Doctor Who: Der zehnte Doktor 1: Herrschaft des Schreckens (Comic)

Nick Abadzis
Doctor Who: Der zehnte Doktor 1
Herrschaft des Schreckens
(Doctor Who - The Tenth Doctor 1-5, 2014)
Aus dem Amerikanischen von Claudia Kern
Titelillustration von Alice X. Zhang
Zeichnungen von Elena Casagrande
Panini, 2015, Paperback, 128 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-95798-287-2

Von Christel Scheja

Nach etlichen Verschiebungen hat es endlich geklappt. Der erste „Doctor Who“-Comic auf Deutsch ist erschienen. Panini startet bewusst mit den aktuellen Reihen von Titan-Comics, anstatt auf ältere Titel zurückzugreifen. Mit „Herrschaft des Schreckens“ starten die Geschichten um den auch in Deutschland sehr beliebten zehnten Doktor, verkörpert von David Tennant.

 

Nach den Ereignissen um die „Gestohlene Erde“, die dazu führten, dass er die Erinnerungen seiner Begleiterin Donna löschen musste, um ihr Leben zu schützen, reist der zehnte Doktor wieder alleine durch das Universum. Doch irgendetwas zieht ihn immer wieder zur Erde zurück. So wird er im New York der Jetztzeit auf seltsame Phänomene aufmerksam, die sich alle um einen Waschsalon und auf ein Mädchen konzentrieren. Was aber hat Gabby Gonzales, eine junge Amerikanerin mexikanischer Abstammung, an sich, dass sie im Mittelpunkt der Angriffe steht? Grund genug, sich um sie zu kümmern und so schließlich doch wieder eine Begleiterin an seiner Seite zu haben, der er die Wunder des Universums zeigen kann. Und da Gabby sehr kunstbegeistert ist, beschließt er, eine alte Freundin zu besuchen - mit fatalen Folgen…


Eines muss man sagen: Die Künstler haben sehr genau recherchiert, um die Atmosphäre einzufangen, die die Geschichten des zehnten Doktors und das Universum von „Doctor Who“ auszeichnen. „Die Herrschaft des Schreckens“ ist kurz nach der vierten Staffel angesiedelt. Man lernt einen etwas zurückhaltenden Außerirdischen kennen, der die Ereignisse zunächst eher alleine zu klären versucht, dann aber merkt, dass er nicht umhin kommt, die junge und auf eine bessere Zukunft hoffende Gabby Gonzales mit ein zu beziehen.

Der rebellische Teenager hat durchaus Träume und den Willen sie durchzusetzen, ist aber nach einiger Skepsis auch bereit, Fremdes und Neues zu akzeptieren und einzugreifen, wenn es notwendig wird. Die ideale Begleiterin also.

Die Künstler scheuen sich jedenfalls nicht Geschichten zu erzählen, die mit verrückten Ideen und Lösungen aufwarten, aber sich doch bewusst auf die Figuren konzentrieren. Wie immer versucht der Doktor, den Konflikt gewaltfrei zu lösen und die unheimliche Macht mehr zu vertreiben als zu vernichten. Dabei wird zudem mit kleinen aber feinen Zitaten aus der klassischen Serie nicht gespart - wer mit Namen wie Cameca und Orten wie Logopolis etwas anfangen kann, weiß Bescheid. Freuen wird es jedenfalls die Fans, die den Abenteuern des zehnten Doktors nachtrauern, sich aber bisher nicht an die englischen Ausgaben herantrauten. Sie werden mit spannenden Abenteuern im Stil der Serie belohnt, die sich durchaus sehen lassen können, da sie in Punkto Ideenreichtum und Atmosphäre dem Original in nichts nachstehen.

Auch das Artwork ist von hoher Qualität. Elena Casagrande mag das Aussehen des zehnten Doktors zwar ihrem Stil angepasst haben, er ist aber durchaus gut erkennbar. Die Zeichnungen glänzen durch Detail-Reichtum und Dynamik.

Deshalb sollte jeder, der „Doctor Who“ bereits im Fernsehen und auf DVD mochte, ruhig einen Blick riskieren. „Die Herrschaft des Schreckens“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie gelungen man die Abenteuer des zeitreisenden Außerirdischen auch in das Medium Comic übertragen kann.