Marita Sydow Hamann: Ragnarök – Die Erben der alten Zeit 3 (Buch)

Marita Sydow Hamann
Ragnarök
Die Erben der alten Zeit 3
Titelgestaltung von Stefan Sternbacher
Karte von Marita Sydow Hamann
Grassroots Edition, 2014, Hardcover, 542 Seiten, 19,80 EUR, ISBN 978-3-9503658-8-7 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

„Ragnarök“ ist der dritte und abschließende Band der Trilogie um „Die Erben der alten Zeit“. Wie der Titel bereits verrät, ist nun die Stunde der Wahrheit für Charlie und ihre Freunde gekommen. Werden sie den bösen Magier Oden und seine Schergen aufhalten und endlich besiegen können, bevor ihre Welten nicht mehr sind?

Auf der Erde sucht man immer noch nach Charlie, denn die wenigen Leute, die das Waisenmädchen mögen, machen sich große Sorgen um sie. Denn seit einigen Wochen und Monaten herrscht das Wetterchaos, ein nicht mehr enden wollender Winter überzieht die Welt und scheint der menschlichen Zivilisation ein Ende machen zu wollen.

Nur wenige ahnen, dass dieser „Fimbulwinter“ magischer Natur ist. Derweil sitzen Charlie und ihre Gefährten auf der Welt Euripides fest, auf die sie sich zurückziehen mussten, als ihr Versuch, Hanna zu befreien, übel daneben ging. Gut, dass sie jetzt auch endlich Kontakt zu Sora haben, wenngleich auch deren Amulett noch fehlt. Das ist in den Händen des Ältestenrates ihrer Heimat und es könnte als Verbrechen angesehen werden, wenn sie es sich einfach zurückholen.

Aber schließlich gibt es keinen anderen Weg, um nach Godheim zurückzukehren und die Kraftquelle zu finden, die Oden so mächtig macht. Dafür müssen die Freunde alles wagen. als sie sich erneut auf eine Reise durch unbekannte Gefilde der immer grausamer beherrschten Welt wagen. Denn sie wissen genau, dass der Wettlauf gegen die Zeit nur durch Taten entschieden werden kann und nicht durch Warten.

Der dritte Band der Saga um „Die Erben der alten Zeit“ sollte nicht ohne Kenntnis der beiden ersten Bücher gelesen werden. Denn die Autorin macht da weiter, wo sie in „Der Thul“ aufgehört hat und nimmt sich die Zeit, nun auch Soras Heimatwelt Euripides genauer vorzustellen.

Doch wirklich spannend wird es erst, als sie nach Godheim zurückkehrt, denn erst in diesem Moment fügen sich die Handlungsstränge zusammen, ergeben die ganzen Andeutungen und Hinweise, die in den verschiedenen Ebenen gemacht wurden, zu einem großen Bild zusammen und die Heldin schließt tatsächlich die erste Stufe ihrer Ausbildung ab. Zudem enthüllen sich nun endlich auch die Geheimnisse um sie selbst.

Wie immer setzt Marita Sydow Hamann auf die Entwicklung ihrer Charaktere, wenn man einmal von den Bösen absieht. Oden mag zwar mächtig sein, aber wirklich Angst macht er dem Leser nicht wirklich, da die Zahl seiner Gefühlsregungen und Gedankengänge begrenzt zu sein scheint. Das mag aber auch der Tatsache geschuldet sein, dass bereits Leser ab zwölf Jahren angesprochen werden. Auch nimmt sich die Autorin nicht ganz so viel Platz für die Beschreibung von Euripides viel weniger Zeit nimmt; die hochtechnisierte Welt, in der niemand an Magie glauben will, bleibt eher schwammig und blass. Dafür scheint sie Godheim richtig zu lieben, zeigt sich doch nun, dass ein magischer Ort die Antwort auf alle noch verbliebenen Fragen geben könnte, der nun auch entsprechend detailreich vorgestellt wird. Wieder einmal spielt sie gekonnt mit den Mythen und weiß die Magie stimmungsvoll einzusetzen.

Das Ende besitzt das Maß an Spannung, das auch schon vorher herrschte. Es bietet zwar keine allzu großen Überraschungen, ist aber unterhaltsam geschrieben und bewahrt den Stil wie auch den Ton der Trilogie, so dass man auch als erfahrener Leser zufrieden sein kann. In „Ragnarök“ findet die Saga um „Die Erben der alten Zeit“ deshalb ein angemessenes Ende, bei dem vor allem die jungen Leser aufatmen und sich freuen dürfen, denn alles wird so, wie sie sich nach langem Zittern erhofft haben könnten.