Agatha Christie: Hercule Poirot ermittelt (Hörbuch)
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- Veröffentlicht: Freitag, 06. März 2015 09:22
Agatha Christie
Hercule Poirot ermittelt
Der Wachsblumenstrauß, Das Böse unter der Sonne, Rendezvous mit einer Leiche, Dreizehn bei Tisch, Tod in den Wolken
(After the Funeral (1953), Evil Under the Sun (1941), Appointment with Death (1938), Lord Edgware Dies (Thirteen at Dinner) (1933), Death in the Clouds (1935))
Gekürzte Lesungen von Oliver Kalkofe, Stefan Wilkening, Klaus Dittmann, Ben Hecker, Rainer Bock
der Hörverlag, 2014, 15 CDs, ca. 1100 Minuten, ca. 29,99 EUR, ISBN 978-3-8445-1333-2
Von Irene Salzmann
„Der Wachsblumenstrauch“:
Nach dem Tod des vermögenden Richard Abernethie versammeln sich die Hinterbliebenen in Hoffnung auf ein angemessenes Erbe. Nachdem Cora Lansquenet, die Schwester des Verstorbenen, andeutete, der alte Herr wäre ermordet worden, wird sie kurz darauf erschlagen aufgefunden. Ein Motiv für die Tat scheint es nicht zu geben, denn sie selbst hinterlässt wenig, und das Erbteil, das sie durch den Tod ihres Bruders hätte erhalten sollen, fällt an die Erbengemeinschaft zurück. Es häufen sich seltsame Vorkommnisse, und Hercule Poirot, den der Anwalt von Abernethie um Hilfe bittet, tappt lange im Dunkeln.
„Das Böse unter der Sonne“:
Arlena Marshall, einst gefeierte Schauspielerin, nun Ehefrau des gutmütigen Kenneth Marshall und Stiefmutter von dessen Tochter Linda, beginnt in einem Hotel eine Affäre mit dem gutaussehenden Patrick Redfern, sehr zum Verdruss von dessen Frau Christine. Kurz darauf wird Arlena von Redfern und Emily Brewster, einem weiteren Gast, erwürgt in der Feenbucht gefunden. Mehrere Personen haben ein Motiv für diese Tat, und Hercule Poirot, der gleichfalls im Hotel weilt, beginnt zu ermitteln.
„Rendezvous mit einer Leiche“:
Während einer Urlaubsreise begegnet Hercule Poirot der Familie Boynton. Die jungen Leute werden von ihrer bösartigen Mutter dominiert, die eines Tages tot vorgefunden wird, ermordet durch eine Überdosis ihres Herzmittels. Keiner ist unglücklich über das Ableben der grausamen Tyrannin, und jeder hatte sowohl ein Motiv als auch die Gelegenheit für die Tat. Allein durch die Befragung der Familienmitglieder und anderen Teilnehmer an der Reise will Poirot den Fall aufklären.
„Dreizehn bei Tisch“:
Die Schauspielerin Jane Wilkinson, die durch ihre Heirat zu Lady Edgware wurde, bittet Hercule Poirot, sich bei ihrem Mann für die Scheidung einzusetzen, da sie die Frau eines anderen werden möchte. Wie sich herausstellt, hat Lord Edgware der Trennung längst zugestimmt, aber seine Frau hat den entsprechenden Brief angeblich nie erhalten. Wenig später wird der Lord ermordet, und der Verdacht fällt auf seine Witwe, denn der Butler ließ eine Frau ins Haus, die sich als Lady Edgware ausgab. Allerdings hat sie ein Alibi. Poirot vermutet, dass Charlotta Adams, ebenfalls Schauspielerin, die pikanterweise bei ihren Auftritten Lady Edgware imitiert, die Täterin sein könnte, doch diese starb in der gleichen Nacht an einer Überdosis eines Schlafmittels. Und damit ist das Morden noch nicht zu Ende.
„Tod in den Wolken“:
Die Geldverleiherin Marie Morisot stirbt während des Flugs Paris/London an, wie es scheint, Curare. Es werden ein Pfeil und ein Blasrohr in der Nähe des Sitzes von Hercule Poirot gefunden, der sogleich die Ermittlungen aufnimmt. Jemand von den Gästen oder dem Personal muss von der Toten erpresst worden sein, aber wer? Doch die Hintergründe der Tat erweisen sich als weitaus verzwickter, und Poirot macht es sich außerdem zur Aufgabe, eine junge Frau vor dem falschen Mann zu bewahren.
„Hercule Poirot ermittelt“ wieder einmal im Hörverlag. Fünf Fälle, allerdings nicht in chronologischer Reihenfolge, muss der belgische Detektiv lösen. Dass man nicht die Reihenfolge beibehielt, fällt allerdings nicht weiter auf und ist allenfalls an winzigen Details auszumachen. Da jede Geschichte in sich abgeschlossen ist und es keinerlei Bezüge zu früheren Mordfällen gibt, spielt dieser Umstand ohnehin keine Rolle.
Mit „Das Böse unter der Sonne“, „Rendezvous mit einer Leiche“ und „Der Wachsblumenstrauß“ sind drei Erzählungen dabei, die verfilmt wurden – mit Sir Peter Ustinov als Titelheld, ausgenommen „Der Wachsblumenstrauß“, in dem Hercule Poirot durch Miss Marple ersetzt wurde (1963) beziehungsweise in dem Hercule Poirot von David Suchet im Rahmen der TV-Serie „Agatha Chrstie’s Poirot“ dargestellt wurde (2006).
Vermutlich wird jeder Zuhörer vor seinem inneren Auge Sir Peter Ustinov sehen, der die Vorstellung von Hercule Poirot auf unnachahmliche Weise prägte. Obgleich verschiedene Sprecher für inszenierte Lesungen sorgen, geht jeder von ihnen in dieser Rolle auf und schafft es, eine überzeugende Darbietung zu liefern, sodass alle fünf Geschichten einen großen Hörgenuss bieten.
Die Fälle sind gewohnt kompliziert, und nichts ist so, wie es auf den ersten Blick hin scheint. Der Detektiv beschreitet so manchen Irrweg, bevor ihm neue Hinweise bei der Aufklärung der Morde helfen. Hin und wieder erhält er Unterstützung von zufälligen Beobachtern und Beteiligten, und dank seiner Bemühungen wird auch das eine oder andere Happy End eingefädelt. Dabei baut die Autorin alle Rätsel schlüssig und nachvollziehbar auf, erlaubt es dem Leser/Zuhörer mit zu raten, und doch gibt es am Ende stets eine Überraschung, mit der man nicht gerechnet hat.
Agatha Christies Hercule Poirot zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Detektiv-Figuren im Roman, im Film und im Hörbuch. Auch die Sammlung „Hercule Poirot ermittelt“ vermag ihre Zuhörer in den Bann zu ziehen durch spannende Storys und großartige Sprecher.