Trinity Blood 17 (Comic)

Sunao Yoshida (Autor) & Thores Shibamoto (Charakter-Design)
Trinity Blood 17
Zeichnungen: Kiyo Kyujyo
Aus dem Japanischen von John Schmitt-Weigand
Panini, 2015, Taschenbuch, 158 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3-95798-548-4

Von Irene Salzmann

In Londinium leben die Methusalems unter und die Menschen auf der Erde in relativ friedlicher Koexistenz. Diese ist nun bedroht, denn die Königin liegt im Sterben, sodass sie den Status quo nicht länger aufrecht erhalten kann, was einflussreiche Politiker ausnutzen wollen, um die eigenen Verbrechen den Vampiren in die Schuhe zu schieben und sie auszulöschen.

Schwester Esther Blanchett, die gerade erst den Verlust ihres Beschützers Pater Abel Nightroad alias Kresnik 02 verkraften musste, hat erfahren, dass sie eine Angehörige des Königshauses ist und in der Liste der Thronfolger ganz oben steht. Allerdings ist sie der Ansicht, dass ihre Verwandte Mary Spencer, die über Jahre hinweg ihrem Land diente, die Krone tragen soll. Esther vertraut ihr voll und ganz - ein schwerwiegender Fehler.

Das haben mittlerweile die Herzogin von Erin und einige andere erkannt. Aber können sie „Bloody Mary“ und ihre Getreuen aufhalten, bevor es zu spät ist - bevor Esther, der junge Papst und weitere Unschuldige den Machtgelüsten der skrupellosen Frau zum Opfer fallen?


Nachdem der Vorgängerband mit einem Cliffhanger endete, geht es in „Trinity Blood“ 17 nahtlos und spannend weiter. William Walter Wordsworth, Sondergesandter von Ax, und seine Methusalem-Begleiterin werden von Unbekannten attackiert, und es ist fraglich, ob sie mit dem Leben davonkommen. Auch Jane Judith Jocelyn, Herzogin von Erin, schwebt in Lebensgefahr, da sie den Gräueltaten von Bloody Mary auf die Schliche kam. Der Papst, der gerade erst seinen Häschern hatte entkommen können, wird erneut angegriffen, als er versucht, den Graf von Manchester, Herrscher über die Methusalems von Londinium, zu befreien, den man für den Initiator der fehlgeschlagenen Entführung hält. Esther erfährt derweil etwas über ihre Familie, das sie nicht erwartet hätte.

Nach wie vor ist der Focus auf ‚neue‘ Charaktere gerichtet, während die eigentlichen Hauptfiguren wie Esther, Abel Nightroad, Pater Très Iques und so weiter nur kleine Auftritte haben oder ganz aus der Handlung verschwunden sind. Zwar wird die über mehrere Episoden kryptisch verlaufende Handlung immer klarer, doch sind noch viele Fragen offen, die nur durch den verstärkten Einsatz dieser früher viel aktiveren Figuren beantwortet werden kann. Besonders am Herzen liegt sicher jedem Leser das Schicksal von Abel Nightroad, der tot ist - aber eigentlich widerkehren muss angesichts seiner regenerativen Kräfte und der wichtigen Rolle, die er innehat.

Leider fällt auch dieser Band mit knapp 160 Seiten sehr kurz aus. Kaum hat man Fuß gefasst, endet die Story, und vermutlich wird man wieder ein Jahr auf die Fortsetzung warten müssen. Die Serie besticht vor allem durch die aufwändigen Zeichnungen, und man kann sich nur wundern, warum Panini sich nicht um die Lizenzen für die wunderschönen Artbooks (es gibt ja auch welche zu „Game of Thrones“, „Batman“, „Star Trek“ etc.) bemüht, die in Deutschland gewiss ihre Käufer finden würden.

„Trinity Blood“ ist nur für geduldige Sammler, die von Anfang an die Reihe verfolgen, interessant. Ein Quereinstieg ist mit Band 17 praktisch unmöglich, da die Handlung mit zu vielen Schauplätzen, Charakteren und Konflikten aufwartet, die als bekannt vorausgesetzt werden. Die Zeichnungen sind großartig, und wer an ihnen Gefallen findet, sollte die Serie unbedingt von Beginn an lesen. Sie bietet packende Horror-SF-Action, stellenweise aufgelockert mit etwas krudem Humor, und eben sehenswerte Illustrationen.