Numbers – Die Logik des Verbrechens – Season 4 Box (DVD)

Obwohl die Serie „Numbers – Die Logik des Verbrechens“ komplett bis zum Abschluss der sechsten Staffel im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde, sind lange Zeit nur die ersten drei Staffeln auf DVD erhältlich gewesen. Das ist glücklicherweise nun anders, denn seit diesem Monat, mehr als fünf Jahre nach dem Erscheinen der dritten Staffel, ist nun auch endlich die vierte auf den Silberlingen zu bekommen, und Fans nicht länger von der TV-Ausstrahlung abhängig.

In „Numbers – Die Logik des Verbrechens“ dreht sich alles um ein Brüderpaar. Don Eppes ist ein aktiver und erfolgreicher FBI-Agent in Los Angeles, der Leiter eines eingespielten Teams von vier Agenten (Megan Reeves, Davis Sinclair und Colby Grainger), das sich immer wieder daran macht komplexe Fälle in und rund um die Stadt der Engel aufzuklären. Dabei zieht er seit einigen Jahren auch immer wieder seinen jüngeren Bruder Charlie zu Rate, ein ehemaliges Wunderkind mit einem brillanten mathematischen Verstand, der aber mit normalen Menschen nicht so gut zurechtkommt. Als Mittler zwischen den beiden steht immer wieder ihr gemeinsamer Vater Alan.

Mathematische Lösungsansätze kommen da weiter wo die Agenten rund um Don nicht weiterkommen. Charlie berechnet Möglichkeiten, zieht logische Schlüsse, die jeder andere übersehen würde. Unterstützt wird er dabei von seinem Mentor Larry Fleinhardt, der sich in ein Kloster zurückgezogen hat und die ebenso begabte, aber viel mehr in der irdischen Welt stehende Doktorandin Amita Ramanujan.

Zu Anfang der vierten Staffel hadert Don mit seinem Team. Colby Grainger wird noch immer verdächtigt, ein chinesischer Spion zu sein und flieht nun auch noch mit Dwayne Carter aus dem Gefängnis. Aber etwas passt bei der ganzen Sache nicht wirklich zusammen; kann Charlie, der eine wichtige Nachricht erhält, noch retten, was zu retten ist? Don jedenfalls beginnt auch daran zu zweifeln, dass die Anschuldigen stimmen, während Colbys Partner David weiterhin davon überzeugt ist, dass sein Freund ein Landesverräter ist – etwas, was ihn später in große Gewissensnot bringt.

Während sich Dons Team in der Folge versucht wieder zusammenzuraufen, müssen sie herausfinden, warum eine Tote noch lebt und warum ein Auto absichtlich in ein vollbesetztes Straßencafé gefahren ist. Sie schlagen sich nicht nur mit einer Sekte herum, sondern auch mit einem Mann, der einem religiösen Wahn verfallen ist und seine Opfer wie Märtyrer sterben lässt. Die Kronzeugin in einem wichtigen Fall stirbt, nachdem sie mit Don Essen war, was ihn in einen schweren inneren Konflikt stürzt, Amita bringt sich durch ein Online-Rollenspiel in die Gewalt eines Psychopathen und ein wertvolles Comic-Heft wird von einer gut besuchten Convention geraubt.

Auch privat tut sich Einiges, denn die Beziehung zwischen Charlie und Amita entwickelt sich langsam aber stetig weiter – beide kommen sich immer näher, der junge Mathematiker merkt immer wieder, wieviel er noch über die Menschen zu lernen hat und beide versuchen herauszufinden, ob sie miteinander leben können. Don dagegen weiß nicht so recht, ob er seine alte Liebe vergessen kann und wie er seine neue behalten soll und bringt sich damit immer wieder selbst in seelische Not, so dass er sich tief in die Arbeit stürzt. Schließlich beginnt es gehörig zwischen den Brüdern zu kriseln, als ein Professorenkollege von Charlie auf der Uni verhaftet wird, weil er unerlaubt wichtige Daten in sein Heimatland Pakistan geschickt hat. Vorurteile und Generalverdacht, aber auch moralisches Gewissen und die ungeschminkte Wahrheit, treffen im Schatten der Terrorangst aufeinander.

