Fables 20: Erben des Windes (Comic)

Bill Willingham
Fables 20
Erben des Windes
(Fables 108-113, 2012/2013)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelillustration von Joao Ruas
Zeichnungen von Mark Buckingham, Ramon F. Bachs, Zander Cannon u.a.
Panini, 2014, Paperback mit Klappenbroschur, 148 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-86201-984-7

Von Irene Salzmann

Mr. North hat sich zusammen mit Mister Dark in einer Truhe versiegeln lassen, um so die Fables zu retten und seinen siebten Enkel, einen Zephyr, nicht töten zu müssen. Nun suchen seine Diener händeringend einen geeigneten Nachfolger – und als solche erachten sie weder die Söhne von Mr. North noch die anderen Winde, die einen der ihren wählen würden, der sich leicht lenken ließe. Infolgedessen müssen sich nun die sechs Enkelkinder verschiedenen Prüfungen unterziehen, damit der neue Nordwind ermittelt werden kann. Nicht jeder von ihnen ist begeistert von dem, was von ihm erwartet wird.

Unterdessen gerät der Affe Bufkin, der seinen neuen Freunden gegen den Zwergenkönig zu helfen versucht, in Gefangenschaft und soll als Aufrührer hingerichtet werden.

An Rose Red wird eine neue Aufgabe herangetragen, die eine Entscheidung von ihr verlangt und offenbar sofort Unangenehmes nach sich zieht.

In „Fables“ 20 werden zwei Handlungsstränge fortgesetzt und der Grundstein zu einem neuen gelegt. Leider wird das weitere Schicksal von Briar Rose und Snow Queen, die tief schlafen und von Goblins entführt wurden, nicht weiter beleuchtet.

In der Haupthandlung, die eigentlich den Geschehnissen in Fabeltown beziehungsweise nach dessen Zerstörung durch Mister Dark der Suche nach einem neuen Heim gewidmet ist, verlagert sich der Fokus in die Burg des verstorbenen/verschollenen Mr. North. Dort wetteifern sechs der sieben Enkel des Nordwinds um die Nachfolge – mehr oder minder begeistert. Ihre Eltern, Snow White und Bigby Wolf, haben ihre Vorbehalte, erkennen aber die Notwendigkeit, dass besser jemand aus ihrem Kreis gewählt wird, damit die anderen Winde keinen eigensüchtigen Einfluss auf den neuen Nordwind nehmen können. Ihre Sorgen werden nicht geringer, als Ambrose ihnen von einem Orakelspruch Ozmas erzählt, der Unheil für die Familie ankündigt. Letztendlich wird eine überraschende Wahl getroffen, was weder einigen der Geschwister noch den anderen Winden gefällt.

Diese Geschehnisse sind auch schon die interessantesten, zumal sie überzeugend beschrieben werden, was, wenn Kinder die Hauptfiguren sind, oft schwierig für Autoren und Zeichner ist, denn zu oft wirken sie bloß wie Miniaturausgaben der Erwachsenen. Bei Bufkin geht es sehr skurril zu, was Rose Red erwartet, bleibt vorerst noch im Dunkeln, und die Episoden, die scheinbar keinen Einfluss auf die laufenden Ereignisse haben, schildern die unter anderem Herkunft des Mannes, der Briar Rose und Snow Queen an die Goblins verloren hat. Hier bleibt vieles offen.

Wie man es von „Fables“ gewohnt ist, gehen Inhalt und Optik Hand in Hand und machen Spaß. Eine ungewöhnliche, spannende und tiefgründige Serie, die zu Recht mit 14 Eisner Awards ausgezeichnet wurde.