Kick Ass 2 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 07. Juni 2010 21:20
Kick Ass 2
(Kick Ass)
Autor: Mark Millar
Zeichner: John Romita, Jr.
Tusche: Tom Palmer, Sr.
Farben: Dean V. White
Übersetzung: Bernd Kronsbein
Lettering: Ramone
Panini, 2010, Paperback, 108 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-386607-871-0
Frank Drehmel
Dave Lizewski – Selfmade-Superheld, durchschnittlicher Schüler und Fast-Nerd – geht es auf die Testikel, dass sein Internet-Stern im Sinken begriffen scheint und der Name „Kick-Ass“ nicht mehr an erster Stelle der News rangiert. Versuche, den Kampfnamen wieder in die Schlagzeilen zu bringen, verlaufen regelmäßig im Sande ... bis ... ja bis sich ihm ein Typ in rotem Dress mit coolem Vehikel vorstellt, der sich „Red Mist“ nennt und gerne in das Kick-Ass-Ein-Mann-Team aufgenommen werden möchte.
Und tatsächlich gelingt den beiden mit einer ziemlich dämlichen Aktion das News-Comeback, mit der Folge, dass sich Hitgirl und Big Daddy erneut an sie wenden und Dave die ultimative Abrechnung mit dem Genovese-Clan ans Herz legen. Eher widerwillig stimmen Kick-Ass und Red Mist zu, begeben sich in John Genoveses Penthouse ... doch dann geht alles den Bach runter: Hitgirl und Big Daddy fallen den Verbrechern in die Hände, Red Mist erweist sich als Oberarsch und Dave wacht an einen Stuhl gefesselt auf, mit fetten Stromkabeln an den Eiern. ... und ab hier wird es wirklich unschön für Kick-Ass.
Zugeben, die Inhaltsangabe ist etwas kurz geraten. Doch mehr zu erzählen, würde nicht etwa bedeuten, Perlen vor die Säue zu werfen, sondern Lese-Spaß in unvertretbarem Maße zu nehmen, denn Millars Story bietet einige nette Überraschungen, Twists und – vor allem – Anspielungen auf Nerdtum.
Ein wohlwollender Intellektueller könnte sicherlich aus Millars Figuren-Konzepten und Geschichte gesellschaftskritischen und psychologischen Nektar saugen, könnte über Zivilcourage, Eitelkeiten und persönlich Selbstbilder in Zeiten der globalen Vernetzung radebrechen, mir persönlich reicht der oberflächliche Blick auf die coolen Charaktere, die geil exzessive, vollkommen überzeichnete Gewalt und die spannende Inszenierung der Handlung, einschließlich des sachten Ausklingens der Story nach getanem Köpfen, Verstümmeln und Hinrichten.
Absolut hinreißend in Bezug auf Dynamik und Ausdruckskraft ist wiederum das klare, resolute Artwort des alten Marvel-Hasen John Romita, Jr., der das Quälen, Töten und Entleiben genauso „lebendig“, mitfühlbar in Szene setzt wie die ruhigen Momente, die man selbst in dieser Tour de Force finden kann.
Fazit: Blutig, saucool, spannend ... einfach Kult. Gehört zum Besten und Originellsten, was aus Amerika in den letzten Jahren über den Teich schipperte.