David Weber: Superdreadnought – Honor Harrington 30 (Buch)

David Weber
Superdreadnought
Honor Harrington 30
(Shadow of Freedom (1), 2013)
Übersetzung: Dr. Ulf Ritgen
Titelbild: Arndt Drechsler
Bastei Lübbe, 2015, Taschenbuch, 366 Seiten, 7,99 EUR, ISBN 978-3-404-20767-1 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Auch wenn die Serie immer noch „Honor Harrington“ heißt, so ist die namensgebende Heldin doch schon seit einiger Zeit nicht mehr die Hauptperson der Geschichten. In den Vordergrund gerückt sind nun Admiralin Michelle Henke und ihre Leute, die auch schon in „Im Donner der Schlacht“ und „Das Mesa-Komplott“ in den Vordergrund rückten. Bastei Lübbe hat das englische Original in zwei Bände aufgeteilt, so dass „Superdreadnought“ nur den ersten Teil von „Schatten der Freiheit“ beinhaltet, so wie auch der nachfolgende Band heißen wird.

Noch immer schwelt der Konflikt zwischen dem Manticore-Imperium und der Solaren Liga gleich an mehreren Fronten. Man kann durchaus von Krieg reden, da auf beiden Seiten Schlachten geschlagen, Kriegsgefangene gemacht und Systeme annektiert werden. Aber zu einem wirklichen Flächenbrand ist es bisher noch nicht gekommen, denn ganz offensichtlich gibt es auch im Militär genug fähige Kommandanten, die unnötiges Blutvergießen vermeiden wollen.

Während sich Admiralin Henke plötzlich einer Flotte unbekannter Herkunft gegenüber sieht, versucht Captain Zavala von Zerstörerdivision 301 an anderer Stelle des Talbott-Clusters, Kriegsgefangene zu befreien, doch ein zwielichtiger Gouverneur und Politiker treibt ganz offensichtlich ein falsches Spiel mit ihm.

Und das ist nur ein Hinweis darauf, dass auch die in anderen Systemen schwelenden Ärgernisse ganz offensichtlich bewusst von jemandem forciert werden…

Man merkt schon sehr deutlich, dass „Superdreadnought“ nicht nur die Hälfte des eigentlichen Romans ist, sondern auch Teil einer Reihe. Es ist eigentlich fast unmöglich, sich schnell in der Geschichte zurechtzufinden, da man alle Naselang mit einem neuen Charakter konfrontiert wird. Dabei hilft auch das Personenverzeichnis am Ende des Buches nicht besonders weiter und sorgt leider auch dafür, dass man mit niemandem wirklich warm wird.

Die Figuren mögen zwar ihre Ecken und Kanten haben, wirken auf ihre Weise aber doch stereotyp – egal ob man nun mit Adligen und Würdenträger oder gar Soldaten aller Rangstufen zu tun hat. Auch der Hintergrund bleibt sehr schwammig – gerade weil der Autor alles nur auf das Notwendigste reduziert hat. Zwar beherrscht er sein Handwerk und liefert einen flüssig geschriebenen Text ab, auf der anderen Seite verzettelt er sich aber auch ordentlich mit seinen zahlreichen Nebenschauplätzen und kommt an keiner Stelle wirklich voran. Daher hat das Buch gerade zum Ende hin starke Längen. Auch der Cliffhanger vermag nicht wirklich zu zünden.

„Superdreadnought“ dürfte vermutlich nur den Lesern gefallen, die schon lange mit dabei sind, die Abenteuer von Honor Harrington und ihren Freunden zu verfolgen, nicht aber für Leser, die nach einer neuen und frischen Space Opera suchen. Die Geschichte mag zwar solide konstruiert sein, kann aber weder durch die Figuren noch die Handlung in den Bann schlagen, da beides zu oberflächlich und stereotyp wirkt.