Waisen 6: Zurück zur Erde (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 06. Mai 2015 11:32
Franco Busatta, Emmiliano Mammucari &Roberto Ricchioni
Waisen 6
Zurück zur Erde
(Orfani 11+12, 2015)
Titelbild von Massimo Carnevale
Zeichnungen von Luigi Cavenago, Werther Dell'Edera, Emmiliano Mammucari
Übersetzung aus dem Italienischen von Monja Reichert
Cross Cult, 2015, Hardcover, 208 Seiten, 16,80 EUR, ISBN 978-3-86425-395-9
Von Christel Scheja
Die Amerikaner haben es mit „Starship Troopers“ und Co. vorgemacht: Invasionen aus dem All verändern das Gesicht der Erde. Und nun ist es an denen, die den ersten Ansturm überlebt haben, zurückzuschlagen. Das beherzigen auch einige italienische Comic-Künstler in ihrer Saga „Waisen“, von der in Deutschland nun der sechste Band erscheint: „Zurück zur Erde“.
1/6 der Menschheit ist vernichtet oder verschwunden. Die Aliens haben die Erde zwar erst einmal verlassen, aber das bedeutet nicht, dass sie diese auch vergessen haben. Deshalb machen sich die Menschen daran, Kämpfer auszubilden, die sich gegen die Feinde stellen können. Eine Gruppe junger Männer und Frauen finden sich in dem abgelegenen Trainingscamp zusammen und lernen dabei einiges – aber nicht nur zu kämpfen. Einige von ihnen kennen sich schon aus der Zeit, in denen sie sich nach dem Verlust ihrer Eltern in den Ruinen der Städte zusammengefunden haben und in Gruppen zu überleben versuchten. Und diese Bande halten auch jetzt noch, wo sie im All in hartgesottenen Teams zusammenhalten und kämpfen müssen.
Die Bedrohung aus dem All scheint erst einmal zurückzugehen – deshalb werden die jungen Soldaten zur Erde zurückzurufen, um in den zerfallenen und zerstörten Städten für Ordnung zu sorgen. Doch das führt bei einigen dazu, dass sie sich gegen alte Freunde und Gefährten stellen müssen – etwas, das nicht leicht zu schlucken ist. Im Zuge dieser Entwicklungen entdecken die Wachsamen unter ihnen schließlich auch noch eine andere düstere Wahrheit: Ihre Befehlshaber haben ihnen nämlich nicht die ganze Wahrheit erzählt und scheinen mittlerweile ganz anderen Plänen nachzuhängen…
Die Geschichte von „Waisen“ wird diesmal auf zwei Ebenen erzählt. Einmal erleben wir die Helden ganz am Anfang ihrer Ausbildung – als Jugendliche, die noch mit den Schrecken der Invasion fertigwerden müssen und gerade erst beginnen, das Kämpfen zu lernen, und als abgebrühte und erfahrene Krieger im All, die allerdings schon viele ihrer Illusionen verloren haben und gewohnt sind, zu gehorchen.
Geschickt verweben Autor und Künstler die beiden Handlungsebenen. Immer wieder fließen Vergangenheit und Gegenwart nahtlos ineinander über. Sie konzentrieren sich dabei auf einige wenige Personen, die so eine Menge Profil erhalten und zu lebenden und atmenden Gestalten werden. Dabei gibt es nicht wenige Konflikte, die manchmal sogar Lebenseinstellungen in Frage stellen.
Die Geschichte wird insgesamt sehr routiniert erzählt. Die Action-Momente sind gut gesetzt, lassen aber auch wichtigen Charakter-Momenten viel Raum. Farben, Ausleuchtung und Details schaffen die richtige Atmosphäre und erzeugen Stimmung. Allein der Hintergrund wirkt ein wenig schwammig, was aber in diesem Fall nicht allzu sehr ins Gewicht fällt.
Alles in allem möchte man das Abenteuer diesmal gar nicht aus der Hand legen, denn immer wieder fallen einem beim Lesen kleine Details ins Auge. Die Handlung bleibt spannend, da es immer wieder überraschende Wendungen gibt.
„Waisen“ verbindet auch in seinem sechsten Band, „Zurück zur Erde“, Military SF, Action und Kampf mit einer sehr menschlichen Note, die zu einer abwechslungsreichen Mischung und einer spannenden Handlung führt, die sich Fans abenteuerlicher Comics nicht entgehen lassen sollten.