Star Wars: Schülerin der dunklen Seite, Christie Golden (Buch)

Star Wars: Schülerin der dunklen Seite
Christie Golden
(Star Wars - Dark Disciple, 2015)
Übersetzung: Andreas Kasprzak und Tobias Toneguzzo
Blanvalet, 2016, Taschenbuch, 384 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-7341-6106-3 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Christie Golden ist eine der Autorinnen, die sich dazu entschieden haben, keine eigenen Welten zu erfinden, sondern sich auf den Hintergrund eines Franchise zu verlassen. Deshalb ist sie schon seit vielen Jahren auch bei „Star Wars“ mit dabei, so dass auch in ihrem neuesten Werk, „Schülerin der dunklen Seite“, weder Brüche noch Unsicherheiten zu erkennen sind.

 

Derzeit sieht es nicht gut in der Galaxis aus. Count Dooku, der Anführer der Separatisten und offen agierender Sith-Lord, scheint langsam aber sicher im Ringen der Armeen die Überhand zu gewinnen. Die Jedi wissen, dass sie ihn nun nicht mehr in offenem Kampf besiegen können, sondern eine List anwenden müssen, die so gar nicht zu ihnen passt.

Deshalb bestimmen sie einen aus ihrer Mitte, der die schmutzige Tat ausführen soll, weil er ohnehin schon vorher nicht allen Tugenden des Ordens gefolgt ist. Quinlan Vos soll den Sith-Lord wie ein Assassine töten und damit er nicht versagt, bitten die Jedi ihn, Kontakt zu Assajj Ventress zu suchen, die ehemalige Assassine und Schülerin von Count Dooku, die sich jetzt als Kopfgeldjägerin durchs Leben schlägt.

Doch kann Quinlan Vos ihr Vertrauen so einfach gewinnen und dann von ihr lernen, wie man Dooku besiegt? Und wird er dem verlockenden Ruf der Dunklen Seite auf Dauer entgehen können?


Asajj Ventress kennen die meisten Fans wohl aus der Serie „Star Wars: The Clone Wars“, in der sie als Gegnerin für Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker geschaffen worden war. Hier darf die junge Frau, die einmal eine der „Hexen von Dathomir“ war, ein letztes Mal auftreten.

Durch den Roman wird aber auch ein weiterer Charakter des alten Universums in den Kanon zurückgeholt. Quinlan Vos, einer der eigenwilligsten und emotionalsten Jedis, der sehr gut in diese Rolle passt, ist er doch mehr als alle anderen in der Lage, sich der Dunklen Seite anzunähern ohne ihr gleich zu verfallen. Glaubt man zumindest. Routiniert beschreibt die Autorin, wie der Jedi von seinesgleichen instrumentalisiert wird und ausgerechnet in Ventress seine Seelengefährtin findet, mit der er sich mehr als mit allen anderen verbunden fühlen kann und lernt, was es bedeutet, der Dunklen Seite zuzuhören. Aber beide rechnen nicht mit der Macht von Count Dooku.

Dadurch, dass sich die Geschichte ganz auf die Hauptfiguren konzentriert, den Jedi-Orden auch einmal von einer dunkleren Seite zeigt und konsequent dem roten Faden folgt, entwickelt sie sich angenehm und spannend, weiß zu fesseln ohne irgendwann zu langweilen. Auch die Figuren gewinnen ein erstaunlich lebendiges Gefühl, vermutlich weil weder Vos noch Ventress einspurig denken, sondern beide Seiten kennen. Nur das Ende folgt den gängigen Klischees, was dann fast schon bedauerlich ist.

„Schülerin der Dunklen Seite“ bietet durchweg spannendes und kurzweiliges Lesevergnügen für alle Fans, die schon die Figur aus der Trickserie mochten und nun mehr von ihrem weiteren Schicksal wissen wollen.