Blame! - Master Edition 1 (Comic)

Tsutomu Nihei
Blame! - Master Edition 1
(Blame!, Kapitel 1-9, 2005)
Übersetzung: Janine Wetherell
Cross Cult, 2017, Hardcover, 400 Seiten, 28,00 EUR, ISBN 978-3-95981-445-4

Rezension von Christel Scheja

Tsutomu Nihei gilt als einer der besten Künstler für dystopische Science-Fiction-Mangas, egal ob diese im fernen Weltraum oder auf der Erde in einer fernen Zukunft spielen. Bereits durch die 1997 bis 2003 erschienene Serie „Blame!“ hat er Geschichte in diesem Genre geschrieben.

 

Erzählt wird die Geschichte des wortkargen Wanderers Killy. Niemand weiß, woher er kommt und was wirklich seine Motive sind, nur sein Ziel ist bekannt.

Er will reine, menschliche Gene finden, die nicht von einem Virus verseucht sind, der es unmöglich macht, Kontakt mit der sogenannten Netzwerksphäre aufzunehmen, dem globalen Kommunikations- und Steuerungsmedium das die Megastruktur des Komplexes steuert, in dem er und die letzten Reste der Menschheit leben. Denn durch den Befall haben alle mehr oder weniger den Kontakt verloren und sind nicht mehr in der Lage die Maschinen und Einrichtungen zu steuern. Deshalb starben viele und die Zivilisation ist zerfallen. Monster und Mutanten bevölkern die Ebenen des Komplexes und machen ein Fortkommen schwer.

Auch Killy kann niemals sagen, ob die Begegnungen gut oder schlecht enden, sein Gegenüber Freund oder Feind ist, denn die Grenzen sind fließend.


„Blame!“ ist eine sehr wortkarge Geschichte und spricht in erster Linie durch die Bilder, die der Leser zu sehen bekommt. Detailverliebt führt der Künstler seinen Helden durch eine graue Welt voller Kälte und Grausamkeit, lässt ihn immer wieder auf andere Treffen, die wie er ums Überleben zu kämpfen scheinen.

Der Leser wird zunächst einfach in die Geschichte geworfen und erfährt so gut wie nichts. Dafür hat er Einiges zum Anschauen, auch die Kämpfe mit den Monstern werden entsprechend ausführlich zelebriert.

Der Hintergrund scheint zunächst einmal unwichtig, erst nach und nach erhält man erste Informationen darüber, wie diese Welt eigentlich erst entstanden ist, und worum es dem Helden geht. Aber er bleibt durchweg der einsame Wolf, der sich niemandem wirklich anvertraut, obwohl ihm nicht alle Leute Übles wollen.

Gefühlsduselei ist dem Künstler und vermutlich auch der anvisierten Zielgruppe (erwachsene Männer) eher fremd, dennoch achtet Tsutomu Nihei darauf, dass seine Figuren ein wenig Profil erhalten und so sympathisch wirken, erlaubt sich den ein oder anderen menschlichen Moment und gelegentlich auch einmal ein Augenzwinkern.

Alles in allem bleibt die Serie, die hier in drei Bänden erscheint, allerdings dem düsteren Setting und der daraus entstehenden Atmosphäre treu und schafft es mit einem intensiven Bildersturm zu fesseln.

„Blame!“ ist ein Manga der nicht viele Worte macht, aber umso mehr Bilder und Taten sprechen lässt. Fans dystopischer aber actionreicher Science Fiction werden all das finden, was sie schätzen - Kämpfe gegen Monster, einen abgebrühten Helden, nach und nach aber auch Geheimnisse, die zusätzlich für Spannung sorgen.