Maze Runner - Die Auserwählten in der Brandwüste (Film)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 18. September 2015 09:27
Maze Runner - Die Auserwählten in der Brandwüste
USA 2015, Regie: Wes Ball, mit Dylan O'Brian, Kaya Scodelario, Thomas Brodie-Sangster u.a.
Von Christel Scheja
In den letzten Jahren haben Romane für Jugendliche den Markt erobert, die die Zukunft nicht mehr schön zeichnen, sondern zumeist als postapokalyptisches Szenario, in dem die Reste der Menschheit zu überleben versuchen, indem sie sich in einer streng reglementierten Gesellschaft abgeschottet haben. Die junge Generation wird dabei bewusst durch das in allen Bereichen kontrollierende Regime klein gehalten. Man verheimlicht ihnen bewusst die Wahrheit, um das schamlos auszunutzen. Doch es gibt immer einige unter ihnen, die das perfide Spiel erkennen. Das ist auch in James Dashners „Maze Runner“-Trilogie der Fall, die zu den Reihen gehört, die auch den Sprung ins Kino schafften. Am 24. September läuft der zweite Film der Serie, „Die Auserwählten in der Brandwüste“, in den deutschen Kinos an.
Thomas, Teresa, Newt, Minho und die restlichen Überlebenden werden überraschend aus dem Labyrinth geholt, als es brenzlig für sie zu werden droht. Ihre unbekannten Retter sind offensichtlich sehr gut organisiert und bringen sie in Sicherheit. Doch vor allem Thomas merkt schnell, dass etwas in der abgeschotteten Festung nicht stimmt. Das liegt nicht allein an den Fragen des mysteriösen Janson, die dieser ihm ganz am Anfang stellt, sondern auch an den vielen Einschränkungen.
Sie werden nicht wie Gäste behandelt, eher wie Gefangene. Es ist ausgerechnet ein anderer ehemaliger Glader, der Thomas hilft zu verstehen. Sie sind nämlich vom Regen in die Traufe geraten. Was sie hier erwartet, ist ein Tod auf Raten. Deshalb wagen sie die Flucht aus der Festung, auch wenn sie dort nur die Brandwüste mit der gnadenlose Sonne und die unzähligen Ruinen erwarten, in denen die Opfer des „Brandes“ auf sie warten, einer Seuche, gegen die es noch kein Heilmittel gibt.
Aber ist das nicht vielleicht besser, als weiterhin den Experimenten ausgeliefert zu sein, die das Regime, das sie auch schon durch das Labyrinth jagte, an ihnen durchführt? Hier draußen gibt es immerhin Hoffnung und die Chance, diejenigen zu finden, von denen sie bisher nur in Gerüchten gehört haben. Die Rebellen, die nicht länger hinnehmen wollen, dass die junge Generation einfach so verheizt und geopfert wird, obwohl es einen viel schlimmeren Feind gibt, den sie beide bekämpfen könnten. Doch war das Labyrinth schon mörderisch, in der Brandwüste geraten sie endgültig in die Hölle.
„Maze Runner - Die Auserwählten in der Brandwüste“ vereint wohl alles, was heutige Blockbuster auf den ersten Blick brauchen: Da ist erst einmal die actionreiche Handlung, die weder die Helden noch die Zuschauer wirklich zur Ruhe kommen lässt. Selbst wenn sie nicht gerade am Rennen sind, kann man davon ausgehen, das Thomas, Teresa und Co. schnell wieder mit einer neuen Gefahr konfrontiert werden.
Natürlich müssen sie auch jetzt wieder um ihr Leben kämpfen. Das beginnt in einer Festung, deren Besitzer so kalt sind wie die Metallwände, die sie umgeben, in denen skrupellos Hoffnungen geschürt und dann wieder zerstört werden, geht weiter auf der Flucht und Hetzjagd durch eine lebensfeindliche Umgebung, die nun auch noch mit einer neuen Zutat aufwartet, mit denen die Helden bisher noch nichts zu tun hatten. Die Opfer des Brandes sind mehr oder weniger Zombies, groteske Gestalten, die nur eines im Sinn haben: die Lebenden anzufallen und ebenfalls zu infizieren.
