Paul O. Williams: Der Hinterhalt der Schatten - Pelbar 5 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 11. August 2016 12:17
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Paul O. Williams
Der Hinterhalt der Schatten
Pelbar 5
(The Ambush of Shadows, Pelbar Cycle Book 5, 1983)
Übersetzung von Irene Holicki
Titelbild von Martin Frei
Cross Cult, 2016, Paperback mit Klappenbroschur, 418 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-86425-846-6 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Die Geschichte im „Pelbar“-Zyklus bleibt nicht stehen, so dass mittlerweile eine neue Generation heranwächst. Dennoch haben die alten Helden noch wichtige Aufgaben zu erfüllen. So wie Stel Westläufer, dem in „Der Hinterhalt der Schatten“, dem fünften Roman der Serie, eine Schlüsselrolle zukommt.
Stel und seine Gefährtin Ahroe haben mittlerweile nicht nur einen Sohn, der in der pelbarischen Garde dient, sondern auch eine aufgeweckte, quirlige Tochter, die ihnen viel Kopfzerbrechen bereitet, da sie meist nicht das tut, was sie soll. Und das ist nicht immer gut, wie sich bald zeigen soll. Denn die Zeiten sind unruhig, versuchen die Pelbari doch, ihre nördlichen Grenzen durch eine neue Siedlung zu sichern, um so endlich mehr Kontrolle über die Einfälle der räuberischen Tantal zu bekommen, die nichts lieber tun, als Unschuldige zu entführen.
Als sein Kind ausgerechnet diesen kaltblütigen Sklavenhändlern in die Hände fällt, folgt Stel der Spur in den Norden, um das Mädchen zu retten. Doch im Herzen des Reichs der Tantal muss er erkennen, dass diese viel größere Verbrechen begehen als bisher bekannt war. Denn die Entführten und Gefangenen dienen nur zu einem Zweck - zu willfährigen Brutmüttern und willenlosen Sklaven zu werden.
Nicht alle Kulturen auf der zerstörten Erde haben sich zum Guten entwickelt, einige scheinen genau die Züge zu ihrer Maxime erhoben zu haben, die die Welt bereits einmal zerstört haben. Die Tantal sind dem Leser nicht unbekannt, blieben aber bisher immer eine schattenhafte Bedrohung. Nun aber erhalten der Held und damit auch ein Leser einen Einblick in ihre düstere und grausame Gesellschaft, in der Kontrolle durch eine auserwählte Elite an der Tagesordnung ist. Mit Drogen und anderen Behandlungen machen sich die Tantal ihre Sklaven gefügig und füllen ihre Reihen zugleich mit neuem Blut auf.
Mit einer fast schon faschistoid zu nennenden Weltsicht, bilden sie einen interessanten Gegensatz zu den weltoffenen und humanistisch eingestellten Pelbari. Der Autor fischt diesmal bei den Klischees aus dem Vollen, hebt dadurch aber den totalitären Charakter dieser Gemeinschaft noch besser hervor. Parallelen sind für den Geschichtskundigen durchaus zu erkennen.
Auch das Ende ist nicht so, wie man es erwartet, ob der Autor das aber in späteren Romanen aufgreifen wird, bleibt erst einmal ziemlich offen.
Stilistisch bleibt sich der Autor auch weiterhin treu, obwohl er diesmal nicht darum herum kommt, etwas weniger beschaulich zu schreiben. Genau das ist aber eine erfrischende Abwechslung, die zeigt, dass er doch anders kann, wenn er nur will.
„Der Hinterhalt der Schatten“ zeigt, dass nicht alle Kulturen so weltoffen wie die Pelbari oder so naturverbunden wie die Shumai und Sentai sind. Ganz im Gegenteil, zeigen doch gerade die Tantal, dass der Mensch nicht unbedingt aus seinen Fehlern gelernt hat, und die die können so weitermachen wie bisher, was weitere Konflikte in der ansonsten eher friedlichen Welt hervorruft und den Zyklus so offen macht wie nie zuvor.