Wildes Patagonien (DVD)

Wildes Patagonien
GB 2015

Rezension von Christel Scheja

Zu Patagonien gehören die Regionen des amerikanischen Kontinentes, die der Antarktis am nächsten sind. Von dem sturmumtosten Kap Hoorn bis weit hinein nach Argentinien und Chile reichen die Landschaften, die damit umschrieben werden. BBC Earth widmet dem Gebiet, das als eines der letzten Naturparadiese der Erde gilt, eine dreiteilige Serie: „Wildes Patagonien“.

 

Zwischen Pazifik und Atlantik gelegen im Westen von den Anden begrenzt, bietet Patagonien eine sehr unterschiedliche Anzahl von Landschaften. Da auch dieser Teil Amerikas noch zum pazifischen Feuerring gehört, gibt es so einige aktive Vulkane, die die das Land immer wieder neu formen, Leben schenken aber auch nehmen. Wie so oft können auch hier Tiere eine Heimat finden und sich ausbreiten, von denen man es nicht vermutet.

„Im Schatten der Anden“ ist es nicht immer einfach zu leben, denn der hohe Gebirgszug fängt die vom Pazifik kommenden Regenfälle ab. Daher ist dort eher Grasland zu finden, Steppe, die Durchhaltevermögen fordern, aber dennoch viele Möglichkeiten bieten. Die hier lebenden Menschen haben einen ganz besonderen Weg gefunden, sich mit der Natur zu arrangieren - manche Gauchos wissen sehr genau, wie sie ihre Wildpferde zähmen müssen.

„Das Ende der Welt“ scheint mit Kap Hoorn gekommen zu sein, aber die Strömungen aus dem eisigen Polarmeer bringen nicht nur Stürme mit sich, sondern auch Leben, das es so manchen Tieren an Land und im Wasser ermöglicht, hier das ganze Jahr zu verbringen oder aber ihre Jungen aufzuziehen, auch wenn sie dadurch gelegentlich lange Wege auf sich nehmen müssen. Aber jeder kennt seine Tricks.


Wie immer glänzt die Dokumentation mit atemberaubenden Bildenr von Landschaften und Tieren. Die Macher versuchen jeden Aspekt der Region einzufangen, sei es nun, indem sie einen Blick auf die beeindruckenden Vulkankrater werfen, über die weite Steppe streifen oder in die Tiefen der Meere vor den Küsten eintauchen. Immer wieder machen sie auf die kleinen und großen Wunder aufmerksam, entzaubern oder vertiefen Mythen wie bei den Gauchos. Menschen tauchen diesmal durchaus auf, aber wenn dann immer in Beispielen, die ihren Umgang mit den Tieren und der Natur zeigen, sei es nun beim Zähmen der Pferde oder aber als Fischer, die nur ganz bestimmte Zeiten ausnutzen können, um einen guten Fang zu machen.

Mehr Raum ist natürlich der Fauna und Flora gewidmet. In klaren Bildern bekommt man Seelöwenherden mit ihrem Strandmeister zu sehen, kann Vögeln bei ihren Bemühungen, die Jungen aufzuziehen, beobachten. Selbst hartnäckige Pinguine kann man beobachten, ebenso wie hochspezialisierte Kolibris, die ihre Heimat in fruchtbareren Teilen Patagoniens gefunden haben.

Man kennt die Vorgehensweise schon von vielen anderen Dokumentationen; erst einmal gibt es einen Überblick über die Region und die vorherrschende Landschaft, dann erst geht man weiter ins Detail, auf Fauna und Flora ein - mit all dem, was dazu gehört. Natürlich werden auch die verschiedenen Raubtiere nicht ausgeklammert.

Die Macher lassen in erster Linie die Bilder für sich sprechen, Informationen sind gut gestreut, ergänzen das, was man sieht und geben die eine oder andere zusätzliche Neuigkeit preis. Das ganze ist mit ansprechender Musik unterlegt. Da Grausamkeiten ausgeklammert werden, eignet sich die Dokumentation auch zum gemeinsamen Schauen von Erwachsenen und Kindern im Grundschulalter. Bild und Ton sind auf der Höhe der Zeit, Extras wird man allerdings keine finden, nicht einmal ein Making of.

„Wildes Patagonien“ gehört zu den empfehlenswerten Dokumentationen von BBC Earth, da das Zusammenspiel von Ton und Bild sehr atmosphärisch ist und zugleich spannend und unterhaltsam Informationen über die Region vermittelt, die von Natur-Filmern bisher doch eher vernachlässigt wurde. Denn so eintönig, wie man auf den ersten Blick denken mag, ist die Südspitze Amerikas ganz und gar nicht.


DVD-Facts:
Bild: 1,78:1 (16:9, anamorph)
Ton: deutsch DTS-HD, englisch DTS-HD
Untertitel: keine

DVD-Extras:
keine