B. C. Dornbusch: Der Ruf der Rache (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 18. Dezember 2016 09:33
B. C. Dornbusch
Der Ruf der Rache
Sieben Monde 1
(Exile)
Übersetzung: Arno Hoven
Titelbld: Sara Tarr
Bastei Lübbe, 2016, Paperback mit Klappenbroschur, 440 Seiten, 13,00 EUR, ISBN 978-3-404-20856-2 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Er war ein Bastard mit einer Verbindung zum Königshaus. Draken vae Khellian wollte eigentlich Kommandant der Garde des Königs werden. Als Sohn eines früheren Sklaven und einer Adeligen sieht er seine Zukunft einzig in der Armee des Reiches. Hier erledigt er mit Bogen wie Messer die schwierigsten Aufträge, und steigt im Rang schnell auf.
Eines Tages findet man seine Frau ausgeweidet auf, mit ihrem Blut scheint ein magisches Ritual durchgeführt worden zu sein. Alle fingierten Beweise deuten auf Draken als Täter. Er wird all seiner Ämter entkleidet, verurteilt und verbannt. All sein Beteuern, nicht der Täter gewesen zu sein, bleibt ungehört. An Bord eines Schiffes wird er auf den Kontinent seines Vaters gebracht und vor der Küste ins Wasser geschmissen.
Zwar gelingt es ihm, das rettende Ufer zu erreichen, doch dort harrt weiteres Unheil auf ihn. Er wird von einem Fluch heimgesucht, von einem Magier gerettet und kommt in die Königsstadt, nur um dort gezwungen zu werden, nach dem Attentäter, der einen Anschlag auf die Herrscherin verübt hat, zu suchen.
Dass er in der Gunst der jungen Königin schnell aufsteigt, bringt Neider auf den Plan. Die Verfolgung der flüchtigen Attentäterin erweist sich als tückisch. Zwar hat der ihn begleitende Magier den Geist eines früheren Schwertkämpfers mit Draken verschmolzen und ihm so Zugang zu den Fähigkeiten des Fechters verschafft, allein, die Gegner scheinen übermächtig, das Land unbekannt und seine Motivation, vielleicht den Mörder seiner Frau zu finden und blutig Rache zu nehmen, allzu schal.
Der Auftaktband einer neuen Fantasy-Trilogie liegt hinter mir. Die Bestandteile sind dabei leidlich bekannt: Als Hauptfigur dient ein Mann, der natürlich zu Unrecht eines Mordes, schlimmer noch eines Ritualmordes, bezichtigt wird. Seine vielen Gegner, die er sich mit seinem treuen Dienst im Auftrag des Reiches gemacht hat, haben zugeschlagen. Er wird in ein Land verbannt, das er nicht kennt. Durch seine neugierigen Augen lernen wir dieses Land kennen. Dabei begegnen uns Magier, die eine Art Todesmagie ausüben, versklavten Völker, Naturwesen und jede Menge Misstrauen und Ablehnung.
Dornbusch stellt uns ihre Welt quasi von innen vor, und erreicht auf dies Weise eine sehr intensive Darstellung. Das beinhaltet naturgemäß Kämpfe und Beschwörungen, aber auch Rätsel.
Als zweite Ebene fügt die Autorin Gedanken wie Gleichberechtigung, Ausgrenzung von anderen aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Glaubens und die Habgier der skrupellosen Geschäftemacher und Karrieristen hinzu. Soweit das, was wir von einem High-Fantasy-Roman erwarten.
Das eigentlich Interessante an Buch sind die politischen Intrigen und die Besonderheiten des Landes und dessen Bewohner. Altbekanntes, das wir aus vielen anderen Fantasy-Schmökern kennen, reiht sich dabei an Figuren, Wesen oder Flora, die neu und unverbraucht daherkommen. Natürlich ist unser Held, ein Halbblut, von adeliger Abstammung; zumindest das weiß er wie der Leser, von mütterlicher Seite. Aber wer war sein Vater, wird er hier im Land seiner Väter mehr über den ihm Unbekannten erfahren?
Getrieben wird Draken zunächst gänzlich durch seinen unbändigen Hass. Dieser kollidiert oft mit dem in seiner neuen Heimat sehr hoch gehaltenen Ehrbegriff. Wie passt dieser fast schon übersteigerte Ehrbegriff dann aber zu der Tatsache, dass Verrat und Niedertracht blüht, dass Draken verfolgt und hinterrücks überfallen wird? Und wie rechtfertigen die Täter ihre Taten? Fragen die sich aufdrängen und die vielleicht in den beiden folgenden Bänden beantwortet werden.