phantastisch! Ausgabe 59 & Ausgabe 60 (Magazin)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 25. Februar 2016 09:02
phantastisch! Ausgabe 59
Titelbild: Michael Vogt
phantastisch! Ausgabe 60
Titelbild: Jan Hoffmann
Atlantis, 2014/2015, Magazin, je ca. 68 Seiten, je 5,30 EUR (auch digital erhältlich)
Von Christel Scheja
Die Macher der „phantastisch!“ haben sich auf die Fahne geschrieben, die phantastischen Genres in ihrer literarischen Form zu betrachten und weniger auf Filme und Serien einzugehen, auch wenn diese nicht vergessen werden. Schwerpunktmäßig hat meist die Science Fiction die Nase vorn, allerdings nicht in jeder Ausgabe.
Fantasy und Mystery bestimmen die 60. Ausgabe. „Geisterhund, Todesmoor und Deduktion“ beschäftigt sich anhand der Geschichte „Der Hund von Baskerville“ mit den verschiedenen filmischen Interpretationen von Sir Arthur Conan Doyles ursprünglicher „Sherlock Holmes“-Geschichte und geht dabei auch noch anderen Dingen auf den Grund. Auch ein anderer Klassiker wird genauer unter die Lupe genommen, denn Moby Dick taucht auch in phantastischer Form immer wieder auf - als ganz persönlicher weißer Wal für den ein oder anderen Helden. Und Christian Endres führt ein Interview mit Andrzej Sapkoswski, der erst durch das Computerspiel auch für westliche Leser interessant wurde Zudem beschäftigt sich die Ausgabe mit Literaturschaffenden und literarischen Entwicklungen in Deutschland und den Nachbarländern. Die Story „Ein Wunder der besonderen Art“ stammt von Oilver Plaschka.
Zur Science Fiction zurück kehrt die 61. Ausgabe der Zeitschrift, auch wenn die Interviews, unter anderem mit Rebecca Hohlbein und Jo Walton gut durchmischt sind. Aber in den anderen Artikeln dreht sich alles um futuristische und exotische Ausblicke in „Die Social Fiction des Reinmar Cunis“, den zweiten Teil des Artikels über die unterschiedlichen Aspekte von „Nick der Weltraumfahrer“, „Utopia Clockwork Orange auf Ägyptisch“ oder „Superhelden aus 1001 Nacht“. Die Kurzgeschichte „Archeus Z-43“ stammt von Madeleine Pulic.
Wie immer hängen sich die Autoren nicht an aktuelle Trends, auch wenn sie die Interessen ihrer Leserschaft im Auge behalten. Aber anstatt den Mainstream zu bedienen, nehmen sie sich die Zeit, auch schon einmal Roman- oder Comic-Klassiker genauer unter die Lupe zu nehmen, die gerade jüngere Leser heute schon nicht mehr kennen, wie „Nick der Weltraumfahrer“. Man merkt gerade diesem Artikel an, dass er von einem Fan verfasst wurde, der zwar weiß, von was er spricht, es leider aber nicht ganz schafft, dieses Wissen auch an andere Leser zu vermitteln. Der Artikel über „Der Hund von Baskerville“ beginnt interessant, am Ende fragt man sich allerdings doch, was der Autor einem damit sagen wollte.
Herausragend sind wie immer die Interviews, bei dem Fragen gestellt und Antworten gegeben werden, die man aus anderen Zeitschriften so nicht kennt, weil manche auch sehr kritisch auf die Situation des Marktes oder des Autors eingehen, seine persönliche Sichtweise sehr gut heraus arbeiten.
Highlights sind die Rezensionen zu phantastischen Romanen, die nicht unserem Kulturkreis entstammen und beweisen, dass sich durchaus auch die islamische Welt mit utopischen Gedanken beschäftigt.
Im Heft verstreut sind ebenfalls weitere kürzere Rezensionen, die meisten zu aktuelleren Romanen und Comics, viele aber auch zu älteren Werken an die so noch einmal erinnert werden soll. Und nicht zuletzt wird auf interessanten neuen Lesestoff für junge Fans des Phantastischen hingewiesen.
Alles in allem werden auch die aktuellen Ausgaben der „phantastisch!“ wieder dem selbstgestellten Anspruch gerecht, auch die Facetten des Genres, die Autoren und Themen zu betrachten, die gerade nicht im Rampenlicht stehen oder bereits so gut wie vergessen sind. Und das wie immer auf sehr persönliche und eigenwillige Weise.