Star Wars Sonderband 93: Obi-Wan und Anakin (Comic)

Charles Soule
Star Wars Sonderband 93
Obi-Wan und Anakin
(Star Wars: Obin Wan and Anakin, 2016)
Übersetzung: Dennis Dusella
Titelbild und Zeichnungen: Marco Checchetto
Panini, 2016, Paperback, 128 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-95798-805-8 (auch als Hardcover erhältlich, 29,00 EUR)

Rezension von Christel Scheja

Auch bei Marvel bemüht man sich nun, die Lücken zu füllen und Abenteuer aus der Zeit vor den Filmen zu erzählen. So auch im neuesten „Star Wars“-Sonderband, in dem sich alles um „Obi Wan und Anakin“ dreht. Diese Ausgabe gibt es auch in einer limitierten Hardcover-Sonderausgabe und sie wird ebenfalls in der „Star Wars“-Sammleredition erscheinen.

 

Eigentlich folgen Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker nur einem geheimnisvollen Notruf von der eigentlich als entvölkert und verwüstet scheinenden Welt Carnelion IV, doch sie ahnen noch nicht, dass sie dort harte Prüfungen bestehen werden müssen, zumal es zwischen den Beiden nicht zum Besten steht. Denn Anakin fühlt sich im Orden nicht mehr wohl und möchte ihn gerne verlassen, nachdem Kanzler Palpatine ihm gezeigt hat, wie viel die Jedi eigentlich wirklich tun könnten, wenn sie ihre hohe Moral einmal außer Acht ließen und den Gerechtigkeitssinn walten ließen.

Denn die Welt ist nicht so verlassen wie zunächst vermutet, denn die „Open“ und die „Closed“ führen den Kampf ihrer Vorfahren mit allen Mitteln fort und zeigen dabei keine Gnade, weder gegen sich noch andere.

So wenig sie einen Sinn für Kunst und Frieden haben, so sehr verlangt es sie nun danach, die Kräfte der Jedi für sich zu nutzen. Doch werden diese das zulassen, vor allem Anakin, der mehr denn je zwischen den Fronten steht?


Vordergründig behandelt „Obi-Wan und Anakin“ natürlich einen typischen Auftrag der Jedi. Die beiden müssen herausfinden, warum sie gerufen wurden und versuchen später auch, zwischen den Parteien zu vermitteln, ohne sich wirklich mit ihren Fähigkeiten direkt einzumischen. Genau das ist aber auch das Thema, das im Hintergrund schwelt und vor allem Anakin vor eine harte Probe stellt. In Rückblicken erfährt man nämlich, warum er plötzlich so viele Zweifel hat und sich mehr denn je im Orden unwohl fühlt. Das hat Auswirkungen auf sein Verhalten und seine Gespräche mit seinem Meister, der als einziger ungebrochen zu ihm steht und immer noch Vertrauen zu ihm hat, als er es schmählich bricht.

Das ist wohl die wahre Stärke dieses Abenteuers, die sich gelungen mit der üblichen Action verbindet und so doch ein bisschen mehr Charakter-Tiefe und -Entwicklung einbringt, als man sie in anderen „Star Wars“-Miniserien bisher miterleben konnte. Alles in allem gibt das dem Band einen wesentlich runderen und intensiveren Charakter, als wenn man nur die üblichen Inhalte abgespult hätte.
 
„Obi-Wan und Anakin“ ist endlich wieder einmal ein Sonderband, bei dem es sich lohnt, mehr als einen Blick zu riskieren, bietet er doch einen interessanten Einblick in die Situation des Jungen, der eines Tages Darth Vader sein wird, seine Zweifel, Gefühle, aber auch seine Freundschaft zu Obi-Wan, der auch hier mehr als sein Lehrmeister zu sein scheint.