Geschichten aus dem Hellboy-Universum 5 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 04. März 2017 10:21
Mike Mignola, John Arcudi
Geschichten aus dem Hellboy-Universum 5
Witchfinder: Im Dienst der Engel
BUAP - Hölle auf Erden: Die Teufelsmaschine
BUAP - Hölle auf Erden: Der Schrecken von Pickens Country
BUAP - Hölle auf Erden: Die Rückkehr des Meisters
Lobster Johnson: Satan riecht Lunte
(Witchfinder, B.U.A.P.: Hell on Earth 4-6, Lobster Johnson, USA 2009-2016)
Übersetzung: Frank Neubauer
Titelbild und Zeichnungen: Mike Mignola, Ben Stenbeck, Tyler Crook u.a.
Cross Cult, 2016 Hardcover, 600 Seiten, 50,00 EUR, ISBN 978-3-86425-567-X
Rezension von Christel Scheja
Hellboy war nicht der einzige Held des Universums, das Mike Mignola um seinen Höllenjungen herum erschuf. Mit der Zeit entwickelte er noch andere Figuren, die immer wieder in den Geschichten der Hauptreihe eine Rolle spielten und ihm ebenfalls nicht aus dem Sinn gingen. So entstanden zusammen mit anderen Zeichnern und Autoren nach und nach auch weitere „Geschichten aus dem Hellboy-Universum“, in denen nicht länger Hellboy im Mittelpunkt steht, sondern Freunde und Feinde.
Sir Edward Grey, seines Zeichens frisch geadelter okkulter Detektiv, dringt im Auftrag von Königin Victoria tief in den Untergrund von London ein, um dort seine Arbeit als Agent Ihrer Majestät zu tun und der „Witchfinder“ zu sein, nicht ahnend, dass er schon bald auch im „Dienst der Engel“ stehen wird.
Die Mitglieder des B.U.A.P. wissen sehr wohl was es bedeutet, dass „Die Hölle auf Erden“ ausgebrochen ist, doch sie tun alles dafür, um „Die Teufelsmaschine“ aufzuhalten, die Agent Devon und Fenix ungewollt in der Wüste aufspüren, als ihr Zug nicht mehr weiterfahren kann.
„Der Schrecken von Pickens Country“ zwingt ein Team nun auch Hellboy einzuschalten, als eine verlassene Lagerhalle mehr als das gewohnte Grauen zu enthalten scheint, denn dort schlummern die Reste eines uralten Rituals.
Ein wahnsinniger Wissenschaftler will nur eines, als er der Verfolgung in Russland entkommen ist. „Die Rückkehr des Meisters“ soll den Kult stärken, der nur eines im Blick hat: Das Ende der Welt einzuleiten.
Und nicht zuletzt stellt sich „Lobster Johnson“, der maskierte Vigilant, einmal mehr den Bösen entgegen. Doch „Satan riecht Lunte“ und macht ihm von nun an das Leben mehr als schwer.
Nach wie vor ist es interessant zu sehen, wie eine Idee ein ganzes Universum zum Leben erwecken kann. Tatsächlich merkt man diesem Band auch an, dass es durchaus funktioniert, wenn nicht nur der Höllenjunge im Mittelpunkt steht, sondern auch Figuren, von denen er vielleicht nur schon einmal gehört hat, oder aber die doch mit ihm zusammen arbeiteten.
Diesmal dreht es sich aber interessanterweise nicht nur um seine Team-Mitglieder, sondern auch um Charaktere, die bisher ganz am Rande standen, so wie Sir Edward Grey, der lange vor Hellboy und Co. aktiv war, aber ähnliche Erfahrungen machen musste. Auf der anderen Seite ist da Lobster Johnson, der eine Hommage an die zahlreichen Radio-Abenteuer von „The Shadow“ darzustellen scheint.
Und natürlich geht es auch mit den Entwicklungen weiter, die das Erwachen „Der Hölle auf Erden“ mit sich bringt. Ganz unterschiedliche Agenten der B.U.A.P. sind dabei aktiv und lösen auf ihre Art und Weise die Probleme.
Die Geschichten sind nicht minder spannend und atmosphärisch erzählt als die der Hauptreihe, es fällt auch nicht besonders auf, dass andere Zeichner und Autoren am Werk sind, denn Mike Mignola scheint in der Hinsicht alles im Griff und immer noch das letzte Wort zu haben.
Angenehm dabei ist, dass die Geschichten und Episoden alle in sich geschlossen sind und auch ohne Vorkenntnisse verstanden werden, auch wenn man zumindest ein wenig mit dem Thema vertraut sein und ein Faible für Lovecraft und seine Zeitgenossen haben sollte.
Wie immer setzen die Macher nicht auf vordergründige Action und Schock-Effekte, auch wenn mit harten Bandagen gekämpft wird, sollte es nötig werden. Aber viel mehr Spannung entsteht durch die feinen Andeutungen, die gemeinen Wendungen und den komplexen Hintergrund, der sich den Lesern erst nach und nach entfaltet.
Auch die fünfte Sammlung der „Geschichten aus dem Hellboy-Universum“ ist eine runde Sache mit spannenden und vor allem verzwickten Abenteuern, interessanten Figuren und einem immer dichter werdenden Hintergrund, umgesetzt im typischen Zeichenstil und der Farbgebung des Schöpfers dieser Welt.