Sword Art Online: Aincrad 1 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 20. Juni 2015 10:14
Sword Art Online: Aincrad 1
(Sword Art Online: Aincrad, Vol. 1, Japan, 2012)
Autor: Reiki Kawahara
Zeichner: Tamako Nakamura
Charakterdesign: abec
Aus dem Japanischen von Miryll Ihrens
Toykopop, 2015, Taschenbuch, 196 Seiten, 6,95 EUR, ISBN 978-3-8420-1027-7
Von Christel Scheja
„Sword Art Online“ ist eine Light-Novel-Serie, die gleich multimedial geplant wurde. Reki Kawahara, der bereits „Accel Word“ geschrieben hat, erzählt nun auch hier in verschiedenen Geschichten die Erlebnisse seiner Spiel-Helden in einer virtuellen Fantasy-Welt. Und diese Erzählungen erscheinen auch als Manga und Anime. In Deutschland ist dies als Erstes die zweiteilige Saga „Aincrad“.
„Sword Art Online“ wird als Beginn einer neuen Ära von Computerspielen gefeiert. Denn jetzt sitzen die Gamer nicht mehr nur vor einem Bildschirm und steuern die Aktionen ihrer Figur, mittels eines speziellen Helms, den sogenannten „Nerve Gear“, tauchen sie gleich in die virtuelle Realität ein und schlüpfen damit quasi in die Haut ihres Helden.
Kirito gehörte bereits zu den Beta-Testern und ist im November 2022 natürlich auch beim offiziellen Start des Spiels mit dabei. Als alter Hase kennt er sich besser als viele andere in der virtuellen Welt aus, aber auch für ihn ist Aincrad neu, eine riesige schwebende Festung mit hundert Ebenen, bei der die Spieler die Aufgabe haben, sich bis an die Spitze durchzukämpfen.
Doch es kommt anders als gedacht. Als er sich nach einigen Stunden ausloggen will, muss er feststellen, dass der entsprechende Knopf fehlt. Und dann kommt auch gleich die schreckliche Botschaft, denn eine gottgleiche Stimme macht den Spielern klar, dass sie von nun an in dieser Realität gefangen sind und nur entkommen können, wenn sie die Spitze der Festung erreichen – etwas, das nur gelingt, wenn sie alle Gegner dazwischen besiegen. Und für die, die im Kampf sterben, ist das auch in der realen Welt das Ende.
Letztendlich bleibt Kirito nicht viel anderes als der Kampf. Nur gut, dass er inzwischen viele Sword-Skills erlangt hat, auch einen, der einzigartig ist. Etwas, mit dem er jedoch nicht bewusst hausieren geht – aus gutem Grund.
Es ist schon interessant, dass ein Autor eine Idee gleich mehrfach auswertet, denn auch in „Accel World spielen Gamer und eine virtuelle Realität eine wichtige Rolle. Allerdings scheint die fiktive Wirklichkeit in „Sword Art Online: Aincrad“ wesentlich besser ausgebaut zu sein, denn die Spieler dürfen sich tatsächlich in einer voll ausgebauten Fantasy-Welt bewegen.
Vor allem diejenigen, die selbst aktiv in Welten wie „Warcraft“ mitmischen, werden viele Mechanismen wiedererkennen – nur das hier die Wahl der Charakter-Rassen eher beschränkt zu sein scheint und Magie durch besonders abgedrehte Sword-Skills ersetzt werden. Der Künstler hält wie der Autor den Hintergrund möglichst einfach, nämlich klassisch mittelalterlich, um sich mehr auf die Figuren und ihre Fähigkeiten konzentrieren zu können.
Immerhin agiert Kiriko nicht alleine, er bekommt mit Asuna schon bald eine hübsche und kampfstarke Gefährtin an die Seite gestellt, und der schräge Klein wird zum lustigen Sidekick. Die klassische Heldengruppe darf sich nicht nur mit den Monstern herumschlagen, sondern später auch mit Gegnern unter den Menschen.
Letztendlich ist die Handlung eher dünn, es geht ja schließlich nur darum, den einzigen Ausgang des Spiels zu erreichen, zu entkommen und dem Treiben ein Ende zu bereiten. Und natürlich stellen sich den Helden dabei dann nicht nur die obligatorischen Monster in den Weg – auch die anderen Spieler sind manchmal eher Hemmschuh als Hilfe. Die Geschichte setzt aber glücklicherweise nicht nur auf Action, die in seitenlangen Kämpfen ausgelebt wird, es gibt auch ruhigere Szenen, in denen man mehr über den Hintergrund und die Figuren erfährt, in denen sich Asuna und Kiriko näher kommen dürfen.
Interessant dabei ist auch, dass die Realität nie ausgeblendet wird, sondern den Helden durchweg beschäftigt. Und genau diese Gedanken sind es auch, die den Titel aus der Masse herausheben und ihn zu mehr als einen der typischen Gamer-Mangas machen.
So ist „Sword Art Online: Aincrad“ beides: einerseits eine interessante Vision, wie Spiele schon in einigen Jahren aussehen können und welche Gefahren sie bergen, auf der anderen Seite aber auch ein Gamer-Abenteuer mit viel Action vor einer mittelalterlichen Fantasy-Kulisse, die all das bietet, was man kennt: viele Kämpfe, in denen die eigenen Fähigkeiten ausgelebt werden, einen guten Schuss Humor und einen feinen Hauch von Romanze.