Raymond Feist: Der Lehrling des Magiers - Die Midkemia-Saga 1 (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 31. Juli 2016 11:56
Raymond Feist
Der Lehrling des Magiers
Die Midkemia-Saga 1
(Magician Apprentice, 1982)
Übersetzung: Dagmar Hartmann
Titelillustration von Isabelle Hirtz
Blanvalet, 2016, Taschenbuch, 510 Seiten, 10,99 EUR, ISBN 978-3-7341-6095-0 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Pug und Thomas wachsen zusammen auf der abgelegenen Burg Crydee auf. Beiden träumen wie ihre Altersgenossen davon, einmal Abenteuer zu erleben, zu Helden zu werden. Doch davor hat das Leben zunächst einmal eine Ausbildung gesetzt. Während Thomas in die Wache aufgenommen wird und dabei neben dem unvermeidlichen Ausmisten des Stalls und ähnlich anspruchsvoller Tätigkeiten auch an der Waffe ausgebildet wird, hat es der Waisenjungen Pug nicht so toll getroffen.
Keine Beziehungen, niemand der sich wirklich für ihn einsetzt - da bleibt ihm nur das Mitleid des Hofmagiers, der den Jungen unter seine Fittiche nimmt. Zwar stellt er sich zu Beginn nicht eben geschickt an, doch später offenbart sich sein Talent.
Als ein Schiff an der Küste strandet und eine Botschaft vom bevorstehenden Krieg zum Königshof gebracht werden muss, erweist sich dies als Beginn einer beispiellosen Karriere für die Beiden, die später als Midkemias mächtigster Magier und als König der Elfen in die Geschichtsrollen eingehen sollen…
Endlich wird eine der besten Fantasy-Serien neu aufgelegt. Zusammen mit David Eddings' „Belgariad“- und Robin Hobbs „Weitseher“-Saga hatten sie vor gut 30 Jahren der Fantasy ein erstes merkantiles Hoch beschert und auch mich für die Epen in der Nachfolge Tolkiens und anderer begeistert.
Und wirklich hat der Stoff, den der Autor bis heute immer weiter ausgebaut hat, nichts von seiner Faszinationskraft verloren. Raymond Feist hat eine Gabe, faszinierend zu erzählen, die selten ist. Während viele seiner Kollegen den Leser mit großen Schlachtgemälden überfahren, mit blutigem Gemetzel schocken oder mit finsteren Beschwörungen von Dämonen und Monstern, die über die Unschuldigen herfallen, setzt Feist lieber auf leisere, aber nicht minder packende Töne. Es sind die plastisch und liebevoll beschriebenen Figuren, die uns packen und in die Handlung ziehen.
Im vorliegenden ersten Band der Reihe führt er zunächst die Provinz, die feudale Struktur und die Konflikte ein, nicht zu vergessen natürlich seine beiden Hauptpersonen des ersten Handlungsabschnitts. Wir lernen die jungen Menschen kennen, erleben mit, wie sie heranwachsen, wie ihre staunenden Augen die Welt außerhalb der gräflichen Feste erleben, wie sie den sich anbahnenden Konflikt erleben und sie sich entwickeln.
Das ist zunächst noch ein relativ in den üblichen Bahnen verlaufender High-Fantasy-Plot mit Elfen, Magiern und dem drohenden Krieg, bildet jedoch gleichzeitig das solide Fundament für die spätere Saga.
So ist dies ein Roman, der jungen Lesern nicht nur die Möglichkeit bietet, in einen der unbestrittenen Klassiker der modernen Fantasy hineinzuschnuppern, zu erfahren, wie ihre Eltern damals überhaupt zur Fantasy kamen, sondern auch die Chance, den Auftakt einer faszinierenden Saga kennenzulernen.