Star Trek Voyager 5: Projekt Full Circle, Kirsten Beyer (Buch)

Star Trek Voyager 5
Projekt Full Circle
Kirsten Beyer
(Star Trek Voyager: Full Circle, 2009)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Andrea Bottlinger
Titelbild von Martin Frei
Cross Cult, 2014, Taschenbuch, 618 Seiten, 16,80 EUR, ISBN 978-3-86425-422-2 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Kirsten Beyer übernimmt ein schweres Erbe von Christie Golden. Ihr Roman überbrückt nicht mehr nur die Zeit nach der Rückkehr der „Voyager“ in den Alpha-Quadranten, sondern auch die Jahre danach, die weitere große Veränderungen für die Crew bringen, nicht zuletzt durch den verheerenden Angriff der Borg.

Katherine Janeway wurde zum Vizeadmiral ernannt, das Kommando über die „Voyager“ hat Chakoytay übernommen, der in seinen Rang als Captain zurückgekehrt ist. Sein Erster Offizier ist nun Tom Paris, und er bleibt nicht der einzige alte Kamerad an Bord des Schiffes – neben all den neuen Mitgliedern der Crew.

B’Elanna Torres hingegen hat sich auf einen abgeschiedenen Planeten zurückgezogen, um dort in aller Ruhe ihre Tochter Miral aufzuziehen, die immer wieder in Gefahr gerät, weil sie die Verheißene in den Augen einiger religiöser Fanatiker ist. Als das kleine Mädchen dann auch noch entführt wird, müssen sich Chakotay und Tom Paris entscheiden: wollen sie den Befehlen der Sternenflotte folgen, oder aber eine wichtige Rettungsmission unternehmen?

Das ist nur der Anfang bewegter Jahre, in denen die Crew der „Voyager“ immer wieder beweist, dass die Jahre im Delta-Quadranten sie verändert hat. Und als ein schwerer Schicksalsschlag die Gemeinschaft auseinanderzureißen droht, müssen mehr Angehörige der Crew – egal ob sie nun noch auf der „Voyager“ dienen oder nicht – Entscheidungen treffen, die ihr Leben vollständig auf den Kopf stellen werden.

„Projekt Full Circle“ ist Stückwerk – ein Episodenroman bester Güte, der nur durch die Figuren und ein paar Entwicklungen in ihrem persönlichen Leben zusammengehalten wird. Mehr als ein Kreis schließt sich in den einzelnen Geschichten im Roman, der rund um die „Destiny“-Trilogie angesiedelt ist. Wer diese Bücher kennt, weiß in etwa, was ihn erwartet, erfährt aber auch, wie die Crew der „Voyager“ darauf reagiert.

Die Autorin beschäftigt sich in erster Linie mit den zentralen Figuren der Geschichte. Seven of Nine muss lernen, mit den Veränderungen zurechtzukommen, die die letzte Schlacht der Borg mit sich bringt, Captain Chakotay und Admiral Janeway müssen sich wieder in die Hierarchie der Sternenflotte einfügen, ebenso wie Tom Paris, der zusammen mit seiner Frau immer noch gegen die Schatten der Vergangenheit kämpfen muss. Berücksichtigt werden auch Harry Kim und der Doktor, die ebenfalls ihren Platz in der Föderation wieder finden müssen, auch wenn sie eher Randgestalten bleiben.

Durch die Hauptfiguren aus der Serie schließt die Autorin das alte Kapitel um die „Voyager“ ab und eröffnet ein neues; wirft dem Leser mit neuen Charakteren auch gleich ein paar Happen hin, die neugierig auf die Fortsetzung machen.

Alles in allem ist die Geschichte zwar nur mäßig spannend, gleicht die gelegentlich aufkommenden Längen und die geradlinige Handlung aber durch eine sehr klare und detailreiche Charakter-Zeichnung der Helden wieder wett. Allerdings sollte man mit der Serie vertraut sein, um all die Anspielungen zu verstehen, die die Autorin immer wieder zwischen den Zeilen einbringt.

Damit verdient „Projekt Full Circle“ seinen Namen zurecht. Der neueste Roman der „Star Trek Voyager“-Reihe schließt einen Kreis, der mit der Rückkehr des Schiffes aus dem Delta-Quadranten begann und beginnt einen neuen – mit der Rückkehr in denselben und genügend Andeutungen, um Lust auf mehr zu machen.