Bracken MacLeod: Mountain Home – Wie ein blutiger Tanz der Rache (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 11. Januar 2015 13:31
Bracken MacLeod
Mountain Home – Wie ein blutiger Tanz der Rache
(Mountain Home)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Christian Siege & Felix F. Frey
Festa,2014, Paperback, 220 Seiten, 13,95 EUR, ISBN 978-3-86552-345-7 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Was macht man als ehrenvoll entlassene Scharfschützin der Air Force wenn so ein perverser Arsch von einem Unternehmer meint, er müsste ausgerechnet direkt vor der traumhaften Naturaussicht eines einsam gelegenen Blockhauses ein Roadhouse errichten, nur weil unsere hoch dekorierte Schützin sich weigert, ihr malerisches Anwesen, natürlich weit unter Wert, zu verschleudern?
Joanie Myers nimmt die Gerechtigkeit in die eigenen, erfahrenen Hände, besorgt sich ein Scharfschützengewehr und sorgt auf eigene Art und Weise für ein wenig Gerechtigkeit. Dass dabei unschuldige Gäste mit draufgehen ist Pech, schließlich kann man es nicht allen und immer recht machen. Zwar gibt es im Diner auch Menschen, die sich den Respekt, ja die Zuneigung Joanie Myers verdient haben, doch mitgefangen ist mitgehangen.
Lyn etwa, die ausgenutzte Bedienung des Roadhouses, hat nicht vor, sich so einfach umbringen zu lassen. Statt also williges Opfer zu spielen, nimmt sie ihr Schicksal in die Hände und versucht zu überleben – auch wenn sie kaum eine Chance hat…
Was ist das für ein Erstlingsroman, den der Festa Verlag uns hier präsentiert? Es geht um einen Menschen, der für seine Heimat im Ausland den Kopf hingehalten hat. Dass es sich um eine Frau handelt, die im Auftrag ihres Landes den Terroristen den Kopf weggeschossen hat, ist zunächst ungewöhnlich. Dass sie nicht etwa, wie wir dies aus anderen Bücher leidlich kennen, von ihren Taten in Afghanistan traumatisiert ist, sondern sich eigentlich wieder gut in das Zivilleben eingegliedert hat, ist erstaunlich. Erst als sie von einem skrupellosen Geschäftemacher angegangen, bedrängt und verunglimpft wird, erinnert sie sich, innerlich fast unterkühlt, an ihre Ausbildung. So begegnet uns in Joanie ein Mensch, der seinen inneren Kompass verloren hat, für den Begriffe wie Moral und Verhältnismäßigkeit keine Bedeutung mehr haben.
Dazu gesellt sich in der Kellnerin Lyn eine weitere Hauptperson, die dem Buch Kontur verleiht. Lyn hat das Schicksal in Form eines die Familie verlassenden Vaters übel mitgespielt. Um die Familie finanziell über Wasser zu halten, hat sie auf ihre Ausbildung verzichtet, hat stattdessen Opfer gebracht und zu kellnern angefangen. Das und wie sie vom Geschäftsführer, einem fiesen Arschloch, gegängelt und getriezt wird, weckt unser Mitgefühl, ihr Mut und ihre Energie unsere Bewunderung.
So ist sie auch der wahre Held der Geschichte, ein Held aber, der selbst mehr als genug Probleme und Sorgen mit sich herumträgt.
Das Tempo ist, den ganzen wohltuend kurzen Roman hindurch, hoch, die wenigen Gestalten zwar auf den ersten Blick schablonenhaft, dann aber doch mit Eigenheiten, Ecken und Kanten ausgestattet, die Handlung überraschend, so dass sich der Roman spannend, packend und angesichts der Schicksale der Handelnden ergreifend liest.