Game of Thrones – Das Lied von Eis und Feuer 4 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 19. Juli 2015 15:56
George R. R. Martin & Daniel Abraham
Game of Thrones – Das Lied von Eis und Feuer 4
(A Game of Thrones 19-24, 2014/2015)
Aus dem Amerikanischen von Andreas Helweg
Titelbild von Mike S. Miller
Zeichnungen von Tommy Patterson, Ivan Nunes u.a.
Panini, 2015, Paperback mit Klappenbroschur, 196 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-95798-244-5
Von Christel Scheja
Dem großen Erfolg der Fernsehserie „Game of Thrones“ geschuldet, ist wohl nun auch die Adaption der Originalromane in eine Graphic Novel. Nach langen Jahren ist es nun endlich gelungen, den ersten Originalroman der Buchreihe mit der vierten Grapic Novel komplett umzusetzen. Federführend war bei der Umsetzung auch jemand, der selbst Autor ist und nicht nur Skripte schreibt: Daniel Abraham.
Westeros brennt. Nach dem überraschenden Tod von König Robert Baratheon besteigt sein Sohn Joffrey der Thron und die Lennisters, Familie seiner Mutter und seines Onkels, greifen nun ungenierter nach der Macht denn je. Weil Ned Stark hinter das Geheimnis von Königin Cersei und der wahren Abstammung ihrer Kinder kommt, wird er als „Hand des Königs“ entmachtet und in den Kerker geworfen.
Nun ist guter Rat teuer. Hoch im Norden gibt es keinen anderen Weg, als diesem Verrat entgegen zu wirken und ein Heer auszuheben. Robb, Neds ältester Sohn, sagt sich auf Rat seiner Mutter vom Reich los und versucht Verbündete zu gewinnen, wo er kann, denn die Macht der Gegner wächst von Tag zu Tag. Ein verzweifeltes Wettrennen um das Leben der Schwestern und des Vaters, die sich immer noch in Königsmund aufhalten, beginnt.
Im übrigen Reich bilden sich ebenfalls geheime Seilschaften und Verbindungen, denen sich auch Tyrion Lennister nicht entziehen kann, der, ehe er sich versieht, um sein Leben fürchten muss.
Davon ahnt Danerys nichts. Sie wächst immer mehr in ihre Rolle als Khaleesi ein und wird zur wahren Partnerin ihres Mannes Khan Drogo, zumal sie seinen Sohn unter dem Herzen trägt. Doch dann zwingt eine Tragödie sie dazu, eine schwere Entscheidung zu treffen, die ihr ganzes Leben verändern wird.
Wer bisher nur die Fernsehserie kannte, wird feststellen, dass die Graphic Novel zu „Game of Thrones“ eine ganz eigene Dynamik hat. Das liegt daran, dass sie sich am Roman orientiert. Die Geschichte entwickelt sich daher nur sehr langsam, die Macher arbeiten an Details und Nebenhandlungen, so dass man wie im Buch schon achtsam lesen muss, um den Faden nicht zu verlieren.
Schlachten und Kämpfe stehen nicht so sehr im Mittelpunkt der Geschichte, auch der Sex ist eher eine Dreingabe. Tatsächlich werden die Beziehungsgeflechte zwischen den Figuren näher beleuchtet und die verschiedenen Intrigen genau ausgearbeitet. Immer wieder gibt es natürlich auch spannende Höhepunkt, die den einzelnen Geschichten mehr Dynamik geben – aber letztendlich bleibt die Spannung doch eher mäßig, weil die Handlung gemächlich bleibt. Wie im Roman sollte man auch nicht erwarten, dass die Figuren sonderlich ausgearbeitet werden – dazu sind es einfach zu viele und ihre Auftritte bleiben sehr beschränkt.
Die Zeichnungen sind aus einem Guss, da immer noch das gleiche Team an den Bildern arbeitet. Allerdings orientiert man sich auch hier nicht unbedingt an den Schauspielern sondern gibt den Starks und Lennisters ganz eigene Gesichter, interpretiert frei die Vorgaben aus dem Roman.
Fans werden natürlich nichts Neues entdecken, da der Comic der Vorlage extrem treu bleibt. Daher muss man schon das Artwork mögen, um wirklich Spaß an der Graphic Novel zu haben. Interessant ist die Saga wohl mehr für Lesefaule, die keine Bleiwüste vor sich haben wollen.
Ob die vierte Graphic Novel zu „Game of Thrones“ wirklich noch notwendig ist, das muss wohl jeder Leser für sich entscheiden, denn wirklich profitieren werden von ihr nur diejenigen, die keine Lust auf das Buch haben und sich mit dem Artwork anfreunden können. Alle anderen könnten sich entweder an der freien Interpretation der Figuren oder aber an dem all zu werkgetreuen und daher fast schon langweiligen Inhalt der Geschichte stören.