Pseudonymous Bosch: Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 01. Mai 2010 12:16
Pseudonymous Bosch
Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis
(The Name of This Book is a Secret)
Aus dem Englischen übersetzt von Petra Koob-Pawis
Titelbild von Frauke Schneider
Arena, 2009, Hardcover, 318 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-401-06256-3
Christel Scheja
"Dieses Buch verspricht Geheimnisse und Abenteuer, aber auch Gefahren, deshalb lesen Sie dieses Buch nicht! Und wenn Sie es doch zur Hand genommen haben, dann sehen Sie zu, dass sie es ganz schnell lesen. Denn auch wenn der Autor alles Menschen mögliche versucht hat, seine eigene und die Identität der handelnden Personen, sowie den Ort und die Zeit an dem alles spielt zu verschleiern, so könnte man Ihnen, dem Leser, doch auf die Schliche kommen."
"Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis" und das nicht ohne Grund, macht der Autor Pseudonymous Bosch deutlich ..., aber wirklich schweigen kann er nicht.
Er berichtet von Kassandra und Max-Ernest, zwei aufgeweckten Elfjährigen, die durch ihr Elternhaus schon genug gelernt haben, um die Augen für das Außergewöhnliche offen zu halten. So stolpert das Mädchen, als es wieder einmal dabei hilft, eine Wohnung zu entrümpeln, weil ihre Großväter neue Stücke für ihr Antiquitätengeschäft suchen, über ein geheimnisvolles Notizbuch. Es gehörte einem stadtbekannten Varietemagier, der schon vor einiger Zeit verschwunden ist und mit dessen Wiederkehr man nicht mehr rechnet.
Zusammen mit ihrem Schulkameraden und Freund Max beginnt Kassandra, das Notizbuch zu entschlüsseln, das sich als Tagebuch erweist. Sie erfahren, dass der Magier noch einen Zwillingsbruder hatte, der verkauft und weggebracht wurde, als beide um die zehn Jahre alt waren. Deshalb hat er sein ganzes Leben in den Dienst der Suche nach seiner zweiten Hälfte gestellt. Das aber ist nicht alles. Schon bald merken die beiden Kinder, dass mehr hinter der Geschichte steckt, als sie denken, nämlich ein gefährliches Geheimnis, für das sich auch eine alterslose Frau und ihr Begleiter interessieren, die selbst in der größten Sommerhitze Handschuhe tragen.
Die Spur führt Kassandra und Max-Ernest schließlich in ein abgelegenes Wellness-Hotel, in dem nur wohlhabende Klienten verwöhnt werden und eine Verschwörung lauert, die vor allem in den Händen eines sprichwörtlich uralten Alchimisten ruht.
Bei genauerem Hinsehen ist die zugrundeliegende Abenteuergeschichte eher durchschnittlich und leicht zu durchschauen, so dass bereits junge Leser ihren Spaß haben werden. Auch die Figuren sind eher einfach gestickt, wachsen aber durch ihre Kauzigkeit einfach ans Herz und bleiben vor allem im Gedächtnis.
Das, was aber auch Erwachsene an den Text fesseln kann, sind die verrückten und skurrilen Ideen, die immer wieder auf klassische Kinderbücher und Abenteuermotive aus dem 19. Jahrhundert anspielen, und die muntere Erzählweise, die ihresgleichen sucht. Da gibt es entsprechende Fußnoten, Stellen des Romans sind mit "xxx" ausgemerzt oder verändert worden. Je mehr der Autor nämlich betont, dass er ja eigentlich nichts sagen dürfte, desto neugieriger macht er auch den erfahrenen Leser.
Die Andeutungen und Hinweise sind nicht nur spannend, die Art, in der sie präsentiert werden, reizt immer wieder zum Schmunzeln. So bleibt man von Anfang bis Ende am Ball und merkt gar nicht, wie die Zeit vergeht. Und da man nicht unbedingt immer alles auf Anhieb mitbekommt, blättert man auch schon einmal gerne zurück.
Fans des skurrilen Abenteuers und der abgedrehten Ideen, die in ihrem Herzen jung geblieben sind, werden ebensoviel Spaß an der Geschichte haben wie Kinder und Jugendliche, für die das Buch eigentlich geschrieben ist, so dass man, egal welchen Alters, durchaus einen Blick riskieren kann, ohne enttäuscht zu werden.