Star Trek Voyager 7: Kinder des Sturms, Kirsten Beyer (Buch)

Star Trek Voyager 7
Kinder des Sturms
Kirsten Beyer
(Star Trek Voyager: Children of the Storm, 2011)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von René Ulmer
Titelbild von Martin Frei
Cross Cult, 2015, Taschenbuch, 462 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-424-6 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Welches Schiff wäre geeigneter in den Delta-Quadranten zurückzukehren und diesen nun genauer unter die Lupe zu nehmen, als die „Voyager“, die vor vielen Jahren unfreiwillig dort landete. Aufgerüstet mit dem neuen, wesentlich schnelleren Slipstream-Antrieb wird sie zum Flaggschiff einer ganzen Flotte. An Bord befinden sich nicht nur altgediente Recken aus der ursprünglichen Besatzung, sondern auch viele neue Gesichter, von denen einige noch unbeschriebene Blätter sind. Nach „Unwürdig“ erzählt Kirsten Beyer die Geschichte nun in „Kinder des Sturms“ spannend weiter.

 

Ezri Dax ist ihnen einst begegnet und hat erkennen müssen, dass die körperlose Spezies der „Kinder des Sturms“ selbst den Borg überlegen waren. Aber sie hat bei der kurzen Begegnung auch festgestellt, dass sie es mir sehr misstrauischen und aggressiven Wesen zu tun hatte. Dennoch bereitet sich die Flotte darauf vor, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, denn nur so könnte gewährleistet sein, dass sie deren Machtraum sicher und ungestört durchqueren. Deshalb werden drei der Schiffe ausgeschickt, um genau das zu tun. Allerdings taucht keines davon zum vereinbarten Zeit- und Treffpunkt wieder auf, so dass die Restflotte das Schlimmste fürchten muss. Dennoch macht man sich auf die Suche nach den vermissten Raumschiffen und findet am Ende eine Katastrophe vor.

Aber auch an Bord der Schiffe ist nicht alles eitel Sonnenschein, denn vor allem die alten Besatzungsmitglieder müssen ihren neuen Platz in der Gemeinschaft finden, nachdem ihre eigene durch Tod und Weggang nachhaltig zerbrochen ist. Denn nichts und niemand sollte auf Dauer die Mission gefährden.


Die Forschungsreise geht weiter und konfrontiert die Helden natürlich mit einer neuen Spezies, über die sie kaum etwas wissen und sie daher noch schwerer einschätzen können. Tatsächlich entwickelt sich die Geschichte spannend, erfährt man doch in Rückblicken, was mit den drei Schiffen passiert ist und wie deren überlebenden Besatzungsmitglieder mit der Situation zurechtkommen.

Die Geschichte wird wieder einmal aus der Sicht vieler Einzelpersonen erzählt, die alle eine andere Facette des Geschehens hervorheben. Das macht die vorhersehbare Handlung doch etwas interessanter, als würde nur stringent aus einer Richtung erzählt. Zudem versucht die Autorin, die Geschichte mit der Atmosphäre zu erzählen, die Gene Roddenberry einst beabsichtigt hatte, berücksichtigt aber auch die Schwächen der menschlichen Rasse, die sich immer dann äußert. Die unberechenbaren Aktionen der neuen Besatzungsmitglieder sorgen deshalb auch für die notwendige Spannung.

Die Katastrophe enthüllt zudem weitere Geheimnisse, die dem Geist und der Moral widersprechen, die die Föderation eigentlich zusammenhalten sollen. Die Autorin konzentriert sich dabei glücklicherweise nicht nur auf die persönlichen Problemchen ihrer Helden, sondern nimmt sich auch die Zeit, sie mit den Entwicklungen zu konfrontieren, Reibungen zwischen ihnen zu erzeugen und schließlich die Figuren weiterzuentwickeln, ohne deren Charakter nachhaltig zu zerstören.

Heraus kommt in „Kinder des Sturms“ eine solide Geschichte, die auf „Star Trek“-typische Weise nicht nur die Forschungsmission in bekannt-unbekanntes Gebiet weiter erzählt, sondern auch den Figuren Gelegenheit gibt, sich dadurch weiterzuentwickeln - etwas, das sehr gut zum Geist des Universums passt, in dem immer das Individuum im Mittelpunkt gestanden hat, niemals die Action.