Amanda Hocking: Wiegenlied – Watersong 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 24. Mai 2015 09:10
Amanda Hocking
Wiegenlied
Watersong 2
(Lullaby. A Watersong Novel, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Anja Hansen-Schmidt und Violeta Topalova
cbt, 2013, Hardcover, 320 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-570-16190-9 (auch als eBook erhältlich)
Von Irene Salzmann
Nachdem sich ihre jüngere Schwester Gemma den Sirenen Penn, Lexy und Thea angeschlossen hat („Sternenlied“), setzt Harper alle Hebel in Bewegung, um zusammen mit Alex, Gemmas Freund, Daniel, ihrem eigenen Verehrer, und Marcy, ihrer Kollegin in der Bibliothek, mehr über die mythischen Wesen zu erfahren. Es muss einfach ein Mittel geben, um den Fluch zu brechen, der die vier Sirenen aneinander bindet und Gemma ihres normalen Lebens beraubt hat.
Leider bieten die Bücher und das Internet kaum brauchbare Informationen, und auch der Aufruf über Facebook, ob jemand die Vermisste irgendwo gesehen hat, führt zu keinem Erfolg. Erst die Mischung aus logischen Überlegungen, nachdem sich in einer anderen Ortschaft ähnliche Todesfälle wie in Capri ereigneten, und Instinkt führt die jungen Leute in das Versteck der Sirenen.
Inzwischen hat sich Gemma mit ihrem Schicksal weitgehend abgefunden: Wenn sie ihre ‚Schwestern‘ verlässt, müssen alle sterben, und das will keine von ihnen. Außerdem hat ihr Penn unmissverständlich klargemacht, dass sie eher Gemma umbringt, wie bereits deren Vorgängerin, und sie ersetzen wird, wenn sich der Neuling nicht an die Regeln hält. Notgedrungen versucht Gemma, mit den anderen auszukommen, doch auch das Schwimmen kann ihren Hunger nicht endlos eindämmen, und als ein Mann, bezaubert von ihrer Sirenen-Schönheit, zudringlich wird, kann sie sich nicht länger zurückhalten.
Obwohl Gemma glaubt, dass es nun keine Rettung mehr für sie gibt, flieht sie mit Harper und den anderen, um noch einige letzte Tage im Kreis ihrer Lieben verbringen zu können. Tatsächlich brauchen die übrigen Sirenen nicht lange, um Gemma aufzustöbern…
„Wiegenlied“ setzt die Handlung des Vorgängerbuchs, das mit einem Cliffhanger endete – Gemmas Entführung durch die Sirenen (beziehungsweise ihr freiwilliges Mitgehen, um Harper und die anderen Jugendlichen zu beschützen) – fort.
Die Perspektive wechselt zunächst zu Harper, und es wird geschildert, wie sie, ihr Vater und alle anderen mit dem Verschwinden von Gemma zurechtkommen. Überschattet wird der Vorfall durch einige Tragödien, darunter der Mord an einem alten Freund der Familie und einiger Jungen, die Opfer der Sirenen wurden. Allerdings kennen bloß Harper, Alex, Daniel und Marcy die Wahrheit: Wer würde ihnen die Geschichte von den Sirenen glauben? Dementsprechend allein sind sie bei ihren Recherchen nach Gemmas Aufenthaltsort und einer Möglichkeit, den Fluch aufzuheben.
Nun wird immer wieder auch Gemmas Sicht der Dinge berücksichtigt. Anfangs isoliert sie sich von den anderen Sirenen und leidet freiwillig, indem sie nicht den Notwendigkeiten nachgibt, die ihr das ewige Leben schenken. Erst als sie nach Gesprächen mit Thea einsieht, dass ihr das nichts bringt, bemüht sie sich, ihr neues Dasein zu akzeptieren, jedoch will sie nicht ‚böse‘ werden wie Penn und Lexy. Allerdings kann sie nicht verhindern, dass sie in einer kritischen Situation ihren Instinkten folgt; und auch das ist etwas, mit dem sie irgendwie klarkommen muss. Ihren eigenen Tod könnte sie akzeptieren, bevor sie noch Schlimmeres tut, nicht aber dass Penn sich an ihrer Familie rächt.
Danach sieht es auch ganz aus, denn nachdem Gemma ausriss, findet man sie sofort in Capri. Die Jugendlichen haben sich auf das Treffen vorbereitet, und es passiert etwas Überraschendes, das alles ändert und Anlass zur Hoffnung gibt. Ob der Fluch tatsächlich aufgehoben werden kann, verrät allerdings erst der dritte und letzte Teil, „Todeslied“.
Amanda Hocking gelingt es vortrefflich, sich in das Gefühlsleben ihrer Protagonisten hineinzuversetzen und sie den Leserinnen im Alter von 14 bis 20 Jahre näherzubringen. Obwohl die Handlung überwiegend düster und hoffnungsarm ist, gibt es einige kleine Scherze und natürlich auch die Romanzen der Marke cleanfür Harper und Gemma (Penn und Lexy sind ein anderes Kaliber, doch wird auf ihr Treiben nicht näher eingegangen). Die Geschichte ist spannend, da sie teils in einer nachvollziehbaren Umgebung stattfindet, teils durch mythologische Wesen – die Sirenen – aufgepeppt wurde.
Kennt man einige andere Titel von Amanda Hocking, zum Beispiel „Unter dem Vampirmond“, weiß man, womit man zu rechnen hat: junge Charaktere, romantische Spannung, Gefahren und sogar Tod, aber am Schluss bestimmt auch ein Happy End. Schätzt man Bücher dieser Art, wird man auch von „Watersong“ gut unterhalten.