Grimm Fairy Tales 5 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 30. Dezember 2015 11:44
Joe Tyler und Ralph Tedesco
Grimm Fairy Tales 5
(Grimm Fairy Tales GN Vol. 5, 2015)
Aus dem Amerikanischen von Sandra Kentopf
Titelbild und Innenillustrationen von Dean Juliette, Jeff Zornow u.a.
Panini, 2015, Paperback, 120 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-95798-218-6
Von Christel Scheja
Weiter geht es mit den bösen „Grimm Fairy Tales“ deren Titel eher doppeldeutig zu sehen ist, denn letztendlich mögen zwar einige der Geschichte aus der Sammlung der Gebrüder Grimm stammen, tatsächlich interpretieren die Künstler die Saga aber auf eine ganz eigene und vor allem dunkle Art und Weise, die zudem noch mit einem Hauch von Erotik gewürzt wird.
Drei Taugenichtse und Herumtreiber finden schnell heraus, dass eine alte, einsam lebende Dame ein leichtes Ziel für ihre nächsten Gaunereien sein könnte. Allerdings haben sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht und tappen wie „Drei blinde Mäuse“ in eine grausame Falle.
Ein junges Mädchen möchte nicht länger „Das hässliche Entlein“ sein und bekommt schließlich einen Trank, mit dem sie sich in eine schöne und begehrenswerte junge Frau verwandelt. Sie rächt sich an denen, die über sie nur lachten und glaubt, die wahre Liebe bei jemand anderem gefunden zu haben, doch…
„König Midas“ erhält die Gabe, alles, was er berührt in Gold zu verwandeln, etwas, was keine Gabe ist, wie er zunächst glaubt, sondern ein mehr als grausamer Fluch.
Und schließlich geht die Geschichte von Sela und Belinda weiter, den beiden jungen Frauen, die das Gute und das Böse in diesem Kosmos verkörpern - die einander spinnefeind sein mögen, aber doch enger miteinander verbunden, als sie sich wünschen.
Im Grunde ist alles wie in den vorhergehenden Bänden. Die Autoren und Künstler lassen sich von den Märchen aus den klassischen Sammlungen inspirieren. Einige davon verbleiben in einem fantasylastigen oder historischen Kontext, andere wieder werden in die Moderne versetzt und auf Menschen umgemünzt, was besonders deutlich in der zweiten Erzählung zu erkennen ist.
Die Fans wissen schon Bescheid: Ein wirklich gutes Ende nehmen die wenigsten der Geschichten, selbst wenn die Heldin nicht unbedingt böse ist. Es kommt letztendlich immer darauf an, wer das magische Element in die Handlung einbringt; Sela und Belinda haben da nämlich ihre ganz eigenen Vorstellungen.
Durch die bekannten Vorlagen mögen die Geschichten auf den ersten Blick vorhersehbar sein, aber dennoch sorgen kleine, überraschende Wendungen immer wieder für Spannung, sorgen Schockeffekte für angenehmen Grusel. Tiefgang sollte man letztendlich jedoch keinen erwarten, die Geschichten sind ganz allein als Unterhaltung konzipiert, vor allem die Frauen dienen als gut gebauter und manchmal doch recht leicht bekleideter Blickfang.
Auch die fünfte Ausgabe der „Grimm Fairy Tales“ bietet wieder eine solide Mischung aus Horror, Action und Fantasy - garniert mit einem Schuss Erotik, die vor allem erwachsene Leser zu unterhalten weiß, auch wenn die Handlung gerade einmal in den Details Klischees auf den Kopf stellt und kleine Überraschungen bietet.