A. P. Glonn: Adel verpflichtet - Der Agent der Krone (Buch)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Samstag, 30. Januar 2016 11:09

Was macht man, wenn man britischer Thronfolger ist, aber so gar keine Lust auf höfisches Protokoll und die Verantwortung für das Empire hat? Nun, man fragt seine Großmutter, ob man ihr nicht anderweitig dienen kann. Und Queen Victoria hat auch tatsächlich eine Stelle frei - unter dem Pseudonym Eddy Christians darf er als Geheimagent für das Empire seine Haut zu Markte tragen.

Im ersten Abenteuer begleiten wir unseren Jung-Agenten zusammen mit seinem Ausbilder, einem gewissen Alfred J. Bond, auf die Weltausstellung nach St. Petersburg. Sonst ist das russische Zarenreich, der große Konkurrent des Empires, ja hermetisch abgeschottet, doch zur Weltausstellung hat man die Tore geöffnet. So nutzen Eddy und Abe die Möglichkeit, um einem ihrer verschollenen Agenten nachzuspüren. Dass dieser den Mondstein, die mysteriöse Antriebsenergie, die es den Russen erst ermöglicht hat mit ihren Rapidis Kriege für sich zu entscheiden, an sich gebracht hat, macht die Angelegenheit essentiell für das Wohl des Empires…

Danach dürfen sich unsere Agenten im Dienste ihrer Majestät um die Morde, die gemeinhin Jack the Ripper zugeschrieben werden, kümmern. Was kaum einer im Empire ahnt: Die Opfer sind beileibe nicht Prostituierte, sondern russische Agentinnen, denen ein geheimnisvolles Objekt in den Körper eingesetzt wurde, um dessen Bergung es dem Mörder geht. Zusammen mit einem Detektiv in Diensten der Queen, dessen Name ein Geheimnis ist, auch wenn er mit Sher… anfängt, und ausgerüstet mit den neuesten Gimmicks aus der Werkstatt eines verrückt-genialen Erfinders, macht sich Eddy auf die Suche nach Motiv und Täter…

Auch mein zweites literarisches Aufeinandertreffen mit der etwas geheimnisvollen Autorin A. P. Glonn verlief… turbulent trifft es am Besten. Nach ihrem im Luzifer Verlag erschienen Roman „Die andere Seite der Realität“, in dem wir Jack the Ripper in eine Parallelwelt folgten, legt sie im Verlag in Farbe und Bunt einen Steampunk-Agenten-Thriller der Extraklasse vor!

Aether, verrückte Erfindungen, jede Menge Anspielungen und atemberaubende Abenteuer warten darauf, dass der Leser sich für sie Zeit nimmt.

Eine Warnung vorweg: Wenn sie einmal mit der Lektüre angefangen haben, wird es schwer werden, das Buch zur Seite zu legen. Stress mit ihren Mitbewohnern dürfte vorprogrammiert zu sein.

Inhaltlich warten zwei Novellen, eigentlich schon fast kurze Romane auf den Leser, die von zwei ganz kurzen Storys flankiert werden.

Zunächst begeben wir uns an Bord eines merkwürdigen Flüglers zum großen Gegner des Empires. Ein Treffen mit einem gewissen Verne - na ja, eh heißt ein klein wenig anders - und seiner Rakete, die Jagd nach einem geheimnisvollen Antriebsstoff und Rettung eines Agenten später haben wir eine Berg- und Talfahrt hinter uns, die deutliche Reminiszenzen an James-Bond-Filme aufweist, diese aber über das viktorianische Steampunk-Setting abwandelt und packend unterhält.

Überhaupt sind es die vielen mehr oder minder versteckten Anspielungen auf bekannte Filme und literarische Vorlagen, die den Band prägen.

In der zweiten Novelle gesellen sich zu dem Professor, dem verrückten aber genialen Erfinder, der Q vor Neid erblassen lassen würde, auch Sherlock Holmes, Dr. Watson und Moriarty. Der Sturz bei den Reichenbach-Wasserfällen wird ebenso aufgegriffen und abgewandelt wie die Ripper-Morde und in einen ungewöhnlichen Kontext eingepasst.

Geschickt spielt die Autorin hier mit der Erwartungshaltung des Lesers, schlägt immer wieder unerwartet und überraschend neue Wege ein, verwöhnt mit Einfällen und Anspielungen, bringt ihren Plot aber dabei stringent zu einem in sich logischem Ende.

Das ist insgesamt bestes Abenteuerfutter voller Tempo und gespickt mit interessanten abgedrehten Figuren, liest sich packend und flüssig und weckt Appetit auf mehr!

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