The Star Wars – Die Urfassung (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 12. Oktober 2014 09:04
J. W. Rinzler nach einem Drehbuchentwurf von George Lucas
The Star Wars – Die Urfassung
(The Star Wars 0-8, 2013/2014)
Aus dem Amerikanischen von Mark Winter
Cover von Nick Runge
Zeichnungen von Mike Mayhew, Scott Kolins, Sean Cooke, Kilian Plunkett u.a.
Panini, 2014, Hardcover, 216 Seiten, 24,99 EUR, ISBN 978-3-95798-046-5
Von Christel Scheja
Schon als Ende der 70er Jahre der erste „Star Wars“-Film in die Kinos kam und das Franchise startete, war bekannt, dass die Urfassung von George Lucas, mit der er bei den Filmfirmen hausieren gegangen war, noch ganz anders ausgesehen hatte. Doch erst jetzt bekommen sie die Fans auch in ihrer vollen Pracht zu sehen; mit all den Namen und Figuren, die teilweise so vertraut und dann doch wieder fremd erscheinen. Panini präsentiert die Geschichte von „The Star Wars“ nun in einer gebundenen Hardcover-Graphic-Novel.
Bis zur „Großen Rebellion“ waren die Jedi-Bendu die gefürchtetsten Krieger der Galaxis, denen nur die Sith-Ritter beikommen konnten, deren Ruf aber weitaus schlechter als der der Jedi waren. Denn letztere kämpften immer für Recht und Ordnung in der Galaxis, stellten auch die Leibgarde des letzten Imperators. Doch nun, im neuen Imperium das von Alderaan aus regiert wird, sind sie nur noch Hochverräter, die gejagt und getötet wurden. Die wenigen überlebenden Jedi-Bendu zogen sich in Verstecke zurück, so auch Kane Starkiller und seine Söhne Annikin und Deak. Doch als man sie auf dem vierten Mond von Utapau aufspürt und der Jüngste getötet wird, weiß Starkiller, dass er sich nicht länger verstecken kann, sondern etwas tun muss.
Wenigstens Annikin soll noch eine Chance auf ein erfülltes Leben haben – und bei wem könnte er seine Ausbildung besser abschließen als unter Luke Skywalker, der dem König von Aquilae gerüchtehalber als General dient. Doch ahnt er nicht, dass ausgerechnet das Neue Imperium seinen Blick auf die friedliebende Monarchie geworfen hat und mit Gouverneur Hoedaack und General Darth Vader seine skrupellosesten Handlanger losschickt, um diese Welt ebenfalls dem Imperium anzugliedern.
Und so steht Annikin schon bald mitten in einem den Planeten umspannenden Konflikt und wird zum unwillentlichen Beschützer der eigensinnigen und nicht auf den Mund gefallenen Prinzessin Leia.
„The Star Wars“ erlaubt einen Blick in ein ganz anderes Universum, in den vielleicht manche Namen vertraut sind, sie aber in einem ganz anderen Kontext zueinander stehen und die Geschichte weit weniger Tiefe und Dramatik besitzt. Mehr als die spätere Fassung stehen die Abenteuer von Annikin Starkiller und Luke Skywalker in der Tradition von „Flash Gordon“ und Co., was man auch der Gestaltung der Figuren ansieht. Ein Tick naiver und verspielter, bewusst auf Action angelegt, hätte Lucas in eine Welt entführt, in der der junge Held bereits Schlachten geschlagen hat, wie man an seinem Verhältnis zu dem Sith-Ritter Valorum merkt, dabei aber durchaus noch unerfahren genug ist, um von einem erfahrenen Mentor unter die Fittiche genommen zu werden.
Alles dreht sich hier um die Rettung einer Königsfamilie, die nicht in die Hände der bösen Buben geraten soll, um die Rettung der Prinzessin und damit auch eines ganzen Sternensystems, in dem der Funke einer erneuten Rebellion glimmt. Action und Abenteuer stehen im Vordergrund – die Figuren wechseln ständig den Schauplatz, um einen Blick auf möglichst viele exotische Welten und Wesen werfen zu können. Einige Szenen erkennt der Fan leicht wieder, wenngleich sie auch in einem anderen Kontext stehen; aber alles in allem ist es ein großer Spaß, diese Fassung mit dem vertrauten Universum zu vergleichen und sich über die Unterschiede zu amüsieren.
Dazu gibt es eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte, die man auch im Kino nicht besser hätte umsetzen können, in der sich all die Zutaten wiederfinden, die „Star Wars“ so beliebt gemacht haben.
Da die Macher auch bewusst die besten ihrer Zeichner an die Serie gesetzt haben, ist sie auch künstlerisch ein Genuss, denn Figuren, Settings und Schiffe wurden anhand alter Unterlagen recherchiert und wirken atmosphärisch und lebendig.
Alles in allem ist die Graphic Novel ihr Geld wert, beinhaltet sie doch die gesamte Geschichte und interessantes Hintergrundmaterial, dass die Saga ansprechend und informativ ergänzt. Die Farben und Zeichnungen treten auf dem Kunstdruckpapier klar und kräftig hervor, auch der Einband ist edel gestaltet, um den Band zu einem Schmuckstück im Bücherregal zu machen.
Ob der Kauf von „The Star Wars – Die Urfassung“ ein Muss ist, sollte jeder Fan für sich entscheiden, aber die Umsetzung und Gestaltung der Geschichte ist erstklassig, die Geschichte spannend und amüsant zugleich, kann man doch viele spätere Ähnlichkeiten mit der „Star Wars“-Fassung, die man kennt und liebt, erkennen – und wird zugleich gut durch eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte, die für sich allein stehen kann, unterhalten.