Sherlock Holmes 19: Der Daumen des Ingenieurs, Arthur Conan Doyle (Hörspiel)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 06. Juni 2015 09:34
Marc Gruppe & Sir Arthur Conan Doyle
Sherlock Holmes 19
Der Daumen des Ingenieurs
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlev Bierstedt, Janina Sachau u.a.
Cover-Artwork von Ertugrul Edirne
Illustration von Firuz Askin
Titania Medien, 2015, 1 CD, ca. 46 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-5122-0
Von Christel Scheja
Auch das 19. Hörspiel aus der Reihe „Sherlock Holmes“ von Titania Medien widmet sich wieder einer klassischen Kurzgeschichte von Sir Arthur Conan Doyle. „Der Daumen des Ingenieurs“ erschien bereits 1892 im „Strand Magazine“.
Seit er mit Mary verheiratet ist, führt Doktor Watson eine eigene Praxis. Eines Morgens muss er sich um einen Patienten kümmern, der schwerer verletzt ist, als es zunächst scheint, denn ihm fehlt tatsächlich ein Daumen. Nach einigem Zögern vertraut sich der junge Ingenieur Victor Hatherley Watson an und erzählt ihm die Geschichte, die zu dem Verlust geführt hat.
Aus Geldnot hat er sich auf einen Handel mit zwielichtigen Personen eingelassen. Sie wollen ihm zwar eine Menge Geld bezahlen, ihm aber erst einmal nicht verraten, was genau sie brauchen. Eigentlich sollte er gewarnt sein, aber er lässt sich doch auf den Handel ein… mit schmerzhaften Folgen.
Einiges daran erscheint Dr. Watson so seltsam, dass er sich entschließt, den jungen Mann mit zu seinem Freund Sherlock Holmes zu nehmen, damit dieser sich die ganze Geschichte noch einmal genauer anhört…
Die Geschichte unterscheidet sich ein wenig von den üblichen; diesmal kommt der Klient nicht zu Sherlock Holmes sondern erst zu Watson, so dass dieser ihn zu seinem Freund mitnimmt und ihn die Situation beurteilen lässt. Dass die Handelspartner von Hatherly Dreck am Stecken haben, hat man ja schon anfangs gemerkt, Holmes ist aber tatsächlich der, der die letzten Mosaiksteine hinzufügt und die richtigen Leute aktiviert.
Überraschungen gibt es nur wenige, denn die Geschichte plätschert doch eher gemächlich dahin und nimmt sich Zeit, den betroffenen jungen Mann und seine Erlebnisse vorzustellen. Die Auflösung kommt auch nicht so überraschend, wie man denkt, beantwortet aber letztendlich doch alle Fragen. Gegenüber dem Original gibt es einige kleinere Abweichungen, die dem Geschehen etwas mehr Farbe verleihen – so ist etwa Mary bei Doyle gar nicht dabei.
Insgesamt sind die Sprecher wieder einmal gut aufgelegt und erwecken ihre Figuren gekonnt zum Leben. Auch Humor darf diesmal nicht fehlen, der vor allem dem Ende Leichtigkeit verleiht und von anderen Sachen ablenkt. Soundeffekte und Musik versetzen einen zudem in das ausgehende 19. Jahrhundert und runden den Hörgenuss ab.
Das alles macht „Der Daumen des Ingenieurs“ zu einem weiteren soliden Hörspiel der „Sherlock Holmes“-Reihe, der das Original trotz einiger Abweichungen doch angemessen zu würdigen weiß und so auch die wahren Fans nicht vor den Kopf stößt.