Zahn, Timothy: Eroberer – Die Rückkehr (Buch)

'Timothy Zahn
Eroberer – Die Rückkehr
(Conqueror’s Heritage)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Martin Gilbert
Titelillustration von Arndt Drechsler
Heyne, 2009, Taschenbuch, 446 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-453-52567-2

Von Carsten Kuhr

Wir schreiben das 23. Jahrhundert. Das menschliche Imperium ist erstmals nach Einsatz der ultimativen Waffe CIRCE auf eine Alien-Kultur gestoßen, die aggressiv zu sein scheint. Erste Scharmützel wurden ausgetauscht, eine menschliche Flotte scheinbar mühelos vernichtet. Zwar gelang es, einen von den Zhirrhz gefange genommenen Raumfahrer zu befreien, doch jetzt droht ein intergalaktischer Krieg.

Im ersten Teil der »Eroberer«-Trilogie erfuhren wir vom Aufeinanderprallen der Reiche, von der Gefangennahme des Menschen und dessen Befreiung. Im vorliegenden zweiten Teil setzt Timothy Zahn seine Handlung ein wenig anders fort, als ich dies erwartet hätte.

Geschickt wechselt er die Sichtweise, verlagert die Handlung und die Erzählung hin zu den Aliens. Aus dem Blickwinkel eines der Zhirrhz berichtet er uns von dem weiteren Vorgehen der Aliens, aber auch von den Hintergründen, die dem Konflikt zugrunde liegen. Wie so oft sind es Missverständnisse, die zum heißen Konflikt führen. Und es sind, auf menschlicher wie auf zhirrhzscher Seite, persönliche Animositäten und Machtansprüche, die sich einem gedeihlichen Miteinander oder einer friedlichen Annäherung in den Weg stellen.

Bot der Auftaktband der Trilogie herrlich nostalgische Space-Opera im Stil der 70er Jahre, so sucht und findet der Autor in seiner Darstellung der Zhirrhz einen neuen, frischen Ansatzpunkt. Und wirklich ist es diesmal kein müder Menschenabklatsch, der den Leser erwartet. Mit der Möglichkeit, das Wesen des Individuums mittels einer einfachen Operation des fsss’, bei der der kleine Gehirn-Fortsatz aus dem Körper entfernt wird in dem der Geist des Zhirrhz erhalten bleibt, auch wenn der Körper vergeht, eröffnen sich Zahn Möglichkeiten. Und er nutzt diese etwa, wenn er etwa von der Mutter des Protagonisten berichtet, die freiwillig auf ein Weiterleben nach dem körperlichen Tod verzichten will und damit den Unwillen der Regierenden und ihrer Vorgänger hervorruft. Das ist vom Ansatz her neu und interessant, auch wenn die so manches mal doch sehr saloppe und umgangssprachliche Übersetzung stört. Gerade weil die Handlung aus Sicht der Aliens geschildert wird, wäre hier eine distanziertere Sichtweise in sich logischer und Überzeugenden gewesen.

Insgesamt bietet sich dem Leser, gerade weil es der Autor verstanden hat einen ungewöhnlichen Betrachterwinkel einzunehmen und uns eine in sich überzeugend fremdartige Kultur zu schildern, eine kurzweilige, spannende Lektüre, die Interesse auf den abschließenden dritten Teil weckt.