Record of Lodoss War - Collector’s Edition (DVD)

Record of Lodoss War - Collector’s Edition
J 1990

Rezension von Christel Scheja

Eine der ersten Anime-Serien die nach Deutschland kamen, wenn auch damals nicht synchronisiert und untertitelt, war die nach einem Roman entstandene OVA-Saga „Record of Lodoss War“. Viele bezeichneten sie schon damals als japanische Antwort auf „Dungeons & Dragons“, Autoren und Macher leugnen das auch nicht. Tatsächlich war die Serie auch der erste Versuch, High Fantasy an die Zuschauer im Land der aufgehenden Sonne zu bringen, alle anderen phantastischen Geschichten waren mehr unheimlich oder futuristisch angehaucht. Im Fernsehen konnte man hierzulande die Serie erstmals 2001 auf VOX sehen.

Nipponart präsentiert die Serie digital bearbeitet und mit der deutschen Tonspur, so dass sich die Gesamtausgabe schon deshalb lohnen könnte. Dazu kommt ein dickes Booklet im Postkartenformat mit über 100 Seiten Artworks und Erläuterungen.

 

„Lodoss“, auch „Die verfluchte Insel“, ist das Ergebnis eines Kampfes zwischen den Göttern des Lichts und der Finsternis. Und deren Bewohner scheinen dazu verdammt worden zu sein, sich immer und immer wieder im Krieg miteinander zu messen. Schuld daran scheint die Hexe Karlla zu sein, die immer wieder neue Zwietracht sät. So hat sie Imperator Beld von Marmo dazu angestachelt, seine Hand nach dem Reich von König Fawn auszustrecken und seine Horden auszusenden, um die Invasion vorzubereiten, die er zusammen mit seinen Getreuen, dem schwarzen Ritter Ashram und dem finsteren Zauberer Vagnaart, plant.

Doch das Schicksal ist nicht ganz untätig und führt durch die entsprechenden Wendungen den jungen Abenteurer Parn mit der Hochelfe Deedlit zusammen. Gemeinsam mit dem jungen Priester Eto und dem Zwerg Gim brechen sie auf, um ihren Part in den kommenden Auseinandersetzungen zu spielen. Dabei schließen sich ihnen auch noch ein Magier und ein Dieb an. Schon bald stehen sie in vorderster Front der Schlachten, die so manche düstere Wahrheit über die verfeindeten Herrscher und ihre Vasallen enthüllen, aber auch zu einem Spielfeld für Karlla werden, die dadurch die Karten neu mischen will. Doch wird ihr das gelingen?


Dass „Record of Lodoss War“ nun schon seine dreißig Jahre auf dem Buckel hat, merkt man schon und zwar nicht nur am Design und der Gestaltung der Animation, sondern auch an der etwas ruhigeren Erzählweise, die Stimmungen nicht durch Effekte erstickt und die Action gegenüber dem Drama leicht in den Hintergrund stellt.

Die Serie ist nicht ganz so dynamisch wie heutige Werke. Aber von ihrem Zauber hat sie dennoch nichts verloren. Es mag zwar sein, dass die Helden in erster Linie Archetypen sind; der junge ehrenhafte Mann, der zum Paladin wird, die quirlige und lebenslustige Elfe, die einen Draht zur Natur hat, der weise Priester, der zum Heilen da ist und sein diplomatisches Geschick einsetzt. Und natürlich finden sich der brummige Zwerg, der junge Zauberer und nicht zuletzt der gerissene Dieb. Auch die Gegenseite wartet mit den üblichen Typen auf. Trotzdem gewinnen gerade die wichtigeren Personen an Profil, so dass man an ihrem Schicksal Anteil nimmt. Gerade der brummige Gim gewinnt an Facettenreichtum, als man durch sein Geheimnis mehr über die Verbindung gewisser Figuren zueinander erfährt.

Immerhin scheinen auch die heutigen Feinde einmal etwas ganz anderes gewesen zu sein, einige wissen dabei sehr wohl, dass sie den Staffelstab an die nächste Generation übergeben, so wie Köngig Fawn, der den Sohn seines besten Freundes begünstigt und Wort, der Erzmagier, der der Gruppe mehr als einmal gute Ratschläge gibt.

Alles in allem mag die Story vielleicht auf den ersten Blick klischeebeladen und flach wirken, das täuscht aber, sind die Inhalte doch mehr miteinander verbunden als man denkt, führen die kleinen aber feinen Details zu einer runden Geschichte, die tatsächlich ein nettes Ende hat. Die Figuren sind vielleicht nicht alle so lebendig wie man es sich wünschen würde, haben aber teilweise doch ordentliche Ecken und Kanten, wissen zu überraschen. Und gerade die Fans, die noch das alte Pen & Paper-Rollenspiel „Dungeons & Dragons“ beziehungsweise die Welt von „Dragonlance“ kennen, werden so manch eine Verbeugung an beiden wiedererkennen.

Bei der Aufbereitung hat man so viel wie möglich aus Bild und Ton herausgeholt, allerdings sind einige Verunreinigungen und Fehler des Videobandes geblieben, die man nicht mehr hat entfernen können. Extras gibt es keine auf der DVD, das macht aber das edel gestaltete und sehr dicke Booklet wieder wett, das so Einiges an Informationen zur Serie und vor allem viele Konzeptzeichnungen zur Serie zeigt.

Wer Animes und Fantasy liebt, sollte unbedingt zu „Record of Lodoss War“ greifen, gehört die Serie doch zu denen, die man gesehen haben sollte. Auch wenn die Saga bereits über 35 Jahre auf dem Buckel hat, sie kann bis heute durch die intensive Atmosphäre und das detailreich gestaltete Abenteuer punkten, dss sehr angenehm mit den liebgewonnenen Klischees spielt. Und gerade mit der deutschen Synchronisation bekommt man nun einiges mehr vom Inhalt mit und kann so die facettenreiche und schön gestaltete Geschichte umso mehr genießen.


DVD-Facts:
Bild: 1,33:1 (4:3)
Ton: deutsch Dolby Digital 5.1, japanisch Dolby Digital 2.0
Untertitel: deutsch

DVD-Extras:
keine