Daniel Mosmann: Auf Pilgerfahrt mit Gevatter Tod (Buch)

Daniel Mosmann
Auf Pilgerfahrt mit Gevatter Tod
2015, Taschenbuch, 200 Seiten, 13,00 EUR, ISBN 9783943412192 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Der 1971 geborene Daniel Mosmann ist im Schwarzwald geboren und lebt auch heute noch mit seiner Familie dort. Nach Ausflügen in die Malerei und einer technischen Ausbildung, leitet er heute eine arbeitstherapeutische Werkstatt für psychisch und suchtkranke Menschen und verfasst nebenher morbide Schauergeschichte, die alle ihre Wurzeln in den Mythen und Legenden der Region haben. 2008 erschien seine erste Sammlung, nun legt er mit „Auf Pilgerfahrt mit Gevatter Tod“ nach.

Der Band beinhaltet insgesamt zehn Novellen, Kurzgeschichten und Gedichte, die sich alle mehr oder weniger mit den Geistern und Dämonen beschäftigen, die nicht nur in Burgkellern und -ruinen lauern, sondern auch zwischen Wald und Wiesen. Sicher ist man vor ihnen nicht, vor allem wenn man einen Grund hat, auf ihre Stimmen zu hören.


„Winterzauber“ sollte den einsamen Wanderer nicht zu sehr in den Bann schlagen, denn auch wenn die Reise durch eine verlorene Welt und idyllische Momente anregend sein kann, das Endergebnis ist mehr als böse.
Sie arbeitet seit fünf Jahren „In einem Landhaus“ an der Landstraße 31 und hat bisher aufopferungsvoll den Hausherrn gepflegt, doch erst jetzt, durch seinem qualvollen Tod nach jahrelangem Dahinsiechen wird sie des dunklen Fluchs gewahr, der über diesem Ort liegt. Die Hausherrin scheint das aber freilich weniger zu kümmern, oder?
„Oben auf dem Knochenberg“ erlebt ein passionierter Wanderer eine unheimliche Begegnung, die ihm auf seinen langjährigen Reisen so noch nicht untergekommen ist, einen Moment, der sich für immer in seinen Geist einprägt.
Alles beginnt mit einem Traum von Fröschen, der einen jungen Mann noch eine ganze Weile nachverfolgt. Doch schon bald muss er erfahren, dass ähnliche „Biester“ es auf sein Dorf abgesehen haben… und damit sein Leben gehörig auf den Kopf stellen.


Dies sind nur einige der düsteren Geschichten, die vor allem eines pflegen: eine düstere Atmosphäre irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit, die normale Menschen aus ihrem Lebensalltag reißen und Spuren hinterlassen, mal mehr, mal weniger hart.

Den Erzählungen und Gedichten kommt zugute, dass der Autor eine sehr natürliche, manchmal auch recht nüchterne Sprache pflegt, durch die er aber sehr klar und ohne viele Worte zu beschreiben weiß. Nicht einmal die Poesie ist großartig verschnörkelt sondern vielmehr auf deutliche und klare Bilder reduziert, die zu gefallen wissen.

Nicht nur formal ist keine Geschichte wie die anderen. Gedichte und Kürzestgeschichten sind kleine Stimmungsbilder, die nur eine kleine Pointe haben, viel tiefer in die Figuren und das Thema greift er in der Novelle „Biester“ und den anderen längeren Texten.

Interessant ist, dass er nur selten die Geschichten klar im Hier und jetzt verankert. Für so manche Begegnung mit dem Grauen ist das auch gar nicht so wichtig, denn eindruckvoll sind sie allemal.
Man merkt durchaus, dass der Autor sich in die Sagen- und Mythenwelt des Schwarzwaldes eingelesen hat, er benutzt die Themen und Elemente aber oft nur, um sich davon inspirieren zu lassen und erzählt nichts nach.

So bleibt die Sammlung immer frisch und unerwartet gruselig, in den Gedichten makaber ohne unter die Gürtellinie zu gehen und überzeugt durch eine abwechslungsreiche Zusammenstellung.

Freude an „Auf Pilgerfahrt mit Gevatter Tod“ werden daher vor allem die Leser haben, die Schauer-Romantik und gepflegte deutsche Phantastik mögen, bei der klare Worte und düstere Bilder heraufbeschwören können und der Autor immer bodenständig bleibt, ohne zu übertreiben und melodramatisieren.