Matthias Falke: Die Palisaden von S’Deró (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 24. Dezember 2014 11:51
Matthias Falke
Die Palisaden von S’Deró
Enthymesis Zthronmic Trilogie 3
Titelillustration von Alexander Preuss
Begedia, 2014, Taschenbuch, 308 Seiten, 13,50 EUR, ISBN 978-3-95777-014-1 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Wie heißt es so schön? „Kriege werden auf guten Absichten gebaut“. Nachdem die Sina von der alten Union besiegt waren, schien in der Galaxis eine Zeit des friedlichen Koexistenz angebrochen zu sein. Auf der von der Maschinenzivilisation der Tloxi errichteten gigantischen Raumstation „Torus“ sollte die Gründungscharta der neuen Union ausgehandelt und beschlossen werden.
Dass die Menschheit dabei verraten und übervorteilt wurde, hätte man vielleicht noch um des lieben Friedens willen akzeptieren können, doch es mehren sich die Anzeichen, die von einem neuen Konflikt künden.
Die Zthronmic, einst der schlagende Arm der Sinesen, wollen sich nicht unterordnen. Während sie auf ihrem Heimatplaneten die dort als rechtlose Sklavenarbeiter lebenden Menschen unterdrücken und missbrauchen, sehen sie nun die Chance gekommen, sich ein großes Stück vom Kuchen der Macht in der Galaxie zu sichern. In ihrem Heimatsystem, in dem die Lohnsklaven das für die Überlichtfahrt unabdingbare Zthrontat fördern, kommt es zu einem ersten Gefecht zwischen Menschen und den sonst verfeindeten Stämmen der Säbelzahntiger – das die zu Hilfe geeilte Commodore Jennifer Ash mit fliegenden Fahnen verliert. Zwar gelingt es ihr aus der Gefangenschaft, in der sie brutal gefoltert wird, zu fliehen und sich den Rebellen anzuschließen, doch dann sehen sie und der zu Hilfe geeilte Commander Frank Norton, Befehlshaber der MARQUIS DE LAPLACE, sich an der Seite der Kibbuz-Rebellen einer weit überlegenen Übermacht gegenüber.
Währenddessen versuchen die Sinesen aus ihrer Haft zu fliehen und auch die Tloxi verhalten sich, nachdem ein Selbstmordanschlag der Zthronmic die Raumstation vernichtet hat, mehr als undurchsichtig…
Es ist vollbracht, die dritte „Enthymesis“-Trilogie wurde mit vorliegendem Band abgeschlossen.
Allerdings ist das Wort Trilogie vorliegend ein wenig irreführend. Eigentlich legt Matthias Falke einen sehr dicken Roman vor, der des Umfangs wegen in drei Teile aufgesplittet wurde. Dabei kredenzt er in diesen drei Bänden dem Leser beste Military-SF-Versatzstücke und beweist, dass er auch in diesem Subgenre zu überzeugen weiß. Auch im dritten Teil erwarten den Leser wieder jede Menge packend geschilderter Kampfbeschreibungen. Auf dem Planeten der Zthronmic kommt es zum Sturm der säbelzahnartigen Krieger, deren Sippen sich unter einem Herrscher zusammengefunden haben, auf die militärisch weit unterlegenen Amish. Hier kokettiert der Autor geschickt mit dem Nimbus des Underdogs, der sich, allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz, gegen die weit überlegenen Aggressoren behaupten kann.
Gleichzeitig muss die Union herbe Rückschläge erleiden. Verraten und im Stich gelassen von ihren Verbündeten stehen die Menschen vor einer heiklen Entscheidung: gibt man die Friedensbemühungen auf, verabschiedet man sich von der Vision einer geeinten Galaxis in der alle Rassen gleichberechtigt miteinander leben und Konflikte im Verhandlungsweg beigelegt werden, und ergreift man als dominierende Machtgruppe die Initiative und merzt die Terroristen aus? Wieder hat Falke sich von der Realität inspirieren lassen, hat klassische Vorbilder (Punische Kriege) und aktuelle Entwicklungen (Terrormilizen, Nahost-Konflikt) in seine Handlung einfließen lassen.
Dass er dabei, anders als in der Realität, zunächst zu einer Lösung kommt, ist erfreulich, wobei insbesondere die Rolle und weitere Entwicklung der Roboterzivilisation der Tloxi offen bleibt und in der nächsten Trilogie weiter thematisiert werden wird. Auch muss sich noch erweisen, ob sich das vermeidliche Obsiegen letztlich nicht als Pyrrhussieg entpuppen wird.
Inhaltlich bietet diese Trilogie eine sehr actionreiche Handlung, die von Kämpfen und Schlachten dominiert wird. Gleichzeitig stellt uns der Autor, stilistisch sicher, alternde Protagonisten vor, die sich auch altersgemäß verhalten – eine gerade in SF-Romanen selten anzutreffende realistische Zeichnung.