X-Men - Der letzte Mensch (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 28. Februar 2016 15:20
Mike Carey
X-Men - Der letzte Mensch
Marvel Graphic Novel
(X-Men: No More Humans OGN, 2014)
Aus dem Amerikanischen von Alexandra Hinrichsen
Titelillustration und Zeichnungen von Salvador Larroca
Panini, 2014, Hardcover, 132 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-96201-991-5
Von Irene Salzmann
Die Handlung der vorliegenden Graphic Novel spielt zwischen „Die neuen X-Men“ 8 bis 11: („Battle of the Atom“) und dem „X-Men“-Sonderheft „Amazing X-Men“.
Die X-Men sind in zwei Lager gespalten: Das eine wird geführt von Cyclops, das andere von Wolverine. Die jungen X-Men aus der Vergangenheit, denen die Rückkehr in ihre Zeit einstweilen verwehrt ist - sie wollen im Moment auch gar nicht zurück -, haben sich entschlossen, die Jean-Grey-Schule zu verlassen und sich Cyclops Gruppe anzuschließen. Ganz plötzlich ist die komplette Menschheit verschwunden, und die X-Men sind die Einzigen, die noch übrig sind. Niemand hat eine Erklärung für das Phänomen, und um es rückgängig zu machen, müssen die Teams zusammenarbeiten. Schließlich entdeckt Cerebra in New Mexico den letzten Mensch. Emma Frost entnimmt seinen Gedanken, wer verantwortlich für diese Situation ist.
Während die X-Men mit dem Feind kämpfen, taucht eine neue Bedrohung auf: Jean Grey in ihrer Phoenix-Form, die auch für die Mutanten den sicheren Tod bedeutet…
Die Story ist an sich spannend, bietet aber nicht viel Neues geschweige denn ein Vorankommen der laufenden Handlung. Das Thema Zeitreise prägt die aktuellen Hefte, und auch diesmal spielt das Motiv eine große Rolle, denn es sorgt für Gegner, die skrupellos sind und die Macht haben, alle Menschen einfach verschwinden zu lassen. Etwas verwunderlich ist dabei nur, dass die X-Men übrig gelassen wurden, sind sie doch erklärte Feinde des Rädelsführers und seiner Helfer, wohingegen jene Mutanten, die gegenwärtig nicht einem der beiden Teams angehören, keine Erwähnung finden und wohl ebenfalls verschwunden sind. Hier stolpert man als Leser gewaltig.
Als wäre das nicht schon genug an Superlativen, wird auch der bei den Marvel-Autoren überaus beliebte Phoenix mit dem Jean-Grey-Avatar ins Spiel gebracht. Die kosmische Kraft scheint der Erde den Rest geben zu wollen, doch die junge Jean Grey aus der Vergangenheit stellt sich ihrer älteren Version aus einer Parallelwelt entgegen und ringt mit ihr um das Schicksal der Welt und der Menschheit. Um Letztere elegant zurückzubringen und das Problem zu lösen, bedurfte es wohl eines Überwesens.
Na ja. Etwas Unlogik gepaart mit kosmischen Allmachtwesen ist kein Garant für eine spannende, nachvollziehbare Story. Weniger wäre mehr gewesen. Allein die ansehnlichen Zeichnungen von Salvador Larroca verhindern, dass der Band gänzlich floppt. Von der Gestaltung her ist er sehr schön: Hardcover im US-Comicformat, Kunstdruckpapier, ein Anhang mit Anmerkungen zu einigen Seiten, die man getuscht/unkoloriert und koloriert/ohne Sprechblasen sehen kann.
„X-Men - Der letzte Mensch“ ist ein Band für Sammler. Gelegenheitsleser haben es schwer herauszufinden, was eigentlich los ist und wer die vielen Figuren aus unterschiedlichen Zeitaltern sind. Angesichts der abstrus anmutenden Handlung sollte man es sich überlegen, ob man gewillt ist, für diesen Titel einen Zwanziger springen zu lassen.