Sabine Both: Ein Sommer ohne uns (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 13. Februar 2016 20:06
Sabine Both
Ein Sommer ohne uns
Titelbild: Michael Dietrich
Loewe, 2016, Paperback mit Klappenbroschur, 240 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-7855-8222-0 (auch als eBook erhältlich)
Von Christel Scheja
Sabine Both hat bereits einige Romane unter dem Pseudonym Franziska Moll veröffentlicht und ist dabei zu Bestseller-Ehren gekommen. Heute lebt die Autorin mit ihren Kindern in Neuss und genießt das Schreiben. Ihr neuester Roman, „Ein Sommer ohne uns“, richtet sich nun bewusst an Teenager, die vor ähnlichen Entscheidungen stehen.
Verena und Tom sind miteinander aufgewachsen und Freunde, seit sie denken können. Mit dreizehn Jahren sind sie sogar ein unzertrennliches Liebespaar geworden. Doch nun, kurz vor dem Abi kommen die ersten Zweifel auf. Ist es wirklich gut, dass sie schon so früh zueinander gefunden haben und so eigentlich keine anderweitigen Erfahrungen sammeln durften, weil der eine dem anderen nicht weh tun wollte? Kann das wirklich auf Dauer gut gehen? Um das herauszufinden, treffen die beiden eine Entscheidung. Nach dem Abitur, in den drei Monaten bevor sie anfangen zu studieren, wollen sie sich auf Zeit trennen und andere Erfahrungen sammeln, neuen Freunde und neue Liebe kennenlernen und genießen, um danach so weiterzumachen, wie bisher. Aber kann das wirklich gut gehen? Zwar scheint der Schritt in ein neues Leben erst Erleichterung und Freude zu bringen, aber dann beginnen vor allem Verena Zweifel und Eifersucht zu quälen. Kann sie wirklich damit leben, dass Tom eine andere kennen und lieben lernen durfte?
Mit „Ein Sommer ohne uns“ dürfte Sabine Both den Nerv vieler junger Leserinnen treffen und zwar nicht nur derjenigen, die mit ihrem Freund aufgewachsen und in eine Partnerschaft gerutscht sind. Denn sie spricht in ihrer gefühlvollen Geschichten auch viel zentralere Themen an: das Vertrauen in einer Partnerschaft, die Ängste und Zweifel, die irgendwann in einer dunklen Stunde aufkommen und an der Ehrlichkeit des anderen verzagen lassen. Verena und ihr Freund betrachten etwas mit dem Verstand, was danach ein Chaos in ihrem Herzen mit sich bringt und die langjährige Beziehung nachhaltig erschüttert - etwas, was sich übrigens auch gleichzeitig in der Beziehung der Eltern widerspiegelt.
Die Handlung nimmt sich sehr viel Zeit, um die Gedankenwelt der jungen Helden ausführlich vor den Lesern auszubreiten. Sie wechselt dabei immer wieder die Perspektiven, so dass auch Tom zu seinem Recht kommt, um damit zu zeigen, dass es ihm mit der Entwicklung auch nicht viel besser zu gehen scheint. Heraus kommt ein bewegender Roman um die verwirrende Welt der Liebe, wie sie gerade Jugendliche in den entscheidenden Jahren kennenlernen dürften. Und dabei mag es nicht immer so versöhnlich ausgehen, wie in dieser Geschichte.
Damit sei „Ein Sommer ohne uns“ all denen empfohlen, die die Gedanken und Gefühle selbst nur allzu gut kennen oder ihren heranwachsenden Töchtern, Schwestern, Nichten und Enkellinnen eine Freude machen wollen, wenn sie genau wissen, das Geschichten um die erste große Liebe genau deren Ding sind.