John Flanagan: Der Krieger der Nacht – Die Chroniken von Araluen 5 (Buch)

John Flanagan
Der Krieger der Nacht
Die Chroniken von Araluen 5
(Ranger’s Apprentice – The Sorcerer in the North, 2006)
Aus dem Australischen von Angelika Eisold-Viebig
Titelbild von John Blackford
cbj, Taschenbuch, 350 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-570-22066-5

Christel Scheja

Drehten sich die ersten vier Bände von „Die Chroniken von Araluen“ um die Aufnahme des jungen Will in den Bund der Waldläufer und die Ausbildung durch den erfahrenen Wart, so schlägt der fünfte Band, „Der Krieger der Nacht“, ein neues Kapitel in der Geschichte auf.

Fünf Jahre sind vergangen. Will hat seine Ausbildung endlich abgeschlossen und ist nun ein vollwertiger Waldläufer, der wie die anderen einen festen Posten auf einer Burg übernehmen soll. Er trägt nun auch einen Nachnamen, der ihm durch seine Verdienste gegenüber Araluen vom König selbst verliehen wurde: Hallas.

Zunächst wird er auf Burg Seacliff geschickt. Dort führt der ein wenig verweichlichte Baron Ergell zusammen mit seinem Heermeister Norris ein eher lockeres Regiment, das den nun zwanzig Jahre alten Will etwas irritiert, weil er einige Verhaltensweisen einfach zu nachlässig und ungeschickt findet. Das Leben verläuft ansonsten ruhig, nur einmal muss er bei einem Tierquäler hart durchgreifen.

Ehe sich Will aber wirklich langweilen kann, wird er urplötzlich abberufen und in den Norden geschickt. Als Spielmann verkleidet soll er herausfinden, ob die Gerüchte aus einer Burg wirklich stimmen und dort ein finsterer Zauberer sein Unwesen treibt. Zur Seite steht ihm eine junge Edeldame, die ebenfalls zu Gast auf der Burg weilt – eine gute alte Bekannte von ihm und Horace.

Schon bald deckt er durch Beobachtung und Gespräche auf, dass zwar etwas an den Gerüchten um den Zauberer, einen Krieger der Nacht und monströse Gestalten, die sich im Wald verbergen, stimmt, aber die Wahrheit eigentlich eine ganz andere ist.

Wieder präsentiert John Flanagan einen solide geschriebenen Abenteuer-Roman, der sich an Jungen um die zwölf Jahre richtet. Vielleicht ist Will nun nicht mehr ganz so jung wie sie, aber er besitzt immer noch die Eigenschaften, die ihn bereits vorher ausgezeichnet haben: eine gesunde Portion Neugier, aber auch Misstrauen, eine gute Beobachtungsgabe und Mut, wenn es darauf ankommt.

Wie immer steht vor allem die Freundschaft im Mittelpunkt; Romanzen haben weiterhin keinen Platz im Leben des jungen Waldläufers, obwohl er jetzt im richtigen Alter wäre und auch mit einer Frau zu tun hat, die viel eher von seinem Stand ist als die Prinzessin. Stattdessen setzt John Flanagan weiterhin auf Spannung und Action. Wirkt Wills erste Mission noch wie eine Aufwärmübung, so hat es die zweite schon mehr in sich, muss er doch wieder eine Geheimdienstaufgabe übernehmen.

Auch wenn er sehr schnell in ein Nest aus Intrigen gerät, so bleiben diese recht überschaubar. Alles in allem kann man sich aber auch als erwachsener Leser recht gut entspannen, da das mittelalterliche Ambiente stimmt und die Beschreibungen einen Film im Kopf ablaufen lassen.

Daher sei „Der Krieger der Nacht“ allen empfohlen, die eine mittelalterliche Kulisse mit Rittern und Waldläufern, aber auch einem Hauch von Magie, der diesmal wieder vertreten ist, mögen.