Superman Unchained 2 (Comic)

Scott Snyder
Superman Unchained 2
(Superman Unchained 3: Answered Prayers + Superman Unchained 4: Bullets, 2013)
Aus dem Amerikanischen von Christian Heiß
Titelillustration und Zeichnungen von Jim Lee, Scott Williams, Alex Sinclair & Jeromy Cox
Panini, 2014, Heft, 68 Seiten, 4,99 EUR

Von Irene Salzmann

Als Superman alleine nicht alle Angriffe der Terror-Organisation Ascension abwehren kann, greift ein Unbekannter ein, der über ähnliche Kräfte verfügt und offenbar weitaus mächtiger ist. Superman folgt Wraiths Spur bis zur Basis von General Sam Lane, der mit dem Auftauchen des Kontrahenten gerechnet hat und ihm deutlich macht, dass es Waffen gibt, die selbst jemandem wie ihm gefährlich werden können.

Eine noch größere Bedrohung scheint jedoch Wraith darzustellen, der Superman einerseits auffordert, in ihm einen Verbündeten zu sehen, andererseits verkündet, ihn töten zu wollen. Als Ascension erneut zuschlägt, müssen sich die beiden verbünden – aber kann Superman Wraith vertrauen?

Unterdessen wird Lois Lane bei einer Recherche von Ascension-Mitgliedern entführt. Ein Verletzter überlässt ihr ein mysteriöses Artefakt, das angeblich der Schlüssel zu allem ist.

Und auch Lex Luthor, der aus dem Gefängnis ausbrechen konnte, brütet im Verborgenen unheilvolle Pläne aus.

Nahtlos knüpft „Superman Unchained“ 2 an die Geschehnisse im vorherigen Band an. Der Schwerpunkt der Handlung liegt auf dem Rätsel um Wraith, der offenbar schon seit Jahrzehnten für das Militär beziehungsweise die USA arbeitet und genauso wie General Lane Superman zum Vorwurf macht, dass er nicht Stellung bezieht: für die USA – statt ein neutraler Kämpfer für die Gerechtigkeit zu sein. Infolgedessen wird er als Feind eingestuft, denn die allgemeinen Interessen könnten im Widerspruch zu den Plänen der USA stehen.

Mit dieser Thematik packt Scott Snyder ein heißes Eisen an, denn er kritisiert unverblümt die internationale Vorgehensweise der USA, die ihre eigenen Ziele über die der verbündeten/anderen Staaten stellt. Unvergessen sind die Worte von George W. Bush nach 9/11 und vor dem Afghanistan-Krieg (2001): „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.“ ("Either you are with us, or you are with the terrorists."). Auf diese Weise wurden und werden auch Nationen diffamiert, die die USA in ihrem Kampf zwar unterstütz(t)en, sich selbst jedoch nicht aktiv am Krieg beteilig(t)en und ihre Truppen auch nicht dem Befehl des US-Militärs unterstellen woll(t)en.

Der Autor stellt hier die Hardliner, verkörpert durch General Lane und Wraith, den Repräsentanten der gemäßigten Fraktion, vertreten durch Superman, gegenüber. Während es den einen nur um die Sicherheit der eigenen Nation und die Wahrung US-amerikanischer Interessen im Ausland geht (wobei es eher ein glücklicher Zufall als Planung ist, sollten auch andere davon profitieren, genauso wie ausländische Opfer Kollateralschäden sind, die für das Wohl der US-Bürger hingenommen werden müssen), stehen die anderen über den Dingen, insbesondere dem nationalen Klein-Klein. Superman möchte die weltweiten Probleme lösen – durchaus in dem Bewusstsein, dass dies die Kräfte eines Einzelnen übersteigt – und allen Menschen, unabhängig von ihrer Nationalität, ein Leben ohne Krieg, Hunger und Seuchen ermöglichen. Er will ein Zeichen setzen und andere ermutigen, sich dieser Idee anzuschließen, global zu denken und den persönlichen Egoismus zu besiegen.

Im Laufe der weiteren Handlung erhalten Wraith und Superman Gelegenheit, ihre Einstellung zu überdenken. Was dabei herauskommt, wird auf den nächsten Band vertagt, denn einige Seiten schildern das Schicksal von Lois, das im Moment sehr spannend ist, und erinnern daran, dass Superman noch andere Gegner hat, die nicht schlafen.

Die Zeichnungen sind großartig – der Name Jim Lee sagt alles. Allein schon seinetwegen sollte man „Superman Unchained“ der Comic-Sammlung hinzufügen.