Interviews

Im Gespräch mit: Richard Schwartz

Richard Schwartz zählt mit seiner Saga um das Reich Askir zu den gefeierten Autoren der modernen, deutschsprachigen Fantasy. Nach dem Ende des Zyklus wurde es um den Autor, der sich sowohl im Internet wie auch auf Cons rar macht, etwas ruhiger. Sein Hausverlag Piper legte die ersten beiden „Lythar“-Romane neu und überarbeitet auf, und reichte den abschließenden dritten Teil nach. Seit Kurzem aber macht Schwartz wieder von sich reden. Ein LitRolp-Projekt, die „Eisraben-Chroniken“ erblickte das Licht der Buchhandlungen - ein zumindest in unserem Sprachraum ungewöhnliches Projekt. Grund genug für unseren Mitarbeiter Carsten Kuhr einmal wieder das Gespräch mit dem Autor zu suchen.


Hallo Richard, um beim Pseudonym zu bleiben. Lass uns zu Beginn noch etwas bei Deiner ersten Profi-Veröffentlichung bleiben, der „Askir“-Saga. Vielen, auch mir, ging es im letzten Band etwas abrupt zu Ende.

Nun, alles andere wäre ja auch in sich nicht logisch gewesen. Havald hatte die Macht, die nekromantische Magie zu zerstören - und hat von dieser sauberen Lösung Gebrauch gemacht.
Man muss dazu aber auch wissen, dass ich hier rund 300 Seiten im Roman herausgenommen habe. Dreihundert Seiten, in denen ich die Magie erklärt hatte und aus einem Fantasy-Roman einen Science-Fiction-Roman gemacht hätte. Letztlich hätte dies die ganze Saga auf eine andere Ebene gehievt - und das wollte ich dann doch nicht.

Wird es irgendwann einmal ein Wiedersehen mit der Welt von Askir geben?

Ich habe unzählige Projekte im Hinterkopf, teilweise auch schon in angefangenen Manuskripten auf dem Rechner. Da warten weit über zwanzig begonnene Romane und unzählige weitere Ideen darauf, dass ich Zeit für sie finde. Darunter wäre auch eine Prequel-Trilogie um den Beginn des Kaiserreichs, aber auch eine Art Fortsetzung - the next Generation, also Havalds Tochter, die versucht die Magie nach Askir zurückzubringen. Alles aber nur angedacht, leider noch lange nicht spruchreif.

Wurden die Rechte an „Askir“ eigentlich auch ins Ausland verkauft?

Ja, in Polen und den Niederlanden gibt es Ausgaben.

Vor ein paar Jahren war vom Verlag ja mit „Die Seher von Ravanne“ die Fortsetzung zu „Der Falke von Aryn“ angekündigt - ein Buch, das nie erschien. Was ist passiert?

Das Manuskript liegt bislang bei ca. 900 Seiten, gedruckt ist das dreimal so viel - und der Plot ist dabei nur zur Hälfte erzählt. Wenn ich das also fertig schreiben würde, lägen wir bei gut 1800 Manuskript-Seiten, das hieße 5400 gedruckten Seiten - das ist nicht handelbar. Ich hätte das Ganze aufdröseln und auf diverse Bücher verteilen müssen, habe dann im Einvernehmen mit dem Verlag entschieden, die Ideen für den Roman doch in einem neuen Zyklus, der projektiert bis zu 11 Bände umfassen kann, zu verwenden.

Nun fällt auf, dass Du nach „Askir“ einige Zeit hast nichts von Dir hören lassen - warum?

Ich hatte, das muss ich zugeben, ein wenig die Lust am Schreiben verloren. Dazu kam, dass ich mich durch die fest vertraglich vereinbarten Abgabetermine ein bisschen unter Druck gesetzt gefühlt habe, so dass ich schlicht eine kreative Pause nahm.

Ich wollte einmal wieder etwas nur für mich schreiben, einfach wild drauf los fabulieren. Das Resultat wollte ich, wenn überhaupt, als eBook in meinem eigenen Verlag veröffentlichen - allein, der Verleger des Piper Verlags sah Potential für meine Just-for-Fun-Fingerübung - und heraus kamen die ersten beiden „Eisraben-Chroniken“. Ich bin gerade am Finale des dritten und letzten Bandes, der wohl Ende 2019 erscheinen soll.

Nun ist das ja etwas ganz Besonderes - ein Roman zu einem noch gar nicht existierenden Rollenspiel. Gibt es hier Ideen, das im Spielbereich auch aufzulegen?

Das fertige Konzept für ein Game steht, wenn sich eine Möglichkeit ergibt, werde ich sie sicherlich nutzen. Allerdings ist das heutzutage nicht mehr ganz einfach, ein entsprechenden Rollenspiel zu lancieren. Man braucht jede Menge finanzielle Unterstützung, das schafft man nur, wenn eine der großen Firmen sich des Projekts annimmt.

Die ersten beiden Bände entführten die Hauptperson in eine archaische Fantasy-Welt. Es gab aber insbesondere im zweiten Band einige Andeutungen, dass es auch in den Weltraum gehen könnte - wie sieht das aus?

Ich darf und will nicht zu viel verraten, aber es könnte sein, dass…

Du hast, anders als viele Deiner Kollegen, immer noch keine eigene Webseite - warum nutzt Du die Möglichkeiten der sozialen Medien so wenig?

Ich gelobe Besserung - voraussichtlich Ende des Jahres wird eine Webseite von mir online gehen.

Auf was darf sich der Leser in nächsten Zukunft von Dir freuen?

Ich wechsele das Pferd - sprich statt High Fantasy wird der erste Band meine „Sax Chroniken“ bei Piper erscheinen. Das ist pure Science Fiction, eine Mischung aus Verschwörung, Apokalypse und ganz viel Space Opera. Auch hier habe ich vorgeplottet und den großen Handlungsbogen auf ein Dutzend Romane ausgelegt.

Vielen Dank fürs Gespräch. Wir wünschen Dir alles Gute und uns allen weiter tolle Lesestunden!