Uncanny Avengers 2 (Comic)

Gerry Duggan
Uncanny Avengers 2
(Uncanny Avengers (2015 II) 3-6, 2016)
Übersetzung: Michael Strittmatter
Titelbild: Ryan Stegman
Zeichnungen: Ryan Stegman, Carlos Pacheco, Mariano Taibo, Dave Meikis u.a.
Panini, 2016, Paperback, 100 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-95798-841-6

Rezension von Irene Salzmann

Die Uncanny Avengers haben gerade erst unter der Leitung von Ex-Captain-America Steve Rogers zusammengefunden und sind noch weit davon entfernt, die internen Spannungen in den Griff zu bekommen, als sie nach Boston geschickt werden, wo seltsame Monsterwesen aufgetaucht sind und Menschen in ähnliche Lebensformen verwandeln oder töten. Beinahe fällt ihnen Quicksilver zum Opfer, doch Dr. Voodoo kann ihn retten - wofür er später einen hohen Preis wird zahlen müssen.

Das Inhuman-Mitglied Synapse erkennt, wer hinter der Katastrophe steckt und die Erde von den Menschen befreien, ja, sie heilen will. Als sie ihn zu töten versucht, greift Cable ein, der in diese Zeit gereist ist, nachdem er eine Zukunft gesehen hat, in der es keine Menschen und Mutanten mehr gibt.

Danach wartet schon der nächste Auftrag auf das Team: Das Gehirn von Professor Xavier, das von Red Skull gestohlen wurde und seither missbraucht wird, soll geborgen werden, doch da sich der Verbrecher der telepathischen Kräfte des einstigen Mentors der X-Men bedient, kann er sie immer wieder übertölpeln.


„Uncanny Avengers“ 2 liefert das Ende der im vorherigen Band begonnenen Storyline (Hefte 3+4) und beginnt einen neuen Mini-Story-Arc (Hefte 5+6). Um zu verstehen, was eigentlich los ist, sollte man die Vorgeschichte kennen, und will man erfahren, ob Red Skull besiegt werden kann, muss man am Ball bleiben. Das Bonbon, ein Paperback mit relativ abgeschlossenem Abenteuer zu offerieren, verteilt Panini nur ausnahmsweise.

Da diesmal der Kampf gegen einen Inhuman, der die Erde mit pflanzlichem Leben überziehen will (Poison Ivy von DC lässt grüßen…), und die Suche nach Professor Xaviers Gehirn im Mittelpunkt stehen, treten die persönlichen Animositäten, denen zuvor mehr Raum eingeräumt wurde, in den Hintergrund.

Gerade Deadpool, mit dessen Mitgliedschaft fast jeder Probleme hat, agiert teamfähig und wird kaum dumm angemacht, und auch die Vorbehalte von Rogue, die unter der letztendlich tödlichen Wirkung des Terrigen-Nebels leidet und Synapse wenig Sympathie entgegenbringt, werden nicht angeschnitten. Synapse erhält ein Angebot von Medusa, zu Ihresgleichen nach New Attilan überzusiedeln, wo sie ein weiteres Beispiel erleben muss, welche verheerende Wirkung das Gas auf Mutanten hat. Allerdings sind die Inhumans nicht gewillt, den von ihnen als göttlich erachteten Terrigen-Nebel aus der Atmosphäre zu entfernen.

Im Vordergrund wird Action geboten, im Hintergrund laufen zusätzliche Konflikte mit, die irgendwann an die Oberfläche gelangen können. Was der Autor oder die Autoren daraus machen, bleibt abzuwarten. Zumindest ist die Geschichte gegenwärtig spannend und macht Lust auf mehr.

Die Illustrationen sind ebenfalls recht gefällig, obschon sich die beiden Zeichner nicht entscheiden konnten, wie zum Beispiel das Kostüm von Rogue aussehen soll. Einig waren sie sich offenbar nur darin, dass es weiterhin eines der hässlichsten im Marvel-Universum sein muss…

„Uncanny Avengers“ 2 ergibt nur dann Sinn, wenn man den vorherigen Band kennt und auch die Fortsetzung lesen will, da es hier keine komplette Geschichte gibt. Der Plot und die Charaktere haben Potenzial, die Zeichnungen sind in Ordnung. Ein Versuch ist es wert.