Batman – The Dark Knight 3: Liebe und Wahn (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 11. November 2014 10:38

Batman – The Dark Knight 3
Liebe und Wahn
(Batman – The Dark Knight 16-21, Batman – The Dark Knight Annual 1)
Autor: Gregg Hurwitz
Zeichnungen: Ethan van Scriver, Szymon Kudranski
Übersetzung: Steve Kups
Panini, 2014, Paperback, 180 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-95798-065-6
Von Frank Drehmel
In Gotham werden stadtweit auf offener Straße Menschen entführt, die später entweder tot oder gar nicht mehr aufgefunden werden. Da diese Entführungen sowohl aufgrund ihrer Anzahl, als auch des eingesetzten High-Tech-Equipments große Ressourcen erfordern, hat Batman erst Pinguin – den ungekrönten, steinreichen Unterweltkönig der Stadt – in Verdacht, erkennt aber schnell, dass ein ganz anderer Schurke hinter den Verbrechen steht: der gefährliche Soziopath Mad Hatter.
Allerdings bleiben die Motive des Irren zunächst im Unklaren. Und während Batman sich an den Lakaien Mad Hatters abarbeitet, ohne dem Wahnsinnigen wirklich näher zu kommen, treibt der schwer gestörte Mann eine perfide und blutige Inszenierung voran, deren Ausgangspunkt in seiner traumatisierenden Vergangenheit liegt. Als er sich schlussendlich die Konzertpianistin Natalya Trusevich greift, eine junge Frau, zu der sich das Alter Ego des Dunklen Ritters, der Milliardär Bruce Wayne, hingezogen fühlt, könnte Batman erneut eine große Liebe verlieren.
Nachdem „New York Times“-Bestseller Autor Gregg Hurwitz in den Heften 10 bis 15 der 2011er-„The Dark Knight“-Serie Batmans Gegenspieler Scarecrow in den Mittelpunkt der Geschichte rückte, richtet er nun sein Augenmerk auf Jervish Tetch alias Mad Hatter. So fungiert der Gegenwartsplot um die Entführungen lediglich gleichsam als Rahmenhandlung ausgiebiger Rückblenden in die Vergangenheit des „heranwachsenden“ Jervish. Und in der Tat liefert Hurwitz erstaunlich nachvollziehbare – nicht gänzlich klischeelose – Erklärungen für den Wahnsinn des Hutmachers, ohne dabei seine Gräueltaten zu relativieren oder auch nur einen Funken Sympathie für Batmans Widersacher zu wecken.
Während der Schwerpunkt der Retrospektiven die emotionalen Traumata eines Jugendlichen sind, lebt der in der Gegenwart spielende Erzählstrang in erster Linie von Action und der Inszenierung von Grausamkeiten und Gewalt. Das sich anbahnende amouröse Abenteuer von Bruce Wanye und Natalya kommt demgegenüber vergleichsweise banal und emotionsleer daher, weil Natalya als Figur schwach bleibt und kaum eigenständig wirkt. Ihre primäre Funktion innerhalb der Story ist es, Batman und damit die Handlung voranzutreiben, mit der Folge, dass ihr Schicksal kaum berührt oder interessiert.
Im Artwork bietet der vorliegende Sammelband gefälligen Mainstream: ein feiner Strich, Sinn für Details, ohne die Zeichnungen zu überladen, hohe Dynamik und insbesondere die zeichnerische Umsetzung des Mad Hatters und seiner Obsessionen machen die Story in visueller Hinsicht zu einer kurzweiligen Angelegenheit.
Fazit: In ihrer Balance zwischen Action und ruhigen Momenten unterhaltsam und kurzweilig, auch wenn Batmans Amour fou blass und emotionslos wirkt. Dreh- und Angelpunkt der vorliegenden Geschichte ist der Wahnsinnige mit Hut.