Red Sonja vs. Thulsa Doom 2: Götterdämmerung (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 04. Juli 2009 01:00
Luke Lieberman, Lui Antonio & Paul Renaud
Red Sonja vs. Thulsa Doom 2
Götterdämmerung
(Red Sonja – Doom of the Gods # 1-4, 2007/08)
Aus dem Amerikanischen von Bernd Kronsbein
Titelbild und Zeichnungen von Lui Antonio, Farben von Will Murai
Panini, 2009, Paperback mit Klappenbroschur, 100 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86607-736-2
Von Irene Salzmann
Weil Thulsa Doom einen guten Freund von Red Sonja getötet hat, sinnt die Kriegerin auf Rache. Allerdings ist die Spur des Magiers längst erkaltet, und die Gerüchte hinsichtlich seines Verbleibs erweisen sich immer wieder als unwahr. Erst durch den geheimnisvollen Talos, der ebenfalls triftige Gründe hat, Thulsa Doom unschädlich machen zu wollen, gelangt Red Sonja zurück auf die richtige Fährte.
Gemeinsam reisen die beiden ins Piktenland, in dem Thulsa Dooms Macht bereits ihre verheerende Wirkung entfaltet hat: Menschen und Tiere verwandeln sich in blutrünstige Bestien, die sich gegenseitig umbringen und auffressen. Durch einen Biss wird Red Sonja infiziert, verliert jedoch trotz des beginnenden Irrsinns ihr Ziel nicht aus den Augen: den Tod Thulsa Dooms!
Obwohl Talos ein Mittel bei sich trägt, mit dem er die Kriegerin heilen könnte, nimmt er ihre Verwandlung bewusst in Kauf, da er davon überzeugt ist, dass nur eine Wahnsinnige einen Wahnsinnigen aufhalten kann. Es gelingt Red Sonja tatsächlich, ihren Feind zu stellen, aber dessen übermenschlicher Kraft, der selbst die Erdgötter der Pikten nicht gewachsen sind, hat sie auch als Berserkerin wenig entgegenzusetzen …
»Götterdämmerung« ist die Fortsetzung von »Red Sonja vs. Thulsa Doom« 1, doch muss man den ersten Band nicht kennen, um der Handlung des vorliegenden Paperbacks folgen zu können. Die Ereignisse, auf die mit wenigen Worten in der Story Bezug genommen wird, werden im Vorwort erklärt, das außerdem deutlich macht, dass beide Vierteiler in sich abgeschlossen sind.
Die Figur der Kriegerin Red Sonja basiert auf der gleichnamigen Heroin Robert E. Howards, die zwar keine Zeitgenossin von Conan war, jedoch als Vorlage herangezogen wurde, um dem bekanntesten Charakter des Autors in Comic und Film eine gleichwertige Partnerin an die Seite zu stellen, die sowohl für Action wie auch Erotik sorgte. Ihr Aussehen und Auftreten entspricht ganz den gängigen Klischees der Sword & Sorcery: wehende Mähne und ein bikiniartiger Metallpanzer, sie agiert mit einer Mischung aus Arroganz, Unnahbarkeit und Hilfsbereitschaft, ihre Sprüche stehen denen der Machos in nichts nach.
Red Sonja und Thulsa Doom weisen praktisch keine Gemeinsamkeiten mit ihren Film-Versionen auf. Vor allem der Gegenspieler hat hier ein neues Gesicht erhalten und wirkt um ein Vielfaches machthungriger, stärker und böser als in »Conan, der Barbar«. In Folge wagt es Thulsa Doom, die alten, gleichgültig gewordenen Götter herauszufordern – und hat zunächst Erfolg. Talos, der als Heldenbegleiter und Dialogpartner von Red Sonja fungiert, wirkt als Katalysator, der die Handlung regelmäßig in die richtigen Bahnen lenkt, Geschehnisse verzögert oder vorantreibt.
Spannende Action stehen in dieser Geschichte im Vordergrund; Charakterentwicklung und der Versuch, der Welt von Conan und Red Sonja wesentliche Details hinzu zu fügen, sind eher Fehlanzeige. Von daher wendet sich dieser Band an Genre-Fans, die leichte und mitreißende Unterhaltung suchen und Freude an schönen Zeichnungen – insbesondere an Abbildungen spärlich bekleideter Amazonen – haben.
Die Illustrationen von Lui Antonio und Will Murai sind gefällig, sehr dynamisch und in der Farbgebung düster, was die unheilvolle Atmosphäre betont. Die Coverzeichnungen stammen von Paul Renaud, sind ein wenig comichafter, glatter und idealistischer. Beide Stile sind sehr schön anzuschauen.
Die Story bietet zwar nichts Neues, aber die Illustrationen sind ansprechend und gefallen. Auch dass das Paperback ein in sich abgeschlossene Abenteuer bietet, ist positiv zu bewerten. Sammler und Fans, aber auch Gelegenheitsleser dürfen getrost zu greifen.