Residue (DVD)

Residue
GB 2015

Von Christel Scheja

„Residue“ ist eine dreiteilige britische Miniserie aus dem Jahr 2015, die unter der Regie von Alex Garcia Lopez entstand, der bereits mit „Misfits“ und „Utopia“ Aufsehen erregt hat. Auch diesmal setzt er auf ein düsteres Szenario, das in einer nicht genauer bezeichneten näheren Zukunft angesiedelt ist, in der wieder einmal düstere Geheimnisse vertuscht werden sollen.

 

Die britische Metropole in naher Zukunft. Irgendwo in London explodiert in der Silvesternacht eine Bombe in einem Club und tötet über zweihundert Menschen. Als wäre das nicht genug, sperrt die Regierung kurze Zeit später auch noch einen Bereich von acht Kilometern Umkreis um den Tatort ab und lässt niemanden mehr durch.

Fragen werden nicht beantwortet. Die Fotoreporterin Jennifer Preston lässt sich davon jedoch nicht abschrecken. Sie beginnt trotzdem ihre Nase in die Angelegenheit zu stecken, denn ihr ist nicht entgangen, dass sich in der Zeit nach der Explosion einige Menschen in ihrer Umgebung stark verändert haben und nicht mehr sie selbst zu sein scheinen. Außerdem häufen sich Todesfälle, die alles andere als normal zu nennen sind. Mit einer kleinen Schar Getreuer macht sie sich daran, das Netz aus Lügen und Intrigen zu durchbrechen und stößt dabei auf ein düsteres Geheimnis in den Tiefen der Stadt, ein übernatürliches Phänomen, das die britische Armee nicht ohne Grund unter Verschluss gehalten hat.


„Residue“ ist bewusst als Dystopie angelegt, die keine Kompromisse macht. Die Zuschauer bekommen eine kalte und düstere Realität präsentiert, die nicht von ungefähr an „Blade Runner“ erinnert: kalte Farben, oft genug auch in grellen Neontönen hervorgehoben, sorgen für die feindliche Atmosphäre, durch die sich die Fotoreporterin und ihre Schicksalsgenossen in den drei Folgen schlagen müssen. Dazu kommt ein skrupelloser Bösewicht, der nicht lange fackelt und genau die Stellen trifft, an denen es am Meisten weh tut. Zur Seite steht der eigenwilligen Heldin, die sich nicht viel gefallen lässt, schließlich auch ein gebrochener Polizist und ein etwas empfindsamerer Kollege, die nach und nach die einzelnen Puzzleteile zusammenfügen und am Ende vor etwas stehen, was nur schwer zu begreifen und kaum zu besiegen ist.

Deshalb sollte man auch nicht unbedingt ein Happy End erwarten, sondern eher eines, das einen nicht unbedingt zufrieden zurücklässt.

Die Handlung schleppt sich anfangs erst einmal etwas dahin, die Figuren zerreden so manch eine Szene und auch das überdrehte Verhalten einiger Figuren der Gegenseite ist nicht nur sattsam bekannt, sondern durch ihre Eindimensionalität regelrecht nervend.

Erst in der Mitte der Serie zieht das Tempo deutlich an und treibt die Helden auf dem Weg zur Lösung voran. Allerdings überlassen die Macher dann mehr oder weniger dem Zuschauer, was er daraus machen will, denn der Abschluss der Geschichte wird immer kryptischer und lässt einen mit sehr vielen Fragen zurück, so dass eigentlich eine Fortsetzung notwendig wäre.

Letztendlich mag die Serie zwar durch ihre interessante Optik und die Kameraführung punkten, die so manches Mal die Atmosphäre vertieft, inhaltlich schöpft die Serie trotz des interessanten Ansatzes ihre Möglichkeiten nicht voll aus. Die Schauspieler tun ihr Bestes, um sich und den Zuschauer durch die Handlung zu manövrieren, können allerdings auch nicht verhindern, dass man sich gerade bei Natalia Tena sehr an ihre Rolle in „Game of Thrones“ erinnert fühlt.

Bild und Ton sind ansprechend, auch die Spezialeffekte passen zum Ambiente. Extras findet man allerdings keine.

Alles in allem ist „Residue“ wohl nur etwas für hartgesottene Fans, die vor allem die Optik einer dystopischen Zukunft schätzen und denen es nicht wichtig ist, ob am Ende viele Fragen geklärt werden oder nicht. Wer jedoch eine in sich geschlossene Geschichte erwartet hat, der wird leider bitter enttäuscht.


DVD-Facts:
Bild: 1.78:1 (16:9, anamorph)
Ton: deutsch Dolby Digital 5.1, englisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: keine