Gruselkabinett 116: Der schwarze Stein, Robert E. Howard (Hörspiel)

Robert E. Howard & Marc Gruppe (Script)
Der schwarze Stein
Gruselkabinett 116
Sprecher: Sascha von Zambelly, Dietmar Wunder, Jürgen Thormann u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2016, 1 CD, ca. 56 Minuten, ca. 8,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Robert E. Howard (1906-1936) ist nicht nur der Schöpfer Conan und anderen ikonischen Gestalten der Phantastik, sondern war auch ein Zeitgenosse von H. P. Lovecraft, mit dem er in Briefkontakt stand. So ist nicht verwunderlich, dass einige seiner Geschichten in einem ganz bestimmten Universum spielen.

 

Caleb Thomas gehört zu den neugierigen Zeitgenossen, die geheimnisvollen Vorgängen gerne auf den Grund gehen wollen. Deshalb wandelt er auf der Spur anderer Besucher, als er in das verschlafene Dorf Stregoicavar in die Karpaten reist. Er will sich genauer ansehen, was es mit dem schwarzen Monolithen auf sich hat, der dort mitten in einer alten Burgruine steht, denn es wird von seltsamen Vorgängen und düsteren Riten gesprochen, die dort stattfinden soll. Ob und wieviel davon wahr ist, das will er wissen, deshalb begibt er sich in einer dunklen und unheilvollen Nacht in die Nähe des schwarzen Steins um eine schreckliche Entdeckung zu machen. Und es ist nicht so, dass man ihn nicht mehrfach gewarnt hätte. Doch wer nicht hören will, der muss fühlen.


Howards Helden sind eher Abenteurer als Gelehrte, deshalb muss man sich etwas daran gewöhnen, dass Caleb Thomas nicht ganz so der Mann ist, den man von Howard gewohnt ist, sondern erst einmal fleißig Informationen sammelt, ehe er sich aufmacht, um sich mit eigenen Augen von den Gerüchten zu überzeugen. Und auch da springt der Protagonist nicht todesmutig in die Bresche, um die Unschuldigen zu retten und das Böse zu besiegen. Denn in dieser Hinsicht bleibt der Autor dem treu, was Lovecraft festgelegt hat. Die Macht der Großen Alten ist zweifellos auch nicht von einem der kaltschnäuzigen Heroen auszuschalten, die Howard sonst immer benutzt, auch sie müssten letztendlich kapitulieren und hinnehmen, dass es Wesen gibt, die mächtiger als sie sind.

Das Hörspiel setzt die kurze aber knackige Erzählung so dynamisch um, wie man es von anderen Adaptionen des Autors gewohnt ist, bringt aber auch etwas von dem düsteren Zauber ein, den Lovecrafts Geschichten haben. Das zahlt sich bei der Umsetzung aus. So banal die Handlung letztendlich ist: Die Atmosphäre stimmt von ersten bis zum letzten Ton und die Sprecher machen wieder einmal ausgezeichnete Arbeit und tauchen ganz und gar in ihre Rollen ein.

Heraus kommt eine actionreiche Geschichte, die die Welten Howards und Lovecrafts auf spannende Weise miteinander verbindet. „Der schwarze Stein“ mag zwar keine innovative Geschichte sein, aber eine, die wie alle Geschichten des Conan-Schöpfers kurzweilig unterhält.