überblick über mehr als fünfzig Jahre Justice League, stellt einige prägende Autoren und Zeichner vor (Keith Giffen, J. M. DeMatteis, Kevin McGuire, Grand Morrisson etc.) und wartet mit einer Auswahl Storys auf, die von den Anfangstagen bis in die Gegenwart reichen, an Meilensteine innerhalb der Serie erinnern und auch zeigen, wie die Erzählungen und Protagonisten immer komplexer wurden, welche Experimente den Autoren erlaubt wurden, wie sich die Mode und die Motive der Zeit anpassten, wie auf kritische Verkaufszahlen reagiert wurde.

So findet man beispielsweise die DebÜt-Story „Starro der Eroberer!“, die schildert, wie ein Alien die Erde zu erobern versucht, indem es sich Helfer sucht, die von den Helden in Zweier-Teams besiegt werden müssen, bevor sie es gemeinsam mit Starro aufnehmen.

Die eigentliche Ursprungsgeschichte lieferte Gardner F. Fox 1962 nach: Aliens landen auf der Erde, um durch Kämpfe ihren Anführer zu ermitteln. Welche Verwüstungen sie anrichten, spielt für sie keine Rolle. Nachdem die Helden zunächst einzeln einige ihrer Gegner besiegen konnten, wären sie ihnen beinahe doch noch erlegen, konnten sich aber durch Teamwork retten, was in ihnen den Entschluss reifen ließ, bei großen Gefahren gemeinsam zu handeln. Dieser Titel lieferte 1982 für den Jubiläumsband 200 den Aufhänger für eine Quasi-Wiederholung, in der die Helden erneut auf ihre damaligen Gegner treffen, nicht ahnend, dass sie von diesen manipuliert werden. Zum Glück gibt es eine neue Justice League, die das Schlimmste zu verhindern versucht, aber zuerst sind sie alle „Die entzweite Liga“.

Es folgen weitere spannende Abenteuer, von denen einige besonders schön illustriert wurden. Leider findet man nicht in jedem Fall Angaben zum Zeichner (die Galeriebilder zwischendurch und am Ende, die Hauptquartiere und das Who’s Who)) und kann bloß raten oder anhand von Signaturen auf die Künstler schließen. Außer den viel zu wenigen Galerie-Seiten und den interessanten Sekundärtexten wurden noch Abbildungen der Hauptquartiere sowie die Kurzvorstellungen einiger wichtiger Team-Mitglieder und Gegner eingefügt.


Die „Justice League Anthologie“ bietet einen spannenden, informativen Abriss über bald sechzig Jahre Justice League nebst größtenteils sehr gefälligen Illustrationen. Wer durch den Film auf die Serie aufmerksam wurde und mehr erfahren möchte, findet hier viele wichtige Details ansprechend aufbereitet.