Winterwelt 2: Die Gestrandeten (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 17. Januar 2016 09:55
Chuck Dixon und Jorge Zaffino
Winterwelt 2
Die Gestrandeten
(Winterworld, Vol 2, 2014/2015)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Andreas Kasprzak
Titelbild von Tommy Lee Edwards
Zeichnungen von Thomas Giorello und Tommy Lee
Cross Cult, 2015, Hardcover, 96 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-86425-591-1
Von Christel Scheja
Chuck Dixon nutzt die Gelegenheit, seine bereits in den 1980er Jahren mit Jorge Zaffino begonnene Handlung in „Die Gestrandeten“ zu einem Ende zu führen und den Helden endlich Erlösung zu gewähren. Das ändert freilich nichts daran, dass die Erde anstatt zu einer glühenden Wüste zu werden, sich in einen Eisball verwandelt hat, in dem die Menschen genau so hart ums Überleben kämpfen.
Wynn und Scully mussten miterleben, dass eine Unbekannte ihren Truck entwendete, aber das bringt sie jetzt nicht dazu, einfach aufzugeben, sondern sie setzen alles daran, ihr Gefährt zurückzugewinnen und der Diebin die Leviten zu lesen. Die allerdings muss feststellen, dass ihre Glücksträhne schneller ein Ende findet, als gewünscht und kann froh sein, dass zwei zornige Wanderer sie rechtzeitig entdecken, um Schlimmeres zu verhindern. Wynn gefällt dabei erst gar nicht, dass Scully so angetan von der feurigen Latino ist, doch schon bald - als ihr langjähriger Verfolger sie endlich stellt - weiß sie deren Abzugsfinger zu schätzen. Und das bringt Wynn auch dazu, zu enthüllen, woher sie eigentlich stammt, und was sie trotz ihrer Jugend so hart und unerbittlich gemacht. Denn der Anfang ihres Lebens, ihre Kindheit war von Grausamkeit geprägt…
Der zweite Band von „Winterwelt“ schließt nahtlos an die Ereignisse von „La Nina“ an. Scully, der abgebrühte Abenteurer und Wynn, seine junge Begleiterin haben sich doch tatsächlich reinlegen lassen. Aber die beiden Helden haben genug erlebt, um sich nicht unterkriegen zu lassen und durch die lebensfeindliche Einöde zu kämpfen, um das zurückzuholen, was ihnen gehört. Dabei machen sie keine Kompromisse… na ja, jedenfalls meistens. Auf jeden Fall kommt es auch zu einer anderen wichtigen Konfrontation.
Auch wenn man als Leser die alte „Winterwelt“-Serie nicht kennt, hat man keine Schwierigkeiten, sich in der Handlung zurechtzufinden. Das was man wissen muss, wird erklärt, die alte Handlung abgeschlossen und dafür gleich eine neue Mission gestartet, die eng mit einem bereits vertrauten Charakter verbunden ist. Damit man zudem eine gewisse Bindung zu den Figuren entwickelt, verraten die Künstler auch gleich, was es eigentlich mit Wynn auf sich hat und erzählen deren Hintergrundgeschichte.
Der Fan bekommt also neben viel Action natürlich auch Einiges an Hintergrund geliefert, der Spannung auch neben den Auseinandersetzungen erzeugt und gerade dem Szenario weiteres Leben verleiht.
Die Story mag nur auf den ersten Blick Ähnlichkeiten mit „Mad Max“ und anderen Szenarien haben, zeigt aber viel mehr Facetten als diese anderen Geschichten. Denn anders als dort, stehen hier immer noch die ganz normalen Menschen mit nachvollziehbaren Stärken und Schwächen im Vordergrund, nicht irgendwelche getriebenen Überhelden.
„Die Gestrandeten“ ist die ansprechende Fortsetzung von „La Nina“ und auch ohne Kenntnisse älterer „Winterwelt“-Geschichten verständlich. Wie auch schon im ersten Teil, bietet die Saga auch diesmal eine gelungene Mischung aus Endzeit-Action im Ewigen Eis, netten Variationen bekannter Klischees und sympathischen Figuren, die noch für so manche Überraschung sorgen.