River - Season 1 Box (DVD)

River - Season 1 Box
GB 2016

Rezension von Christel Scheja

Wenn eines zusammengehört, dann sind es wohl Krimis und Briten. Denn in keinem anderen Land gibt es so viele Autoren und Filme-Macher, die das Verbrechen in Wort und Bild umsetzen und dabei auch noch die eine oder andere Variation finden. So etwa auch in „River“, in der nicht nur ein brummiger Kommissar die Hauptrolle spielt, sondern er bald auch noch die Toten sehen und teilweise sogar mit ihnen sprechen kann.

 

Sie sind schon ein grundverschiedenes und seltsames Paar, der verschlossene und oft schlecht gelaunte Kommissar John River und seine Partnerin Jackie „Stevie“ Stephenson, denn sie ist fröhlich, immer gut drauf und zu Späßen aufgelegt. So versucht sie den Älteren auch wieder einmal im Auto aufzuheitern, was ihr fast gelingt -  aber schon kurz darauf zeigt sich, dass sie bereits tot ist, erschossen von einem Unbekannten.

John muss nun nicht nur damit fertig werden, dass er sie verloren hat und mehr vermisst, als er zugeben will, sie und auch andere Tote tauchen plötzlich vor ihm auf und beginnen mit ihm zu sprechen. River ist gefangen zwischen seiner besorgen Umwelt, die immer wieder verlangt, dass er sich untersuchen lässt und in psychologische Behandlung geht, und seinen eigenen „Wahnvorstellungen“, die ihn dazu drängen, nicht nur den Mord an seiner Kollegin aufzuklären.
Schon bald fällt er mehr denn je auf und muss um seine Glaubwürdigkeit kämpfen. Dabei ist er bereits den Tätern auf der Spur, vor allem dem, den er am liebsten erwischen würde.


Wie man sich denken kann, wird hier nicht nur auf den ersten Blick eine typische Geschichte erzählt, wie man sie zu Dutzenden schon gesehen hat und die am Ende mit einer klaren, überschaubaren Lösung und einem Täter aufwartet. Nein, die Handlung hat ihre Ecken und Kanten, wartet immer wieder mit Überraschungen auf, die man so nicht hat kommen sehen und kann vor allem durch seine Figuren punkten.

Da ist einmal John River, brummig und ruppig, aber kennt man ihn näher, merkt man, dass er durchaus einen sehr weichen und empfindsamen Kern hat. Als jemand, der bisher mit beiden Beinen fest auf der Erde gestanden hat, ist es natürlich schwer, mit den Veränderungen zurecht zu kommen, zumal seine ausgleichende Partnerin nicht mehr da ist, sondern ihn nur noch als Erscheinung heimsucht. Da er durch die Gespräche mit den Geistern (oder Wahnvorstellungen) auch entsprechend auffällt, muss er sich später auch noch mit anderen Problemen herumschlagen, gerade als er den Psychologen deutlich macht, dass er nichts mit ihnen zu tun haben will.

Und natürlich kommt auch der Kriminalfall nicht zu kurz. Schon bald ist zu erkennen, dass hinter der ganzen Sache wohl mehr steckt als gedacht und auch Rivers Partnerin so ihre eigenen Geheimnisse hatte. Immer wieder gerät der Held in Gefahr, aus der er sich zwar doch immer wieder retten kann, aber letztendlich doch nicht ganz frei von dem Verdacht, verrückt zu sein, ist. Am Ende ist auch die Lösung nicht die, die man erwartet hat. Immerhin ist die Geschichte in sich geschlossen, so dass man auch damit leben kann, wenn die Geschichte nicht fortgesetzt werden würde.

„River“ lebt vor allem durch die Charaktere. Stellan Skarsgård ist als River sehr präsent, weil er all seine Seiten zeigt: die des ruppigen und direkten Kommissars und Helden ebenso wie die Schwächen, die er anderen überhaupt nicht gerne offenbart. Nicola Walker ist ein schöner Gegensatz mit ihrer lockeren und unbeschwerten Art, die sie auch noch als Geist zeigen darf. Ob die Erscheinungen real sind oder nicht, lässt die Serie bewusst offen, und das ist es wohl, was der Serie einen Schuss des Übernatürlichen gibt, der aber auch nicht allzu sehr stört, da die Geister nicht eingreifen, sondern nur reden und diskutieren, vielleicht mal einen wichtigen Hinweis geben, den sich der Held aber auch selbst erschlossen haben könnte.

Bild und Ton sind auf der Höhe der Zeit. Auch Extras gibt es: neben einem Making of und diversen Featurettes auch gelöschte Szenen und Trailer.

Wer psychologisch angelegte Krimis mit vielen Intrigen und einem Schuss Mystery mag, sollte ruhig einen Blick in „River“ riskieren, eine Serie, die vor allem durch seinen sperrigen Helden und die eigenwilligen Nebenfiguren lebt und immer wieder mit neuen Überraschungen das Blatt wendet.

 

DVD-Facts:
Bild: 1,78:1 (16:9, anamorph)
Ton: deutsch Dolby Digital 5.1, englisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: deutsch

DVD-Extras:
Making of, Featurettes, nicht verwendete Szenen