Die Adler Roms 3 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 26. März 2017 16:26

Enrico Marini
Die Adler Roms 3
(Les aigles de Rome/Livre 3, 2011)
Übersetzung: Marcel Le Comte
Carlsen, 2012, Album, 64 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-551-79192-4
Rezension von Irene Salzmann
Als Geisel wird der junge Cherusker Herrmann nach Rom gebracht und zusammen mit Marcus, dem Sohn von Titus Valerius Falco, aufgezogen. Unter dem Namen Gaius Julius Arminius durchläuft der romanisierte Germane erfolgreich seine militärische Karriere und steht im Rang über seinem träumerischen Freund.
Die Wege der jungen Männer trennen sich und kreuzen einander unerwartet wieder. Marcus soll Herrmann im Auge behalten, denn in Rom wird befürchtet, dass der Cherusker sich auf die Seite der germanischen Stämme schlagen und eine Rebellion anzetteln könnte.
Vor Ort sieht Marcus Priscilla, seiner großen Liebe, wieder, die von ihrem Vater mit Quintus Aemilius Lepidus verheiratet wurde, dem sie das Kind von Marcus untergeschoben hat. Sie genießen heimlich eine Liebesnacht, aber da Lepidus die Scheidung verweigert und Priscilla das Wohl ihres Jungen an erste Stelle setzt, bittet sie Marcus, sie zu vergessen. Natürlich ahnt Lepidus etwas, und das hat Folgen für alle Beteiligten, insbesondere für Marcus, der von Varus einen Auftrag erhält, der einem Todesurteil gleich kommt.
Herrmann würde seinen Freund gern beschützen, aber dessen Mission macht beide zu Feinden. Die ständigen Vertragsbrüche seitens der Römer, die Demütigungen, die die germanischen Stämme ertragen müssen, und die willkürlichen Gerichtsurteile empfindet Herrmann als nicht länger hinnehmbar. Indem er das Wissen anwendet, das er seiner römischen Ausbildung verdankt, beginnt er, die Stämme zu vereinen.
Außerdem ist da noch Thusnelda, die Tochter des den Römern freundlich gesinnten Segestes, die Herrmann zur Frau begehrt und die nach dem Willen ihres Vaters einen Römer heiraten soll…
Herrmann und Marcus, die nach anfänglichen Problemen zu Freunden wurden, gehen nun getrennte Wege, worüber auch das freundliche Wiedersehen nicht hinweg täuschen kann. Marcus soll den Mann, der für ihn wie ein Bruder ist, überwachen und tut es auch. Herrmann ahnt, dass es kein Zufall ist, dass sie in Germania aufeinander treffen, und behält seinerseits den Gefährten aus glücklicheren Tagen im Auge.
Marcus‘ persönliche Angelegenheiten - Priscilla und ihr Sohn, der auch der seine ist - bringen ihn in große Gefahr, denn Lepidus, ganz der gehörnte Ehemann, macht seinen Einfluss geltend, sodass Varus Marcus in ein Fort entsandt wird, dessen Befehlshaber getötet wurde und in dem seither der Schlendrian herrscht. Statt ebenfalls umgebracht zu werden, bringt Marcus die Soldaten wieder in Form und knüpft Kontakte zu Segestes. Überraschend taucht Herrmann auf, der inzwischen seinen Vater als Anführer der Cherusker beerbt hat. Aufgrund seiner Ausbildung hält er die Stämme für Barbaren und die Willkür der Römer für unakzeptabel. Je mehr er von dem sehen muss, was die Besatzer seinem Volk antun, umso größer wird sein Verständnis für die Aufständischen. Er trifft eine Entscheidung, und aus den Geschichtsbüchern weiß man, welche.
Diese Entwicklung wird im Comic teils anhand historischer Fakten, teils frei und fantasievoll geschildert. Der dritte Band ist schon deutlich spannender, da die Protagonisten nicht länger im sicheren Rom weilen, sondern im gefährlichen Germania, wo es Feinde gibt, die bald nichts mehr zu verlieren haben und darum gegen die Legionen kämpfen wollen. Nach wie vor komplizieren persönliche Motive die Geschehnisse, und auch der erotische Aspekt kommt nicht zu kurz, nackte Männer inklusive.
„Die Adler Roms“ ist ein zunehmend spannender History-Comic, der die Geschichte von Herrmann dem Cherusker aufrollt. Man weiß zwar, wie die Geschichte ausgeht, aber die Details auf dem Weg dahin sind es, um die es geht, und die sind wahrlich interessant. Auch die realistischen Illustrationen gefallen. Von daher ist die Reihe Genre-Fans sehr zu empfehlen.