„Numbers – Die Logik des Verbrechens“ gehört zu den etwas weicheren Krimiserien, in denen nicht nur die Fälle im Vordergrund stehen und die Ermittler eher blasse Gestalten bleiben, sondern zu denen, in denen auch das Privatleben der Hauptpersonen eine wichtige Rolle spielen kann und darf. So gehört das Geplänkel zwischen den drei Eppes-Männern genauso dazu, wie die sich langsam entwickelnden Liebesgeschichten zwischen den Hauptpersonen. Dabei vermeidet es die Serie bewusst, sich in die Gefilde der Soap zu bewegen. Die Beziehungen sind zwar wichtig, dominieren die Geschehnisse aber nicht. Sie beeinflussen das Denken und Fühlen der Helden – Charlie kann sich jetzt viel besser in die Menschen hineinversetzen als früher und nimmt mehr Anteil an Sorgen und Problemen, und grundverschiedene Persönlichkeiten wie Megan Reeves und Larry Fleinhardt geben einander mehr Halt, als jeder denken mag.

Auch Neueinsteiger und Gelegenheitszuschauer wachsen schnell in das Netz der mal mehr, mal weniger innigen Beziehungen hinein und haben kein Problem damit, auch diesem Teil der Handlung zu folgen.

Natürlich werden auch die mathematischen Lösungswege nicht trocken und wissenschaftlich wie an der Uni präsentiert, sondern oft genug stark vereinfacht wiedergegeben und mit einfachen Beispielen nachvollziehbar gemacht.

Die Fälle sind sehr abwechslungsreich gestaltet; es gibt nicht nur die klassischen Fälle von Mord und Totschlag, auch Terrorismusverdacht und Spionage dürfen mit hinein spielen. Psychopathen halten das Team in Atem, dann wieder müssen eiskalte Verbrecher geschnappt und ganz normale Menschen von nebenan überführt werden, die sich in einem impulsiven Moment zu der Tat haben verleiten lassen. Da bedauert man schon fast, dass diese Staffel aufgrund des Autorenstreiks nur achtzehn Folgen hat.

Gelegentlich tauchen sogar Gaststars auf, die auch Genre-Fans kennen dürften, die Will Wheaton (Wesley Crusher aus „Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert“) und Christopher Loyd (Doc Brown aus den „Zurück in die Zukunft“-Filmen).

Alles in allem werden die Episoden unterhaltsam präsentiert, Abenteuer und Action, garniert mit einem guten Schuss Humor, lassen die sympathischen Helden im vertrauten Umfeld aber auch an immer neuen Orten agieren. Zwar mögen die Fälle nach einem bekannten Schema aufgebaut sein, bieten aber genug Überraschungen, um in den Bann zu schlagen.

Extras gibt es keine, die Folgen sind im Gegensatz zur TV-Ausstrahlung aber ungeschnitten, was die ungewohnt hohe Altersfreigabe rechtfertigt. Bild und Ton entsprechen dem damaligen Standard, vor allem an der in der Serie verwendeten Technik wird man immer wieder daran erinnert, dass die Staffel ja nun auch schon fast zehn Jahre auf dem Buckel hat.

Wer interessante und abwechslungsreiche Kriminalfälle mag, die jeden Bereich des Verbrechens berühren und dabei auch Wert auf die Entwicklung von Figuren legt, sollte ruhig einen Blick in „Numbers – Die Logik des Verbrechens“ werfen. Der Serie gelingt es, eine gesunde Mischung zu bieten, bei der die Fälle genauso zu ihrem Recht kommen wie die persönlichen Sorgen und Nöte der ganz unterschiedlichen Helden und Schurken. Die Fälle werden abwechslungsreich präsentiert und helfen den Charakteren auch dabei, sich weiterzuentwickeln – trotzdem ist ein Einstieg in die Serie auch weiterhin möglich.

DVD-Facts:
Bild: 1,33:1 (4:3)
Ton: deutsch Dolby Digital 2.0 Stereo, englisch Dolby Digital 2.0 Stereo
Untertitel: deutsch, englisch