Amber Benson: Lieber Tod als Teufel – Jenseits GmbH 1 (Buch)

Amber Benson
Lieber Tod als Teufel
Jenseits GmbH 1
(Death’s Daughter: A Calliope Reaper-Jones Novel)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Jacob Schmidt
Titelillustration von Simon Podgorsek
Lyx, 2009, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 384 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8166-3

Irene Salzmann

Eingefleischte „Buffy“-Fans wissen es natürlich: Amber Benson spielte in der populären TV-Serie Tara Maclay. Wer nun annimmt, dass ihr Debüt-Roman „Lieber Tod als Teufel“ eine Hommage darstellt, dem muss man mit ‚Jein’ antworten.

Tatsächlich erlebt man auf den ersten Seiten eine unwillige Heldin, die in eine Rolle gedrängt wird, die sie nie hatte haben wollen. Immer wenn die Sache schlecht läuft, jammert und zickt sie, aber hat sie einmal Oberwasser, trumpft sie frech auf. Der Erzählton ist flüssig, zeitgemäß und etwas schnoddrig. Also doch „Buffy“? Nicht ganz, denn Calliope Reaper-Jones entwickelt im Laufe der Handlung eine eigene Persönlichkeit, und die Story löst sich von dem vermeintlichen Vorbild. Die Protagonistin wird auch nicht ausgeschickt, um Monster zu eliminieren, sondern hat drei Aufgaben zu bewältigen, damit sie als würdig erachtet wird, das vakante Amt des Todes zu übernehmen. Und schon ist man mitten drin in einem bunten, kurzweiligen Abenteuer.

Diese Missionen zu erfüllen, ist alles andere als einfach, denn nicht nur sind die Aufgaben sehr schwer, Callie verliert außerdem erst ihren hilfreichen Faun, dann das Vertrauen ihrer intelligenten Schwester, und schließlich soll sie sich auf den Protegé des Teufels verlassen, der selber gern der neue Tod wäre. Schon weil Daniel ein echter A…. ist, will Callie, obwohl sie wirklich nicht scharf auf dieses Amt ist, nicht klein beigeben. Zudem hat sie nur so eine Chance, ihren Vater – der letzte Tod –, ihre ältere Schwester Thalia und andere verschwundene Mitglieder der „Jenseits GmbH“ zu finden und zu verhindern, dass ihrer ganzen Familie die Unsterblichkeit genommen wird.

Gerät Callie in Schwierigkeiten, findet sich so mancher Helfer, aber die einen, wie die Göttin Kali, erwarten von ihr im Gegenzug Gefälligkeiten, deren Ausmaß nicht absehbar ist, und den anderen darf sie überhaupt nicht vertrauen. Fast zu spät findet sie heraus, dass jemand Unbekanntes sie als die Entführerin ihrer Angehörigen anzuprangern versucht und nicht jeder der ist, der er vorgibt zu sein. Als sie die Vermissten endlich entdeckt, erlebt sie eine böse Überraschung …

Die Handlung ist quirlig und turbulent, ein Höhepunkt jagt den nächsten, und irgendwie nimmt man der Autorin auch nicht ihren laxen Ton übel, der zwischen sarkastischen Kommentaren, Gequengel und Gejammer schwankt. Action, unvorsehbare Wendungen und ein paar Gags halten den Leser bei der Stange. Romantische Gefühle und ein Hauch Erotik kommen auf, sind aber nicht das Hauptanliegen.

Wer sich auf „Lieber Tod als Teufel“ einlässt, erlebt einen Streifzug durch Mythen und Legenden und entdeckt eine faszinierende Welt, in der sich moderne und traditionelle Motive der Phantastik gelungen vermischen. Amber Bensons Auftaktband liest sich ein wenig wie „Buffy“, Karen Chance und Mary Janice Davidson, ist aber nicht ganz so extrem auf ‚Witz komm raus’ angelegt und verfolgt eine ganz eigene Linie.

Insbesondere Leserinnen, die Spaß haben an Fantasy/Mystery, toughen Heldinnen wider Willen und einer Handlung, die mehr als eine schwülstige oder derb-erotische Romanze bietet, dürften an diesem Band viel Vergnügen haben. Eine Fortsetzung ist geplant.