Holly Black & Cassandra Clare: Der Weg ins Labyrinth - Magisterium 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 01. Dezember 2016 14:17
Holly Black & Cassandra Clare
Der Weg ins Labyrinth
Magisterium 1
(Magisterium - The Iron Trial, 2014)
Übersetzung: Anne Brauner
One, 2014, Hardcover, 332 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-8466-0004-7 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Karl E. Aulbach
Gleich vorneweg: Wer „Harry Potter“ geliebt hat, wird auch „Magisterium“ mögen, ganz sicher. Welterfolge wie „Harry Potter“ ziehen automatisch Nachahmer an, wie das Licht die Motten, doch die wenigsten schaffen es wirklich, an die meist komplexen Originale anknüpfen zu können. Vielleicht weil zu einem richtig guten Buch, nicht nur ein guter Autor mit guten Ideen gehört, sondern auch rundherum von Werbung bis zur Aufmachung auch alles stimmen muss, um einen neuen Volltreffer zu landen - und auch dann die große Gefahr besteht, dass das Feuilleton die Sache als plumpe Nachahmung niedermacht. Für „Magisterium“, eine neue, auf fünf Bände angelegte Reihe, sieht man gute Chancen, dass hier ein großer Erfolg möglich sein könnte.
Wie nach dieser Einleitung wohl mancher bereits vermutet, gibt es starke Anklänge an „Harry Potter“. Vom Kerngerüst des Erfolgs ist Vieles wiederzuentdecken, auch wenn es in den Romanen nicht um die „HP“-Welt, sondern um eine eigenständige Schöpfung geht. Erneut spielen drei jugendliche Helden die Hauptrollen, die, wie beim großen Vorbild, in eine Magierschule einrücken müssen, wo eine fünfjährige Ausbildung auf sie wartet. Die Schule ist nicht so edel wie Hogwarts, sondern in einer riesigen Höhlen-Anlage untergebracht, in der allerdings ebenfalls viele magische Wunderdinge zu entdecken sind, darunter wieder eine Bibliothek, eine Krankenstation, schöne Zimmer und Gemeinschaftsräume, ein großer Saal und anderes. Ferner gibt es familiäre Probleme, fiese Mitschüler, gute Freunde, garstige Lehrer, eine unheilvolle Prophezeiung, magische Wesen, einen Verräter, eine scheinbar unauflösliche schicksalhafte Konstellation und andere Sachverhalte, zum Beispiel ein ‚Haustier‘ - alles Dinge, die dem „HP“-Leser merkwürdig bekannt vorkommen.
Das große Vorbild schimmert wirklich allenthalben durch, wobei die Ausgestaltung durchaus interessante ‚andere‘ Facetten aufweist und auch die Story nur teilweise vorhersehbar, dafür aber unwahrscheinlich spannend geschrieben ist - man möchte das ganze Buch in einem Aufwasch durchgelesen.
Kernteam für den voraussichtlichen Erfolg sind die Autorinnen Holly Black und Cassandra Clare. Beide sind bereits bewährte Bestseller-Autorinnen, die erste durch die „Spiderwicks“, die zweite durch die „Chroniken der Unterwelt“. Zumindest für die deutschen Ausgaben kommt das bewährte, professionelle Kompetenzteam von Bastei Lübbe dazu, dass sich entschlossen hat, den ersten Band dieser Reihe, „Der Weg ins Labyrinth“, in einem neuen Verlagsimprint, One, zu publizieren. Schon von daher ist mit entsprechendem - in diesem Fall sicher auch gerechtfertigtem - Werbeaufwand zu rechnen. Auch die Covergestaltung ist sehr einprägsam und der dreiseitige Kupferschnitt ganz einfach edel und unübersehbar.
Für manche wird das der erste überzeugende ‚Nachfolger‘ von Joanne K. Rowling sein. Man darf sich schon auf die Folgebände freuen!