Die zweite Zutat sind junge Helden, die sich nicht einfach dem System unterordnen, sondern sich gegen es wehren. Vor allem Thomas, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, bleibt wachsam und als Triebfeder für die Handlung aktiv. Gleichzeitig ist er immer dazu bereit, sich selbst für das Wohl der anderen zu opfern, wie es der klassische Anführer tun muss.
Die Figuren mögen sich war ein wenig weiterentwickeln, aber man sieht doch immer wieder die entsprechenden Archetypen durchschimmern. Und auch andere Klischees werden erfüllt, die der erfahrene Zuschauer schon von Anfang an erwartet - die hier aber nicht verraten werden sollen, um nicht zuviel vorweg zu nehmen.
Tatsache ist aber, dass die Macher wie der Autor bewusst darauf geachtet zu haben, ein multikulturelles Team zusammenstellen, das vor allem die Bevölkerungsgruppen der USA widerspiegelt und so breitere Teile ansprechen wird.
Die Handlung selbst bleibt überschaubar. Im Grunde sind die Helden in ein neues Labyrinth geraten, denn die Kulissen, durch die sie sich bewegen, sind nichts anderes als die Irrgärten moderner Shopping-Malls oder Städte.
Wer gut und wer böse ist, oder wer sein Fähnchen nach dem Wind hängen wird, lässt sich leider sehr schnell erkennen, genauso wie die Geheimnisse und Intrigen nicht lange welche bleiben. Auch die Flucht der Helden ist in kleine Etappen aufgeteilt, in denen sich vorher ein wenig Zeit genommen wird, um erst mal die Kulissen und das Szenario zu präsentieren.
Gegen die Spezialeffekte lässt sich nichts sagen - sie sind atemberaubend und wirken auch in 2D wie sie sollen. Man hat das Gefühl, inmitten der zerfallenen Wolkenkratzer zu stehen, durch die Wüste fliehen zu müssen und schließlich einen kurzen Moment des Friedens in weiter Landschaft erleben zu dürfen.
Mehr als gut gemachtes und unterhaltsames Popcorn-Kino sollte man aber nicht erwarten. „Die Auserwählten in der Brandwüste“ fehlen die beeindruckenden Schauspieler in den tragenden Rollen, die dem Film etwas mehr Tiefe verleihen würden.
Die Gefahr bleibt eher schwammig und blass. Und die Geschichte selbst wirkt auf den Zuschauer oft so, als würde er diese bereits aus Film-Reihen wie „Die Tribute von Panem“ und „Die Bestimmung“ kennen, nur diesmal ein wenig düsterer inszeniert und mit ekligen Zombies garniert. Glücklicherweise muss man den ersten Teil nicht gesehen haben, verrät die Handlung doch genug über das, was man zu dem Szenario wissen muss, um dem Geschehen problemlos folgen zu können. Auch werden so gut wie keine wichtigen Elemente aus dem ersten Streifen übernommen.
„Maze Runner - Die Auserwählten in der Brandwüste“ vermag in den etwas mehr als zwei Stunden Laufzeit durchaus zu unterhalten, was vor allem an der gut getakteten Action und den atemberaubenden Hintergründen liegen mag. Der Film hat seine Schauwerte, und denen gelingt es angemessen, die doch eher überschaubare Handlung und die oberflächlichen Charaktere zu übertünchen, doch wirklich in Erinnerung bleibt er nicht lange. Dafür fehlt der Geschichte Einiges - gerade die Elemente, die ihn unverwechselbar und beeindruckend machen. So hat man nur das Gefühl, einen Streifen gesehen zu haben, der die erfolgreichen Klischees und Handlungsmuster erwartungsgemäß genau so abspult wie bei zum Beispiel oben genannten Reihen, diese aber nur noch mit ein paar Zombies garniert.